Didi Elsneg verlässt den GAK mit sofortiger Wirkung. Der Sportdirektor übernimmt nach nur drei Punkten aus sechs Spielen die Verantwortung für den schwachen Bundesliga-Start der Grazer.

Der 35-Jährige hatte den Traditionsverein seit 2021 zurück in die Bundesliga geführt und dabei maßgeblich professionalisiert. Doch der katastrophale Saisonauftakt mit dem jüngsten 0:3-Debakel gegen Blau-Weiß Linz wurde ihm zum Verhängnis.

"Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, meine Funktion als Sportdirektor niederzulegen", erklärte Elsneg. Die aktuelle sportliche Situation entspreche nicht den gemeinsamen Erwartungen.

Als Nachfolger übernimmt Tino Wawra die sportliche Gesamtverantwortung. Der 46-jährige Oberösterreicher war erst im Januar als Technischer Direktor zum GAK gestoßen.

Anfeindungen in sozialen Medien verstärken Druck

Neben den sportlichen Problemen sollen auch Anfeindungen in den sozialen Medien zu Elsnegs Entscheidung beigetragen haben. Vereinskollegen bezeichneten dies als "nicht fair" - ein Zeichen für den wachsenden Druck auf Sportfunktionäre.

Der GAK steht nach sechs Runden noch ohne Sieg am Tabellenende der Bundesliga. Besonders das 0:3 gegen Blau-Weiß Linz hatte die Kritik verstärkt.

"Architekt des Aufstiegs" hinterlässt große Lücke

GAK-Obmann René Ziesler würdigte Elsneg als "Architekten unserer Bundesligarückkehr". Der Sportdirektor habe den Verein "in vielen Bereichen nachhaltig professionalisiert" und sowohl fachlich als auch menschlich eine große Lücke hinterlassen.

Die Tür für eine zukünftige Rückkehr stehe immer offen, betonte Ziesler. Auch Nachfolger Wawra fand lobende Worte: "Didi hat Unfassbares für diesen Klub geleistet."

Wawra bringt Erfahrung mit

Der neue Sportdirektor Wawra sammelte bereits Erfahrung bei Blau-Weiß Linz und dem SKN St. Pölten. Seine Verpflichtung im Januar erfolgte laut Ziesler bereits mit Weitblick auf mögliche personelle Veränderungen.

Wawra betonte, dass er alle bisherigen Personalentscheidungen von Elsneg zu 100 Prozent mitgetragen habe. Eine zukünftige Zusammenarbeit sei "immer denkbar".

Schwere Aufgabe für neues Führungsduo

Wawra und Cheftrainer Ferdinand Feldhofer müssen nun schnell den Turnaround schaffen. Das anstehende Heimspiel gegen Tabellenführer Rapid Wien wird zur ersten Bewährungsprobe.

Elsneg zeigte sich trotz seines Rücktritts optimistisch: Er habe "absolutes Vertrauen in die Qualität der zusammengestellten Mannschaft". Das Trainerteam werde die richtigen Schlüsse ziehen.

Für den GAK beginnt eine kritische Phase im Kampf um den Bundesliga-Verbleib. Die kommenden Wochen entscheiden, ob der Wechsel an der Spitze den erhofften Impuls bringen kann.