Gold setzt seine außergewöhnliche Rally fort und erreicht kurz vor Jahresende ein neues Allzeithoch. Getrieben wird der Anstieg von einer seltenen Mischung aus lockerer Geldpolitik, schwächerem Dollar und zunehmenden geopolitischen Spannungen. Entscheidend ist dabei nicht nur der Kursstand, sondern die Geschwindigkeit, mit der sich Kapital in Edelmetalle verschiebt.

Die Fakten im Überblick

  • Neues 52‑Wochen- und Allzeithoch bei 4.562,00 USD (Schlusskurs Freitag)
  • Jahresperformance von über 70 Prozent – stärkstes Goldjahr seit 1979
  • Silber mit Jahresgewinn von rund 167–169 Prozent deutlich stärker
  • US-Dollar-Index 2025 um 9,2 Prozent gefallen
  • RSI (14 Tage) bei 57,7 – kein akuter Extrembereich
  • 30-Tage-Volatilität (annualisiert) bei moderaten 10,38 Prozent

Damit steht der Goldpreis exakt auf seinem Jahres- und Rekordhoch. Seit dem Wochentief Anfang November bei rund 3.941 USD liegt das Plus bei gut 15 Prozent – ein deutlicher, aber geordnet verlaufender Aufwärtstrend.

Makrotreiber: Fed, Realzinsen, Dollar

Der wichtigste Treiber der Hausse ist die US-Geldpolitik. Die Federal Reserve hat den Leitzins im laufenden Jahr auf eine Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent zurückgenommen. Gleichzeitig verharren die Realzinsen deutlich im negativen Bereich. Für zinslose Anlagen wie Gold und Silber sinken damit die Opportunitätskosten spürbar.

Hinzu kommt die Dollarschwäche. Der US-Dollar-Index hat 2025 um 9,2 Prozent nachgegeben. Für internationale Investoren werden in Dollar notierte Rohstoffe dadurch günstiger. Diese Kombination aus niedrigen Realzinsen und schwächerem Greenback schafft ein Umfeld, in dem „harte Assets“ wie Edelmetalle strukturell profitieren.

Institutionelle Anleger reagieren entsprechend: Absicherungspositionen und Allokationen in physische Edelmetalle und entsprechende Derivate werden im großen Stil ausgebaut. Die aktuelle Dynamik übertrifft nach Marktbeobachtungen sogar die Bewegungen der 1970er Jahre.

Edelmetalle im Vergleich: Gold, Silber, Platin

Während Gold die Schlagzeilen dominiert, zeigen die anderen Edelmetalle noch extremere Bewegungen.

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Silber notiert deutlich über 77 US‑Dollar pro Unze und hat seinen Preis seit Jahresbeginn um etwa 167 bis 169 Prozent gesteigert. Damit outperformt es Gold klar. Der Markt belohnt hier vor allem die höhere Zyklik und den stärkeren Industriemetall-Charakter.

Eine besondere Rolle spielt Platin. Der Markt, lange als „ewiger Nachzügler“ abgestempelt, hat 2025 eine historische Trendwende vollzogen. Am Freitag und Samstag durchbrach der Preis mehrere markante Widerstände und erreichte ein neues Allzeithoch von über 2.450 US‑Dollar pro Unze; Intraday wurden Spitzen bis 2.507 USD gemeldet. Erstmals seit 17 Jahren wurde damit der Rekord vom 4. März 2008 (2.276 USD) klar übertroffen.

Als Auslöser gelten eine spürbare Angebotsknappheit – vor allem aus Südafrika – und eine sehr aktive Nachfrage aus der verarbeitenden Industrie. Diese stockt angesichts logistischer Risiken ihre Lagerbestände aggressiv auf. Gleichzeitig fließt spekulatives Kapital in den Markt, was die Aufwärtsbewegung zusätzlich verstärkt.

Sentiment und Kursziele: Wie weit trägt die Rally?

Trotz der starken Rally wirkt der Markt aus technischer Sicht nicht überhitzt. Der 14‑Tage‑RSI liegt bei 57,7 und damit weder im überkauften noch im überverkauften Bereich. Die annualisierte 30‑Tage‑Volatilität von 10,38 Prozent signalisiert zudem einen stabilen, wenn auch dynamischen Aufwärtstrend.

Auf der Seite der großen Investmentbanken wurden die Modelle in den letzten Tagen deutlich angepasst:

  • Goldman Sachs hebt die Prognose für das vierte Quartal 2026 auf 4.900 USD an.
  • JP Morgan erwartet den Goldpreis inzwischen jenseits der Marke von 5.000 USD.

An den Terminmärkten dominiert eine klar „Long“ geprägte Positionierung. Hinzu kommen weiterhin Netto-Käufe der Zentralbanken, die ihre Reserven im Edelmetallbereich ausbauen. Solange die geopolitischen Spannungen – etwa in Nigeria und Venezuela – ohne klare Entspannungssignale bleiben und die Fed am eingeschlagenen Zinssenkungspfad festhält, spricht vieles dafür, dass der Weg des geringsten Widerstands für Gold zunächst nach oben zeigt.

Im kurzfristigen Bild markiert der Schlusskurs bei 4.562,00 USD zugleich Rekord- und Widerstandsniveau. Hält sich der Preis darüber, wären in einem nächsten Schritt die von den Großbanken genannten Zielzonen im Bereich von 4.900 bis über 5.000 USD das naheliegende Szenario. Ein Rückfall in Richtung der Novembermarken um 3.950 bis 4.000 USD würde hingegen eine deutliche Verschnaufpause signalisieren.

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