Franzoso im Koma: Ski-Training endet mit Schädeltrauma

Schwerer Sturz in den chilenischen Anden: Der italienische Skirennläufer Matteo Franzoso liegt nach einem Trainingsunfall im künstlichen Koma. Der 25-jährige Speed-Spezialist stürzte in La Parva schwer und erlitt dabei ein Schädeltrauma.
Per Helikopter wurde Franzoso ins Krankenhaus nach Santiago de Chile geflogen. Dort versetzten ihn die Ärzte zur Stabilisierung ins künstliche Koma. Der italienische Skiverband steht in engem Kontakt mit den Medizinern und hofft auf positive Entwicklungen.
Der Fall zeigt erneut die extremen Risiken des Skisports auf - und das nicht nur bei Weltcup-Rennen. Gerade im Training passieren viele der schwersten Unfälle, wenn Athleten abseits der Kameras neue Grenzen austesten.
Training birgt höchstes Risiko
Während Weltcup-Rennen perfekt überwacht werden, trainieren die Ski-Asse oft unter riskanteren Bedingungen. Die Pisten sind nicht immer optimal präpariert, neue Linien werden getestet, das Material bis ans Limit gebracht.
Die Statistik ist ernüchternd: Kreuzbandrisse, Knochenbrüche, Kopfverletzungen - die Verletzungsliste der letzten Jahre wird immer länger. Sogar tödliche Unfälle gehören zur traurigen Realität des Leistungsskisports.
Experten warnen: Der Grat zwischen Erfolg und schwerer Verletzung wird immer schmaler. Die extremen Geschwindigkeiten und eisigen Bedingungen schaffen ein hochriskantes Umfeld.
FIS verschärft Sicherheitsregeln drastisch
Der Weltverband FIS reagiert mit neuen Vorschriften auf die Unfallserie. Ab sofort gilt:
- Airbag-Pflicht in allen Speed-Disziplinen - keine Ausnahmen mehr
- Schnittfeste Unterwäsche wird obligatorisch
- Carbon-Einlagen in Schienbeinprotektoren sind verboten
Diese Maßnahmen sollen Leben retten, sorgen aber für heftige Diskussionen im Fahrerlager.
Athleten rebellieren gegen Airbag-Zwang
Die neue Airbag-Regel spaltet die Skiläufer-Elite. Weltcup-Gesamtsieger Marco Odermatt begrüßt das Ende der Ausnahmeregelungen. Andere Asse fühlen sich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Vincent Kriechmayr, österreichischer Doppelweltmeister, nutzte bisher Ausnahmegenehmigungen. ÖSV-Alpindirektor Herbert Mandl kritisiert die "starre Umsetzung" als "gut gemeint, aber schlecht getroffen".
FIS-Generalsekretär Michel Vion kontert scharf: "Die Sicherheit ist nicht verhandelbar." Der Konflikt zwischen maximaler Sicherheit und optimaler Performance eskaliert.
Der Sport am Scheideweg
Ski-Legende Bernhard Russi kennt diese Diskussionen: "Sicherheitswellen kommen und gehen nach jedem schweren Unfall." Die FIS steht vor einem Dilemma - den Sport sicherer machen, ohne seine Faszination zu zerstören.
Das Spektakel lebt auch vom sichtbaren Risiko. Doch die Fürsorgepflicht für die Athleten wiegt schwerer. Die neuen Regeln zeigen: Der Verband setzt auf Härte, auch gegen Widerstände der Stars.
Der Fall Franzoso wird die Debatte weiter anheizen. Sollten sich schwere Verletzungen trotz neuer Ausrüstung häufen, stehen weitere Verschärfungen an - bei Kurssetzung, Pistenpräparation oder dem Rennkalender selbst.