Gold durchbricht 4.000 Dollar, BMW stürzt ab & DroneShield hebt ab: Die Märkte zwischen Krisengold und KI-Euphorie

Gold durchbricht 4.000 Dollar, BMW stürzt ab & DroneShield hebt ab: Die Märkte zwischen Krisengold und KI-Euphorie
Liebe Leserinnen und Leser,
während Gold erstmals die magische 4.000-Dollar-Marke knackt und damit ein Krisensignal sendet, das selbst Optimisten nervös macht, erleben wir an den Aktienmärkten ein Wechselbad der Gefühle. BMW kassiert die heftigste Gewinnwarnung seit Jahren, deutsche Autobauer kämpfen mit China-Schwäche und US-Zöllen – und gleichzeitig explodiert die Aktie des australischen Drohnenabwehr-Spezialisten DroneShield um über 700 Prozent. Was für eine Woche!
Goldpreis: Die 4.000-Dollar-Schallmauer fällt
Ein Paukenschlag am Edelmetallmarkt: Gold hat gestern mit 4.034 Dollar je Unze nicht nur ein neues Allzeithoch markiert, sondern erstmals die psychologisch wichtige 4.000er-Marke durchbrochen. Was treibt das Edelmetall in solche Höhen?
Die Mischung ist brisant: Der US-Government-Shutdown geht in die erste Woche (nicht die achte, wie fälschlicherweise berichtet), die französische Regierungskrise verschärft sich, und die Notenbanken weltweit kaufen weiter Gold wie verrückt. Allein China hat seine Reserven im September erneut aufgestockt. Goldman Sachs sieht schon 4.900 Dollar für Ende 2026 – eine Prognose, die vor Monaten noch als Wahnsinn gegolten hätte.
Besonders bemerkenswert: Der Goldanstieg erfolgt trotz eines stärkeren Dollars. Normalerweise bewegen sich beide gegenläufig. Dass Gold dennoch steigt, zeigt die massive Verunsicherung. "Für größere Rückschläge bräuchte es zweistellige US-Zinsen wie in den 80ern", meint ein Marktanalyst. Davon sind wir weit entfernt.
Für deutsche Anleger bedeutet das: Die Flucht in Sachwerte beschleunigt sich. Wer Gold als Krisenschutz hält, sieht sich bestätigt. Doch Vorsicht – bei solchen Übertreibungen kann die Korrektur heftig ausfallen.
BMW im freien Fall: China-Desaster trifft Münchner Luxus
Von glänzendem Gold zu mattem Lack: BMW hat gestern Abend eine Gewinnwarnung rausgehauen, die es in sich hat. Die Aktie schmiert heute um 7 Prozent ab – der schlechteste Tag seit langem. Die EBIT-Marge im Autogeschäft wird nur noch bei 5 bis 6 Prozent erwartet statt 5 bis 7 Prozent. Klingt nach wenig? Ist es aber nicht.
Das China-Geschäft, lange Zeit die Cashcow der Bayern, schwächelt massiv. Im dritten Quartal gingen die Verkäufe im Reich der Mitte um 0,4 Prozent zurück – in einem Markt, der eigentlich boomen sollte. Dazu kommt ein weiterer Schlag: Zollrückerstattungen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro verschieben sich auf 2026. Das reißt ein Loch in die Kasse.
Besonders bitter: BMW muss seine chinesischen Händler finanziell stützen. Ein Alarmsignal, das zeigt, wie ernst die Lage ist. UBS-Analyst Patrick Hummel rechnet damit, dass die Gewinnschätzungen um 10 bis 15 Prozent fallen werden.
Die Misere zieht den ganzen Sektor runter: Mercedes verliert 2,6 Prozent, VW 2,5 Prozent. Deutsche Premiumhersteller haben ihr Gewicht im DAX mittlerweile "verzwergt", wie Börsianer spotten – zusammen kommen sie nur noch auf 5 Prozent, während SAP allein 14 Prozent ausmacht. Die Zeiten, als Autos Deutschlands Börse dominierten, sind vorbei.
DroneShield: Wenn KI auf Kriegstechnologie trifft
Während traditionelle Industrien leiden, explodieren Verteidigungsaktien. DroneShield, ein australischer Spezialist für Drohnenabwehr, hat heute seine "Landmark 4Q25 AI Software" vorgestellt – und die Börse flippt aus: Plus 7,8 Prozent an einem Tag, seit Jahresbeginn unfassbare 750 Prozent.
Was macht DroneShield so besonders? Das Unternehmen kombiniert künstliche Intelligenz mit militärischer Drohnenabwehr. Die neue Software kann feindliche Drohnen nicht nur erkennen, sondern gezielt deren Kommunikation stören – ohne zivile Signale zu beeinträchtigen. Ein "chirurgischer Eingriff im elektromagnetischen Spektrum", wie es das Unternehmen nennt.
