GAK: Sportdirektor Elsneg tritt nach Fehlstart zurück

Schock beim Bundesliga-Aufsteiger GAK 1902: Sportdirektor Dieter Elsneg ist nach nur sechs Spieltagen zurückgetreten. Der 35-Jährige, der als Architekt der Bundesliga-Rückkehr gilt, zieht damit die Konsequenzen aus dem sportlich desaströsen Saisonbeginn.
Die Grazer stehen nach sechs Runden ohne einen einzigen Sieg am Tabellenende. Mit nur drei Punkten auf dem Konto wartet der Aufsteiger weiterhin auf den ersten Erfolg in Österreichs höchster Spielklasse.
Die Nachfolge übernimmt Tino Wawra. Der bisherige Technische Direktor trägt ab sofort die sportliche Gesamtverantwortung beim GAK.
"Ich übernehme die volle Verantwortung"
Elsneg begründete seinen Rückzug mit der enttäuschenden Leistung seiner Mannschaft. "Die aktuelle sportliche Situation entspricht nicht unseren gemeinsamen Erwartungen", erklärte der scheidende Sportdirektor.
Der Entschluss sei ihm nicht leichtgefallen. Immerhin prägten intensive Jahre mit großen Erfolgen seine Zeit beim GAK. Doch jetzt hofft Elsneg, dass sein Schritt dem Verein "die nötige Ruhe und Klarheit" verschaffe.
Bereits am Sonntag nach der 0:3-Niederlage gegen Blau-Weiß Linz hatte Elsneg Obmann Rene Ziesler über seine Pläne informiert.
Ende einer Ära: Vom Spieler zum Aufstiegs-Architekten
Elsnegs Abgang beendet eine bemerkenswerte Vereinskarriere. Der ehemalige Profi, der unter anderem in Italien spielte, beendete Anfang 2021 seine aktive Laufbahn und wechselte sofort ins Management.
Zunächst assistierte er Alfred Gert, übernahm dann aber schnell die komplette sportliche Leitung. Unter seiner Regie professionalisierte sich der Klub massiv - mit Erfolg: Im Frühjahr 2024 gelang der souveräne Aufstieg.
Sowohl Obmann Ziesler als auch Geschäftsführer Lukas Kokail würdigten Elsneg als den Mann hinter der Bundesliga-Rückkehr. "Er war mehr als nur Sportdirektor und hat das GAK-Gen gelebt", betonte Kokail.
Wawra übernimmt: Erfahrung für schwere Zeiten
Der neue starke Mann heißt Tino Wawra. Der 46-jährige Oberösterreicher war bereits seit Januar als Technischer Direktor an Bord - laut Ziesler auch mit dem strategischen Weitblick einer möglichen Beförderung.
Wawra bringt Expertise mit: Als Sportdirektor arbeitete er bereits bei Blau-Weiß Linz und dem SKN St. Pölten. Bei seinem Antritt würdigte er die "unfassbare Leistung" seines Vorgängers.
Alle bisherigen Personalentscheidungen habe er voll mitgetragen, betonte Wawra. Eine künftige Zusammenarbeit mit Elsneg sei "immer denkbar". Anfeindungen in sozialen Medien, die Elsnegs Entscheidung beeinflusst haben sollen, verurteilte der neue Chef als "nicht fair".
Drastischer Schritt zur Unzeit?
Nach nur sechs Spielen die sportliche Führung auszutauschen - das ist ungewöhnlich früh. Der Schritt zeigt jedoch, wie hoch die Erwartungshaltung beim GAK ist.
Während der Aufstieg Euphorie auslöste, holte die Bundesliga-Realität den Verein brutal ein. Elsnegs Rücktritt könnte Trainer Ferdinand Feldhofer und die Mannschaft entlasten - hinterlässt aber eine Lücke.
Mission: Klassenerhalt statt Abstiegskampf
Wawra steht vor einer klaren Aufgabe: Schadensbegrenzung. Das kommende Heimspiel gegen Tabellenführer Rapid Wien wird zur ersten Bewährungsprobe.
Mittelfristig muss der GAK den Anschluss ans untere Mittelfeld finden. Obmann Ziesler formulierte das Mindestziel: "Wir müssen möglichst schnell weg vom letzten Tabellenplatz."
Die Tür für Elsnegs Rückkehr ließen die Verantwortlichen demonstrativ offen.