Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband hat einen neuen Chef: Hotelier Bernd Hinteregger folgt auf den langjährigen Präsidenten Christoph Matznetter. Mit 85,52 Prozent der Stimmen wählten ihn die Delegierten in Wien zum neuen Vorsitzenden.

Der 50-jährige Kärntner steht für einen Kurswechsel. "Ich bin ein Mann der Taten und werde den Verband erneuern", kündigte er nach der Wahl an. Seine Mission: Den SWV wieder zu einer breiten Bewegung für kleine und mittlere Unternehmen machen.

Vom TV-Investor zum Verbandschef

Hinteregger bringt 20 Jahre Wirtschaftserfahrung mit. Als Gründer der HB1-Hotelkette sanierte er Hotels und baute seine Tourismusgruppe auf vier Betriebe aus. Einem breiteren Publikum wurde er als Investor in der Show "2 Minuten 2 Millionen" bekannt.

Seine Vita zeigt den klassischen Unternehmerweg: Nach dem BWL-Studium arbeitete er als Marketingleiter bei Österreichs größtem Touristikkonzern. Heute ist er an mehreren Firmen beteiligt und investiert in Start-ups.

Matznetter wird Ehrenpräsident

Nach zwei Jahrzehnten an der Spitze tritt Christoph Matznetter ab. Die Delegierten ernannten ihn per Akklamation zum Ehrenpräsidenten. "Ich freue mich, mit Bernd Hinteregger einen Vorzeigeunternehmer als Nachfolger zu haben", erklärte der scheidende Chef.

Matznetter hatte den Verband zwei Jahrzehnte geprägt und sich als Anwalt der KMU in Wirtschaftskammer und Politik etabliert.

Neue Agenda für schwierige Zeiten

Hintereggers "rote Wirtschaft" verbindet sozialdemokratische Werte mit unternehmerischem Denken. Seine Kernziele:

  • Förderung von Zukunftsbranchen
  • Sichere Arbeitsplätze schaffen
  • Leistung belohnen
  • Spekulation eindämmen

"Wirtschafts- und Sozialpolitik sind untrennbar miteinander verbunden", betont der neue Präsident. Gerade in Zeiten von Inflation und Fachkräftemangel brauchen Ein-Personen-Unternehmen und KMU eine starke Stimme.

Modernisierungskurs eingeleitet

Die Wahl markiert einen strategischen Neustart. Mit Hinteregger setzt der SWV auf mediale Präsenz und Praxiserfahrung. Sein Wahlkampfmotto "Zukunft statt Stillstand" zeigt die Richtung.

Experten sehen die Chance, jüngere Unternehmer anzusprechen und dem Verband ein moderneres Image zu geben. Die Herausforderung: Traditionelle sozialdemokratische Werte mit den Anforderungen der digitalen Wirtschaft verbinden.

Erste Bewährungsprobe steht bevor

Hinteregger muss schnell liefern. Auf der Agenda stehen Bürokratieabbau, bessere Absicherung für Selbstständige und fairere Bedingungen gegenüber Tech-Konzernen.

Die Wirtschaftskammerwahlen 2025 werden zum ersten Stimmungstest. Kann der neue Chef die Position des SWV ausbauen und den Mitgliedern konkrete Erfolge bringen? Der Aufbruch ist eingeleitet - jetzt müssen Taten folgen.