GAK in der Krise: Sportchef-Rücktritt erschüttert Bundesliga-Schlusslicht

Der Grazer AK steht nach einer dramatischen Woche vor einem personellen Neuanfang. Sportchef Dieter Elsneg hat überraschend seinen Rücktritt erklärt – eine Entscheidung, die beim Bundesliga-Schlusslicht tiefe Betroffenheit auslöste. Anfeindungen in sozialen Medien haben seinen freiwilligen Abgang zusätzlich befördert.
"Nicht fair": Kollegen bedauern Elsnegs Entscheidung
Sein Nachfolger Tino Wawra zeigt sich bestürzt über die Begleitumstände. "Das hat sich Didi Elsneg nicht verdient", betont der neue Sportdirektor und bezeichnet die Anfeindungen als "nicht fair". Die emotionale Bindung zu Elsneg geht beim GAK weit über die professionelle Ebene hinaus.
Obmann René Ziesler spricht von einer "menschlich sehr schwierigen" Trennung. Geschäftsführer Lukas Kokail ergänzt: "Didi war mehr als nur Sportdirektor. Er hat das GAK-Gen gelebt." Die Verbundenheit im Verein ist spürbar – doch die sportliche Talfahrt erforderte offenbar Konsequenzen.
Zwei Niederlagen lösten die Krise aus
Der Zeitpunkt kommt nicht von ungefähr. Nach zwei 0:3-Niederlagen im Derby gegen Sturm Graz und bei Blau-Weiß Linz geriet der GAK ins Trudeln. Direkt nach der Partie in Linz am vergangenen Samstag bat Elsneg um ein entscheidendes Gespräch.
Bereits am Sonntag informierte der 35-Jährige über seinen Rückzugsentschluss. Tags darauf bestätigte er endgültig: Seine Ära beim GAK ist beendet. Das dürfte die Mannschaft zusätzlich unter Druck setzen.
Wawra: Der vorbereitete Nachfolger
Interessant: Die Nachfolge scheint minutiös geplant gewesen zu sein. Tino Wawra wurde bereits im Januar mit klarem Weitblick verpflichtet. "Damit er im Bedarfsfall die Funktion des Sportdirektors übernehmen könnte", bestätigt Obmann Ziesler.
Der Oberösterreicher bringt Erfahrung von Blau-Weiß Linz und St. Pölten mit. Jetzt steht er vor seiner wohl größten Herausforderung: den abstiegsbedrohten GAK zu stabilisieren.
Rapid-Test wartet am Sonntag
Wawras erste Amtshandlungen sind bereits eingeleitet. Gespräche mit Spielern und dem Trainerteam um Ferdinand Feldhofer stehen an. Doch die Zeit drängt: Am Sonntag empfängt der Tabellenletzte den aktuellen Tabellenführer Rapid Wien.
"Wir müssen und wollen gegen Rapid ein Zeichen setzen", erklärt Ziesler entschlossen. Die Motivation sei trotz der turbulenten Tage vorhanden. Kann der GAK unter neuer sportlicher Führung die Wende einleiten?
Hoffnung auf versöhnliches Ende
Wawra hat einen besonderen Wunsch für seinen Vorgänger: "Dass in einigen Wochen sein Abgang von ihm positiv gesehen werden kann." Der Grund: eine gut funktionierende Mannschaft, die Elsneg hauptverantwortlich zusammengestellt hat.
Die Ironie des Schicksals? Ausgerechnet die von Elsneg geprägte Truppe könnte seinen Rücktritt am Ende rechtfertigen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der GAK aus der Krise stärker hervorgeht.