Ginkgo Bioworks- vs. Evotec-Aktie: Plattform-Revolution gegen Pharma-Partner
Im dynamischen Biotechnologie-Sektor beobachten Anleger derzeit zwei grundverschiedene Innovatoren besonders aufmerksam: Ginkgo Bioworks Holdings und Evotec. Beide Unternehmen stehen an der Spitze der biologischen Forschung und Arzneimittelentwicklung – doch ihre Strategien könnten unterschiedlicher kaum sein. Ginkgo Bioworks will mit seiner horizontalen Plattform für Zellprogrammierung zur unverzichtbaren Forschungsinfrastruktur für zahlreiche Industrien werden. Evotec hingegen hat sich als vertikal integrierter Partner der Pharmaindustrie etabliert und bietet ein umfassendes Serviceportfolio entlang der gesamten Wirkstoffkette. Doch welcher Ansatz überzeugt langfristig mehr?
Zwei Welten: Foundry-Modell trifft auf Auftragsforschung
Ginkgo Bioworks verfolgt ein einzigartiges "Foundry"-Konzept und nutzt Automatisierung, Datenanalyse und Künstliche Intelligenz, um maßgeschneiderte Organismen für seine Kunden zu entwickeln. Dieser horizontale Ansatz ermöglicht es dem US-Unternehmen, völlig unterschiedliche Märkte zu bedienen – von Pharma über Landwirtschaft bis hin zu Industriechemikalien. Die Kernstrategie: Eine skalierbare Plattform schaffen, die biologische Entwicklung so einfach macht wie möglich. Vergleiche zur Halbleiterindustrie drängen sich auf. Die Erlöse generiert Ginkgo durch Vorabgebühren für die Plattformnutzung sowie nachgelagerte Einnahmen aus Lizenzgebühren und Beteiligungen an erfolgreichen Partnerprodukten.
Evotec funktioniert hingegen als klassische Auftragsforschungsorganisation (CRO) und Wirkstoffpartner. Das Geschäftsmodell ist deutlich stärker vertikal integriert und deckt nahtlos alle Phasen von der initialen Wirkstoffforschung bis zur präklinischen und klinischen Entwicklung ab. Diese Struktur ermöglicht dem deutschen Biotech-Unternehmen den Aufbau tiefer, langfristiger Partnerschaften mit Pharma- und Biotechkonzernen – Evotec wird faktisch zur externen Forschungsabteilung. Die Erlösströme sind dadurch planbarer und basieren auf Servicegebühren sowie Meilensteinzahlungen aus diesen Kooperationen. Der globale CRO-Markt wächst stetig, getrieben durch verstärkte Auslagerung von Forschungsaktivitäten zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung.
Finanzvergleich: Die nackten Zahlen
Ein direkter Finanzvergleich verdeutlicht die unterschiedlichen Entwicklungsstadien und Strategien beider Unternehmen. Evotec konnte historisch ein konsistenteres, wenn auch zuletzt herausgefordertes Umsatzwachstum vorweisen – Spiegelbild des ausgereiften Geschäftsmodells auf Basis langfristiger Partnerschaften. Für 2024 meldete Evotec Umsatzerlöse von 797,0 Millionen Euro, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, allerdings bei deutlich gestiegenen Verlusten.
Ginkgo Bioworks befindet sich in einer Hochwachstumsphase, bei der die Umsatzgenerierung stark vom Timing und Erfolg neuer "Zellprogramme" auf der Plattform abhängt. Das führt zu weniger vorhersehbaren Quartalsergebnissen. Im dritten Quartal 2025 meldete Ginkgo einen massiven Umsatzeinbruch und verfehlte die Analystenerwartungen deutlich – die Aktie stürzte daraufhin ab. Für das Gesamtjahr 2024 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 227,0 Millionen US-Dollar, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
| Kennzahl | Ginkgo Bioworks (DNA) | Evotec (EVT) |
|---|---|---|
| Marktkapitalisierung | ~486,54 Mio. USD | ~939,55 Mio. EUR |
| Umsatz 2024 | 227,04 Mio. USD | 796,97 Mio. EUR |
| Ergebnis je Aktie | -6,23 USD | -0,51 USD (ADR) |
| Dividende | Nein | Nein |
Stand: Mitte November 2025
Jüngste Entwicklungen: Beide unter Druck
Beide Aktien mussten zuletzt erhebliche Kursverluste hinnehmen – Ausdruck der allgemeinen Marktstimmung und unternehmensspezifischer Herausforderungen. In den vergangenen sieben Tagen verlor die Ginkgo-Aktie rund 22 Prozent, während Evotec etwa 8,2 Prozent einbüßte. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus bei Evotec auf über 35 Prozent.
Ginkgo Bioworks enttäuschte kürzlich mit schwachen Zahlen für das dritte Quartal 2025, verfehlte die Analystenschätzungen deutlich und bestätigte einen Jahresausblick unterhalb des Konsenses. Die Aktie brach daraufhin ein. Dennoch schmiedet das Unternehmen weiter Partnerschaften: So wurde die Zusammenarbeit mit Bayer zur Entwicklung biologischer Lösungen für die Landwirtschaft ausgeweitet, und ein Vertrag mit der US-Behörde BARDA zur Entwicklung von Filovirus-Antikörpern unterzeichnet.
