Hirscher: Comeback für die Niederlande nach Kreuzbandriss

Marcel Hirscher kehrt in den Ski-Weltcup zurück. Der achtfache Gesamtweltcupsieger startet jedoch nicht für Österreich, sondern für die Niederlande – das Geburtsland seiner Mutter.
Fünf Jahre nach seinem Rücktritt sorgt der 36-jährige Salzburger erneut für ein Beben in der Ski-Welt. Mit acht Gesamtweltcup-Kugeln in Serie, sieben WM-Titeln und zwei Olympiasiegen hatte Hirscher 2019 auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere aufgehört.
"Für mich ist das kein Comeback, sondern ein Herzensprojekt", betonte Hirscher bei einer Pressekonferenz. Er wolle die Freude am Skifahren wieder in den Vordergrund stellen und gelegentlich an Rennen teilnehmen.
Nationenwechsel aus Rücksicht auf ÖSV-Talente
Der Wechsel zu den Niederlanden ist bewusst gewählt. Hirscher besitzt durch seine Mutter die doppelte Staatsbürgerschaft und will den aufstrebenden Talenten im österreichischen Team keine Startplätze wegnehmen.
"Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten. Deshalb möchte ich nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden oder Startplätze freigehalten werden", erklärte der Ski-Star. Der Österreichische Skiverband bedauerte die Entscheidung, stimmte dem Wechsel aber einstimmig zu.
Für den niederländischen Skiverband ist die Verpflichtung ein Lottogewinn. "Marcel ist eine globale Ikone und Inspiration für alle Skifahrer", kommentierte ein Verbandssprecher.
Schwerer Rückschlag durch Kreuzbandriss
Der Weg zurück war steinig. Im Dezember 2024 erlitt Hirscher auf der Reiteralm einen Kreuzbandriss, der sein erstes Comeback-Vorhaben jäh unterbrach. Nur neun Monate später kämpft er sich zurück – aktuelle Trainingsvideos zeigen ihn bereits wieder zwischen den Toren.
Sein erklärtes Ziel: die Teilnahme an der Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm. Ob er bereits beim Saisonauftakt in Sölden Ende Oktober startet, entscheidet sich kurzfristig.
FIS gewährt "Protected Ranking"
Entscheidend für das Comeback: Der Internationale Skiverband gewährt Hirscher ein "Protected Ranking". Diese Regelung erleichtert Top-Athleten nach Verletzungspausen den Wiedereinstieg.
FIS-Renndirektor Markus Waldner bestätigte: "Er kann heuer noch 17-mal unter dieser Voraussetzung starten." Hirscher darf mit Startnummer 31 in die Saison – ohne diese Zusage hätte er seine Rückkehr möglicherweise überdacht.
Ultimativer Test für eigene Skimarke
Ein weiterer Faktor: Hirschers eigene Skimarke "Van Deer-Red Bull Sports". Der Name spielt auf seine niederländischen Wurzeln an ("vom Hirsch"). Nachdem bereits Henrik Kristoffersen Weltcupsiege auf seinem Material einfuhr, will Hirscher nun selbst den ultimativen Beweis für die Qualität seiner Entwicklungen erbringen.
Der Nationenwechsel bietet mehr Flexibilität, da er nicht an die Ausrüster-Pools des ÖSV gebunden ist.
Konkurrenz ist gewarnt
Während Hirscher von Spaß und Erinnerungen spricht statt von Hundertstelsekunden, kennt die Ski-Welt seinen Ehrgeiz. Ski-Legende Thomas Sykora prognostiziert: "Für mich ist er ein Top-10-Fahrer, wenn er in Schwung ist."
Die Duelle mit Marco Odermatt und anderen aktuellen Stars werden mit Hochspannung erwartet. Der König des Skisports ist zurück – und schreibt unter neuer Flagge ein faszinierendes neues Kapitel.