Frauen-EM: England will Revanche für verlorenes WM-Finale
Im Finale der Frauen-Fußball-EM in der Schweiz kommt es am Sonntag (18:00 Uhr/live ORF1 und im Ticker >>>) im Basler St. Jakob-Park zur Neuauflage des WM-Endspiels von 2023.
Titelverteidiger England trifft auf die Spanierinnen, die sich vor zwei Jahren gegen die "Lionesses" zu Weltmeisterinnen krönten. Nun sinnen die Engländerinnen auf Revanche. Beide Teams wurden schon vor Endrundenbeginn zu den aussichtsreichsten Titelanwärtern gezählt.
Die Spanierinnen wurden ihrer Rolle als größter Turnierfavorit bisher gerecht. Durch die Gruppenphase spazierte das Team von Montse Tomé mit drei Siegen und einem Torverhältnis von 14:3. Auch im Viertelfinale ließen sich die Ibererinnen nicht beirren und lösten die unangenehme Aufgabe, Gastgeber Schweiz aus dem Turnier zu werfen, souverän.
Den ersten richtigen Prüfstein bewältigte Spanien im Halbfinale. Gegen die physisch starken Deutschen taten sich die Weltmeisterinnen schwer. Erst ein Geniestreich von Weltfußballerin Aitana Bonmati erlöste die Favoritinnen in der Verlängerung.
England mühte sich ins Endspiel
Weniger überzeugend agierte bisher das englische Team.
Auf die Startniederlage gegen Frankreich folgten zwei gelungene Auftritte gegen die Niederlande und Wales. In der K.o.-Runde bekam das Team von Startrainerin Sarina Wiegman jedoch erneut Probleme. Sowohl gegen Schweden im Viertelfinale als auch gegen Italien im Halbfinale stand man vor dem Aus.
Beide Male zogen die "Lionesses" gerade noch den Kopf aus der Schlinge. Für den Umschwung in beiden Partien sorgten Michelle Agyemang und Chloe Kelly. Die erst 19-jährige Agyemang rettete ihr Team nach ihrer Einwechslung jeweils in die Verlängerung - gegen Italien gelang ihr in der 96. Minute der Ausgleich.
Kelly bereitete gegen Schweden den Anschlusstreffer vor und übernahm gegen Italien eine Minute vor Ablauf der Verlängerung die Verantwortung vom Punkt, sie war per Elfer-Nachschuss erfolgreich.
Im Finale gegen Spanien muss England jedoch ein anderes Gesicht zeigen und die lethargischen Phasen ablegen, wenn es den Titel erfolgreich verteidigen will. Ansonsten könnte es für den englischen Verband nach dem WM-Finale 2023 und dem EM-Finale der Männer im Vorjahr die dritte bittere Enttäuschung gegen Spanien innerhalb von zwei Jahren werden.
Die Spanierinnen ihrerseits wollen sich nach dem WM-Titel erstmals auch Europas Krone aufsetzen.
Wiegman vor drittem EM-Titel in Serie
Sollten sich doch die Engländerinnen durchsetzen, wäre es für Wiegman der dritte EM-Triumph in Serie - 2017 hatte sie mit den Niederländerinnen gewonnen.
Außerdem steht die 55-jährige Niederländerin zum fünften Mal en suite im Endspiel eines großen Turniers. Bei einem neuerlichen Titelgewinn würde die vierfache Welttrainerin laut britischen Medien zur Ritterin geschlagen werden.
Als prominenter Unterstützer für Wiegman und Co. hat sich Prinz William angekündigt. Der britische Thronfolger wird beim Finale im Stadion sitzen, wie eine Sprecherin des Kensington-Palastes auf dpa-Anfrage mitteilte. König Charles hatte den Engländerinnen bereits nach dem Sieg über Italien zum Finaleinzug gratuliert.