Der Chef des börsennotierten Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO), Gerald Grohmann, sieht sein Unternehmen dank eines ansehnlichen Liquiditätspolsters gut gerüstet für die Coronakrise - und auch für die Zeit danach, um sich bietende Chancen wahrnehmen zu können. Auf Staatshilfen sei man nicht angewiesen, den Mitarbeiterstand in Österreich habe man dank der Auftragslage und einem Überstundenanspar-Modell gehalten, so Grohmann am Donnerstag auf der Gewinn-Messe.

Als SBO sei man "krisenerprobt", weil das Ölgeschäft immer ein sehr zyklisches sei, auch wenn es jetzt tiefer hinuntergegangen sei als bei früheren Krisen. Und es werde auch etwas länger dauern, bis die Welt wieder aus der Krise herauskomme. Analysten würden davon ausgehen, dass es im zweiten Halbjahr 2021 wieder eine Aufwärtsbewegung geben sollte. Dann werde es einen Nachholeffekt geben, weil in den letzten Jahren seitens der Ölindustrie zu wenig investiert worden sei. Wenn der Ölpreis nach der Krise wieder steigt, würden sich auch Investitionen für die Branche wieder rechnen - davon könne SBO profitieren.

Sein Unternehmen weise "eine sehr solide Bilanz" auf - Ende des ersten Halbjahres habe man über fast 245 Mio. Euro Liquidität verfügt und obendrein im Sommer 80 Mio. Euro zu sehr günstigen Bedingungen aufgenommen. Ja, auch die SBO-Aktie sei heuer "runtergebeutelt" worden - im Vergleich zur Peer Group liege man da "im guten Mittelfeld". Die nächsten guten Unternehmensergebnisse würden wieder für einen Aufschlag bei der Aktie sorgen, zeigte sich Grohmann überzeugt.

Die Zeit für die Ölindustrie sieht der SBO-Chef noch nicht abgelaufen. Öl und Gas würden auch in den nächsten Jahren der Hauptenergielieferant bleiben - "auf einige Jahrzehnte, auf viele Jahrzehnte, das zeigen alle Szenarien". SBO sei breit aufgestellt und hoch spezialisiert und werde sich schrittweise so entwickeln, wie es die Zukunft erfordere. So erhalte man auch schon aus der Raumfahrt Aufträge. SBO verfüge in Houston (Texas) über das wohl größte Additive-Manufacturing-Center weltweit - dabei geht es um eine Art 3D-Kopierer für legierte Metalle, nicht für Kunststoffe. Tätig sei man hier für den Halbleitersektor und die Raumfahrt. Ebenfalls spannend sei eine neue Technologie für Ölfelder, die wahrscheinlich alles Bisherige in den Schatten stellen werde.

Im Halbjahr war der SBO-Umsatz um über ein Fünftel auf 184,5 Mio. Euro abgesackt, das operative Ergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten blieb mit 12,4 Mio. Euro positiv. Unterm Strich standen 12 Mio. Euro Nettoverlust, nachdem bei Nordamerika-Tochtergesellschaften Abwertungen in Höhe von 20,8 Mio. Euro vorgenommen wurden. Der Auftragseingang sank um 42 Prozent auf 145 Mio. Euro, der Auftragsstand ging gegenüber Ende 2019 von 123 auf 84 Mio. Euro zurück. Die Neunmonatszahlen sollen am 26. November veröffentlicht werden.

sp/gru

 ISIN  AT0000946652
 WEB   http://www.sbo.co.at

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