Frauen-Tournee erneut verschoben - Ski-Kinos starten durch

Die lang ersehnte Frauen-Vierschanzentournee wird erneut verschoben. Parallel startet eine spektakuläre Ski-Film-Offensive in die Kinos.
Während Skispringerinnen weiter auf ihre historische Tournee-Premiere warten müssen, verspricht der Herbst cineastische Highlights für alle Wintersport-Fans. Die Gründe für die Verschiebung sind so banal wie ärgerlich - und zeigen die Probleme des traditionellen Wintersports auf.
Innsbruck bremst die Frauen-Tournee aus
Das fehlende Flutlicht an der Bergiselschanze stoppt die Pläne für Winter 2025/26. Der Österreichische Skiverband bestätigte die Verzögerung - finanzielle Engpässe sind der Grund. Die Anlage kostet 4,5 Millionen Euro, die sich Bund, Land, Stadt Innsbruck und ÖSV teilen sollen.
"Wir bekommen das zeitlich überhaupt nicht hin - noch dazu auf einer wetteranfälligen Schanze", erklärt FIS-Renndirektor Sandro Pertile. Ein Vormittags-Springen der Frauen mache "überhaupt keinen Sinn". Die TV-Verträglichkeit steht im Fokus.
Trotz Rückschlag zeigt sich die FIS optimistisch: Winter 2026/27 soll es klappen. "Es hängt nur noch am Flutlicht in Innsbruck", so Pertile. FIS Event-Direktorin Sandra Spitz versichert: "Alle sitzen jetzt endlich in einem Boot."
Jahrzehntelanger Kampf um Gleichberechtigung
Die Verschiebung trifft eine Generation von Athletinnen, die hart für Anerkennung kämpft. Katharina Schmid und andere Weltklasse-Springerinnen fordern seit Jahren ihre eigene Tournee.
Erste Weltmeisterschaft 2009, olympische Premiere 2014 in Sotschi - die Entwicklung beschleunigt sich. Als Übergangslösung gibt es die "Two-Nights-Tour" in Garmisch und Oberstdorf. Doch das erreicht nicht den Mythos der echten Vierschanzentournee.
Die jüngste Anzugregeln-Anpassung nach schweren Stürzen zeigt: Der Verband reagiert auf spezifische Bedürfnisse der Athletinnen. Doch bei der Tournee herrscht weiter Stillstand.
Kino-Offensive: Spektakuläre Ski-Filme starten
Während die Springer warten, läuft die Ski-Film-Maschinerie auf Hochtouren. "Downhill Skiers" startet am 23. Oktober - von den Machern des Kultfilms "Streif". Marco Odermatt, Cyprien Sarrazin und Dominik Paris gewähren intime Einblicke bis zur WM 2025 in Saalbach.
Matchstick Productions präsentiert "After the Snowfall" - eine Reise von Norwegens Lyngen Alps nach British Columbia. Stars wie Michelle Parker und Nikolai Schirmer, aber auch "normale" Skifahrer stehen im Fokus.
Teton Gravity Research feiert mit "Pressure Drop" den 30. Jubiläum. Jackson Hole und Alaska liefern die Kulisse für die besten Skifahrer und Snowboarder der Welt.
Zusätzlich versprechen "ENDORPHIN" mit Freeride-Star Manon Loschi und "Out Of The Ordinary" von Head Skis progressive Action und spektakuläre Aufnahmen.
Tradition versus moderne Vermarktung
Die Ski-Film-Industrie zeigt, wie flexibel der moderne Wintersport sein kann. Kreativität statt Verbandsstrukturen, Athleten-Stories statt starre Wettkampfformate. Die Produktionen schaffen Idole, setzen Trends und transportieren Ski-Lifestyle weltweit.
Die Vierschanzentournee dagegen kämpft mit logistischen Hürden und hohen Kosten. Infrastruktur, Finanzierung und politischer Wille entscheiden über Fortschritte. Während Filme binnen Monaten entstehen, braucht die Tournee-Erweiterung Jahre.
Warten auf 2026/27 - Vorfreude auf die Leinwand
Für Skispringerinnen heißt es weiter warten. Die finanzielle Hürde in Innsbruck muss bis 2026/27 fallen. Die FIS zeigt Entschlossenheit, doch die Umsetzung bleibt schwierig.
Ski-Fans bekommen dafür einen bildgewaltigen Kino-Herbst. Die Filme gehen auf Tour, füllen Säle und Streaming-Dienste. Sie bieten perfekte Saisoneinstimmung und zeigen die ungebrochene Faszination des Skifahrens.
Während ein Teil des Wintersports um Grundrechte kämpft, feiert der andere bereits Kultur und Freiheit auf zwei Brettern.