Der strategische Schwenk ist clever: DroneShield will weg vom reinen Hardwaregeschäft, hin zu lukrativen Software-Abonnements. CEO Oleg Vornik träumt von "Zehntausenden Geräten weltweit" mit regelmäßigen Updates. Das SaaS-Modell (Software as a Service) verspricht wiederkehrende Einnahmen – Musik in den Ohren der Investoren.
Für deutsche Rüstungsaktien wie Rheinmetall (heute +1,5 Prozent) oder HENSOLDT ist das ein Weckruf: Die Zukunft der Verteidigung liegt in der Verschmelzung von Hardware und intelligenter Software. Wer hier nicht mitzieht, wird abgehängt.
Tech-Allianzen: Wenn Riesen gemeinsame Sache machen
Hitachi und Nvidia spannen zusammen – und bauen eine "globale KI-Fabrik". Was nach Science-Fiction klingt, ist knallhartes Geschäft. Basierend auf Nvidias neuer Blackwell-Plattform sollen industrielle KI-Anwendungen in Rekordzeit entwickelt werden.
Zeitgleich launcht Google seinen KI-Modus in Deutschland. Nach monatelanger Wartezeit können deutsche Nutzer endlich Folgefragen zu KI-generierten Suchergebnissen stellen. Ein kleiner Schritt für Google, aber ein wichtiger für den deutschen Markt, der bei KI-Innovationen oft hinterherhinkt.
Die Botschaft ist klar: KI durchdringt alle Bereiche. Von der Industrieproduktion über die Internetsuche bis zur Kriegsführung – wer keine KI-Strategie hat, hat bald ein Problem.
Anzeige
Apropos KI und Nvidia: Wer den nächsten Technologiesprung nicht verpassen will, findet im aktuellen Spezialreport „Die neue Nvidia – Ihre Chance auf bis zu +22.305 % Gewinn“ eine spannende vertiefende Analyse zur kommenden Chip-Welle und möglichen europäischen Profiteuren dieser Entwicklung. Den vollständigen Report können Sie hier abrufen: Jetzt ansehen
Deutsche Industrie: Der Absturz geht weiter
Ein Schock zum Frühstück: Die deutsche Industrieproduktion ist im August um brutale 4,3 Prozent eingebrochen. Erwartet war ein Minus von einem Prozent. Besonders die Autoproduktion kollabierte um 18,5 Prozent – teilweise wegen Werksferien, aber nicht nur.
"Deutschland ist eines der Hauptopfer der Trump'schen Zollpolitik", analysiert Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Zahlen zeigen: Europas Wirtschaftsmotor stottert gewaltig. Während die USA mit ihren Tech-Giganten davonziehen und China seine Überkapazitäten in die Welt drückt, verliert Deutschland den Anschluss.
Ein Lichtblick: Die EU-Schutzzölle gegen Stahlimporte treiben Stahlaktien nach oben. Thyssenkrupp gewinnt 4,2 Prozent und markiert ein Hoch seit 2019. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky mischt zudem bei der Stahlsparte mit – das Drama um deren Zukunft geht in die nächste Runde.
Öl: Die stille Rally
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit steigen die Ölpreise wieder. Brent notiert bei 66 Dollar – trotz steigender US-Lagerbestände. Die OPEC+ erhöht die Produktion, die USA fördern auf Rekordniveau, und trotzdem zieht der Preis an.
Warum? Die Märkte preisen geopolitische Risiken ein. Der Nahost-Konflikt schwelt weiter, die Ukraine-Krise verschärft sich. Öl bleibt der Rohstoff, der als erstes auf Krisen reagiert.
Heute Abend blicken alle auf die FOMC-Minutes der Fed. Die Märkte wollen wissen: Wie stark ist der Widerstand gegen weitere Zinssenkungen? Die Antwort könnte die nächste Richtung für Gold, Aktien und Anleihen vorgeben.
Was für eine Zeit an den Märkten! Gold auf Rekordhoch signalisiert Krise, Rüstungsaktien boomen dank KI-Revolution, deutsche Autobauer kämpfen mit strukturellen Problemen, und die Industrieproduktion bricht ein. Die Welt sortiert sich neu – zwischen alten Industrien, die strugglen, und neuen Technologien, die durchstarten. Bleiben Sie wachsam und denken Sie daran: In Zeiten wie diesen trennt sich die Spreu vom Weizen. Positionieren Sie sich entsprechend.
Mit den besten Grüßen aus der Marktbeobachtung,
Andreas Sommer