Um die geliehenen und verkauften Basiswerte nach Ablauf der vereinbarten Leihzeit zurückgeben zu können, muss sich der Verkäufer bis zum Erfüllungszeitpunkt durch den Kauf der Waren oder Finanzinstrumente eindecken (Deckungskauf). Er macht folglich Gewinn, wenn der Preis des Basiswertes während der Leihzeit sinkt: Der Verkauf am Anfang der Leihzeit hat ihm in diesem Fall mehr Erlös gebracht als ihn der Kauf zum Erfüllungszeitpunkt kostet. So steht es in Wikipedia. Und im Deutschen Bundesanzeiger stehen schön übersichtlich gemeldete Positionen. Über die FMA funktioniert das auch mit in Österreich gelisteten Unternehmen.

Ob Shortseller jetzt für die Hygiene des Marktes gut sind oder nicht, ist ein anderes Thema, immer wieder gehen diese mit ihrer Strategie aber auch baden. Ein prominentes Beispiel ist die VW-Aktie. Leerverkäufer hatten im Jahr 2008 große Positionen gegen Volkswagen aufgebaut. Die Aktie galt nach erfolgreichen Börsenwochen als überbewertet und reif für eine Korrektur. Doch das Gegenteil trat ein. Plötzlich kündigte Porsche an, VW, die eigene Muttergesellschaft, übernehmen zu wollen. Der Kurs stieg. Ungezählte Shortseller waren nun gezwungen, sich bei steigenden Kursen einzudecken, um immer größere Verluste zu vermeiden. Es entwickelte sich ein sogenannter "Short Squeeze". Die Leerverkäufer trieben wechselseitig den Kurs hoch, bis schließlich die VW-Aktie für einige Tage mehr als 1000 Euro kostete und holten sich ein teils sehr blutige Nasen.

Ähnliches wurde in der jüngeren Vergangenheit unter dem Begriff Meme-Aktien populär: (junge) Anleger:innen stecken konzertiert Geld in Unternehmen, meist sind es ‘nostalgische’ Gründe wie bei GameStop - fast allen gemein ist dabei aber, dass Hedgefonds zuvor hohe ShortPositionen in dem Titel aufgebaut haben und gehofft wird, diese in einen Short Squeeze zu treiben. Weitere Beispiele sind/waren AMC, Blackberry...

Wenn man jetzt glaubt, Short Selling gibt es nur an den ganz großen Börsen, der irrt. Auch in Österreich sind diese am Werk. Den größten Anteil meldepflichtiger Leerverkäufe hat (schon seit Jahren) die Österreichische Post mit aktuell 4,19 Prozent, danach folgen Immofinanz mit 1,70 Prozent und AT&S mit 1,41 Prozent.

Short Selling trifft natürlich auch die Auslandsösterreicher. Kontron (S&T) war schon so einer Attacke ausgesetzt, aktuell sind die Short-Seller bei Varta dick im Geschäft. Der Konzern von Michael Tojner weit eine Leerverkaufsquote von 6,66 Prozent auf. Der aktuell höchste Wert an der deutschen Börse. 

Aus dem Börse Express PDF vom 22.09. hier zum Download

 

 Screen 22092022