Haasers Material-Test brachte ÖSV-Cheftrainer zum Staunen
Nach WM-Gold und vor einer Olympia-Saison eine einschneidende Veränderung vorzunehmen, fordert von Sportlern Mut – oder grenzenlose Überzeugung.
Diese hatte Raphael Haaser offenbar, als er sich im Mai dazu entschieden hat, die Ski-Marke zu wechseln.
Seine ganze Karriere verbrachte der Riesentorlauf-Weltmeister von Saalbach auf Fischer-Latten, ab sofort geht er auf Atomic auf Hundertstel-Jagd.
"Es war eine der schwierigsten Entscheidungen in meinem Leben. Ihr wisst, ich bin kein Mann großer Worte, aber diese Zeilen zu schreiben, treibt mir Tränen in die Augen", gab sich Haaser bei der Verkündung seines Fischer-Abschieds via Instagram emotional.
Die Entscheidung, als frischgebackener Weltmeister das Material zu wechseln, hat viele überrascht.
"Das war richtig beeindruckend"
"Ich bin mein ganzes Leben auf Fischer unterwegs gewesen, ich bin mit ihnen von Kind auf bis ganz nach oben gegangen. Es war sehr familiär, ich wurde immer unterstützt", sagt Haaser.
Und dennoch war es offenbar an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Das Atomic-Paket hat bei Tests im Frühjahr überzeugt.
"Was ich da bei diesen Tests gesehen habe... Wow! Da hätte ich auch gesagt: Ja, mach das! Das war richtig beeindruckend", schildert ÖSV-Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer gegenüber LAOLA1.
Haaser hat erst wenige Tage auf Schnee auf dem neuen Material verbracht, im August geht es dann zum Trainingscamp nach Übersee.
Noch einiges zu tun
"Es ist schon noch ein bisschen was zu tun", sagt der Weltmeister über seinen Ausrüster-Wechsel. "Ich muss jetzt grundsätzlich mal schauen, dass ich meine sieben Zwetschken beinand' habe bis zum Saisonstart. Wenn das der Fall ist und es funktioniert so, wie ich mir das vorstelle, ist schon einiges möglich."
Bei Atomic ist Haaser neben Stars wie Mikaela Shiffrin, Sofia Goggia oder seinen ÖSV-Teamkollegen Marco Schwarz und Manuel Feller einer der absoluten Top-Athleten und bekommt dementsprechend auch Personal an die Seite gestellt.
Mit dem ehemaligen Abfahrer Thomas Graggaber hat der 27-jährige Tiroler einen der besten Servicemänner im Skizirkus.
Haasers Pläne für den Olympia-Winter
Mit neuem Setup will Haaser im kommenden Winter vor allem im Riesentorlauf angreifen. "Priorität eins ist einmal, im Riesentorlauf ähnlich konstant zu werden wie im Super-G", sagt der Weltmeister von Saalbach, der im Weltcup noch sieglos ist und das ändern möchte. "Dann ist ein weiteres Ziel, die Abfahrt auch in Angriff zu nehmen."
Außerdem stehen im Februar 2026 die Olympischen Spiele in Norditalien an. "Es wäre natürlich schon das Ziel, da was mit heimzunehmen", sagt der 27-Jährige, der im vergangenen Februar in Saalbach-Hinterglemm sensationell Riesentorlauf-Gold geholt hat - mit Startnummer 22. Im Super-G war Haaser davor bereits zu Silber gefahren.
Die Erfolge bei der Heim-WM seien "eine große Genugtuung, dass man über Jahre einiges richtig gemacht hat".
Das kann er rückblickend hoffentlich auch über den Materialwechsel sagen.