Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Bundesminister Faßmann!

„Entweder man macht es ordentlich oder man lässt es bleiben.“

Genau, Herr Minister, so sollte es sein. Wir würden Sie gerne beim Wort nehmen, aber Ihre Vorstellungen zu einer funktionierenden und sicheren Schule entsprechen nicht der Realität. Das haben Sie auch in der heutigen Pressekonferenz eindrucksvoll bewiesen, leider.

Wie soll dieser „harte“ Lockdown die Zahlen senken und damit die Krankenhäuser entlasten helfen, wenn


  • Home-Office nur empfohlen aber nicht verordnet wird und damit
    kein Anspruch auf Sonderbetreuungszeit besteht?

  • Schulen offenbleiben und damit das Ansteckungsrisiko weiter
    bestehen bleibt?


Auch das Sicherheitskonzept für die Schulen ist ein Fehlschlag. PCR-Testungen ohne Ergebnisse bzw. verspätete Ergebnismeldungen haben zu hohen Ansteckungsraten geführt! Ihre Aussage bei der heutigen Pressekonferenz „Klassen werden bei einem positiven Fall nach Hause geschickt“, stimmt nicht. Durch die Vielzahl der Fälle funktioniert das Contact-Tracing, wenn überhaupt, in einzelnen Bundesländern nur mehr rudimentär.

Die Kommunikation ist wieder einmal eine wahre Zumutung, klare und akkordierte Aussagen sind das Mindeste, das sich Lehrpersonen, Eltern und SchülerInnen in diesen ohnehin schon sehr ungewissen Zeiten erwarten können.

Es grenzt an blanken Hohn, die bisherigen Betreuungssituationen an den Schulen während der letzten Lockdowns als „reines Zeitabsitzen der SchülerInnen“ herabzusetzen. Sie scheinen zu vergessen, dass diese Betreuungszeiten von Lehrpersonen parallel zum Distance-Learning absolviert wurden.

Es grenzt an blanken Hohn einerseits davon zu sprechen, dass es keinen Hybridunterricht und kein Distance-Learning geben wird und andererseits von synchronem und asynchronem Unterricht zu sprechen. Die Unterrichtsformen nur anders zu benennen, ändert nichts an dem damit verbundenen enormen Mehraufwand für Lehrpersonen.

Es grenzt an blanken Hohn, von regulärem Präsenzunterricht zu sprechen, aber den SchülerInnen und Eltern die Wahl zu lassen, ob die Schule besucht wird oder nicht. Es wird keine Wahl geben, wenn Eltern keinen Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit haben.

Eine sichere Schule kann derzeit nicht gewährleistet werden, weder für die SchülerInnen noch für Lehrpersonen. Sie sollten nicht Komplexitätsforscher fragen, ob die Testinfrastruktur an den Schulen funktioniert. Fragen Sie die Kolleginnen und Kollegen, machen Sie sich ein realistisches Bild vom Geschehen vor Ort! Reden Sie mit uns! Hören Sie uns zu!

Herr Minister, Sie sind auch gegenüber Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verantwortung, Rahmenbedingungen für deren Gesundheit zu schaffen.

Die Reaktion „manchmal sind die Dinge, so wie sie sind“ auf die angesprochene Kritik seitens der Lehrervertreter ist für alle Lehrpersonen ein Schlag ins Gesicht und auch zu wenig.

Das ausartende Infektionsgeschehen in den Schulen kann mit den beschlossenen Maßnahmen nicht verhindert und daher von uns auch nicht mitgetragen werden.

Gewerkschaftliche Grüße

MMag. Patricia Gsenger

FSG-AHS Vorsitzende

ZA + BL – Mitglied

Mag. Sabine Reitböck

LL Salzburg

Mag. Alexander Knes

FA Kärnten Vors. Stv.

Mag. Helena Kahr

FA + LL Stmk FSG-AHS Vors

MMag. Dr. Brigitte Jahn

FA + LL Salzburg FSG-AHS Vors.

Mag. Alexander Kröll

LL Kärnten FSG-AHS Vors.

Mag. Michael Schicker

LL Steiermark

Mag. Isabella Kaiser

FA Wien FSG-AHS Vors.

Mag. Christine Gyöngyös

LL Burgenland Vors. Stv.

MMag. Dr. Markus Neuhold

FA Burgenland Vors. Stv.