Evotec durchlebt ebenfalls eine schwierige Phase. Das Unternehmen meldete zuletzt schwache Finanzzahlen, und der strategische Verkauf des Biologics-Standorts in Toulouse an Sandoz hat den Aktienkurs bislang nicht beflügelt. Positiver stimmen jüngste Insiderkäufe sowie eine Meilensteinzahlung von Bristol Myers Squibb im Zusammenhang mit einer FDA-Zulassung für einen IND-Antrag. Zudem startete Evotec kürzlich ein Aktienrückkaufprogramm.
| Performance | Ginkgo Bioworks (DNA) | Evotec (EVT) |
|---|---|---|
| Letzte 7 Tage | -21,96% | -8,19% |
| Letzter Monat | -43,85% | -20,72% |
| Seit Jahresbeginn | -9,47% (Vorjahr) | -35,41% |
Stand: Mitte November 2025
Zukunftsausblick: Plattform gegen Partnerschaft
Ginkgos Zukunft ist untrennbar mit dem Wachstum des synthetischen Biologie-Marktes verbunden, für den Prognosen ein jährliches Wachstum von über 25 Prozent vorhersagen. Das Investment-Case für Ginkgo basiert auf dem Potenzial der horizontalen Plattform, zur unverzichtbaren Forschungsinfrastruktur der Bioökonomie zu werden. Der Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt, die Plattform zu skalieren, kontinuierlich neue Programme hinzuzufügen und letztlich das nachgelagerte Wertpotenzial zu monetarisieren – einschließlich substanzieller potenzieller Meilensteinzahlungen.
Evotecs Perspektiven sind an den anhaltenden Outsourcing-Trend in der Pharmaindustrie und die Fähigkeit gekoppelt, die Position als führender integrierter Forschungspartner zu behaupten. Die Wachstumsstrategie setzt auf den Ausbau technologischer Kompetenzen, insbesondere in Bereichen wie Biologika und datengetriebener Wirkstoffforschung, sowie die Vertiefung langfristiger Allianzen. Trotz aktueller Marktschwäche bleibt die grundlegende Nachfrage nach effizienten Arzneimittelentwicklungs-Services stark.
Chancen und Risiken: Der ehrliche Blick
| Ginkgo Bioworks (DNA) | Evotec (EVT) | |
|---|---|---|
| Chancen | - Enormes Marktpotenzial: Positionierung im Multi-Milliarden-Dollar-Megatrend synthetische Biologie. - Skalierbare Plattform: Horizontales Modell für diverse Industrien. - Nachgelagerter Wert: Erhebliches Langfrist-Potenzial aus Lizenzgebühren und Beteiligungen. |
- Stabiles Marktwachstum: Tätigkeit im stetig wachsenden CRO-Markt. - Etablierte Partnerschaften: Langfristige Beziehungen zu Pharmakonzernen sichern Umsätze. - Integriertes Modell: End-to-End-Serviceangebot schafft Wettbewerbsvorteil. |
| Risiken | - Unklarer Weg zur Profitabilität: Hoher Cash-Verbrauch, Umsätze abhängig von neuen Deals. - Lange Entwicklungszeiten: Plattform-Investments zahlen sich möglicherweise erst nach Jahren aus. - Kursvolatilität: Aktie reagiert extrem sensibel auf Nachrichten und Marktstimmung. |
- Zyklische Nachfrage: Abhängigkeit von Forschungsbudgets der Pharmaindustrie. - Wettbewerbsdruck: Konkurrenz durch große und spezialisierte CROs. - Umsetzungsrisiko: Profitabilität hängt von effizientem Projektmanagement und klinischen Erfolgen ab. |
Wer macht das Rennen?
Die Entscheidung zwischen Ginkgo Bioworks und Evotec ist eine Wahl zwischen zwei grundverschiedenen Investment-Philosophien im Biotech-Sektor. Ginkgo Bioworks verkörpert eine High-Risk-High-Reward-Wette auf ein disruptives, plattformbasiertes Geschäftsmodell, das die biologische Forschung neu definieren will. Der Erfolg ist ein langfristiges Versprechen, gebunden an die breite Akzeptanz synthetischer Biologie. Die jüngste Kursentwicklung spiegelt die aktuelle Skepsis des Marktes bezüglich des Wegs zur Profitabilität wider.
Evotec bietet einen traditionelleren, wenngleich innovativen Investment-Case. Das Unternehmen ist ein etablierter Player mit bewährtem, vertikal integriertem Modell im wachsenden Markt für ausgelagerte Wirkstoffforschung. Trotz aktueller finanzieller und börsentechnischer Herausforderungen bietet das Fundament tief verwurzelter Industriepartnerschaften eine Stabilität, die Ginkgos Modell fehlt. Für Anleger hängt die Entscheidung von der eigenen Risikobereitschaft ab – und davon, ob sie eher an das revolutionäre Potenzial einer horizontalen Plattform oder an den dauerhaften Wert eines integrierten Forschungspartners glauben. Das dürfte spannend bleiben.
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