Die Energiepreise steigen weiter – und damit auch der politische Druck. Die FPÖ verschärft ihre Forderungen nach sofortiger Abschaffung der CO2-Steuer, während die Regierung auf gezielte Förderungen setzt. Ein energiepolitischer Konflikt mit weitreichenden Folgen.

Aktuelle Daten der Österreichischen Energieagentur zeigen den Ernst der Lage: Der Strompreisindex ist im Oktober um 13,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Mit der nahenden Heizsaison wächst die Sorge vor einer Kostenexplosion für Haushalte und Betriebe.

Frontalangriff auf Klimapolitik

Die FPÖ macht mobil gegen die CO2-Bepreisung. Im Wirtschaftsausschuss warnte der freiheitliche Abgeordnete Paul Hammerl vor "massiven Preisexplosionen" und forderte eine Reduktion der Umsatzsteuer sowie der Elektrizitäts- und Erdgasabgabe auf das EU-Mindestmaß.

Besonders scharf attackierte FPÖ-Energiesprecher Axel Kassegger die neue Sanierungsoffensive der Regierung. Obwohl diese Heizkesseltausch und thermische Sanierungen bis 2030 mit 1,8 Milliarden Euro fördert, bezeichnete er das Vorhaben als "Steuergeldvernichtung in Reinkultur" und "rein ideologisch verblendete Jagd auf CO₂".

Regierung sucht Mittelweg

Die Bundesregierung verfolgt einen anderen Kurs. Der Wirtschaftsausschuss beschloss einstimmig – auch mit FPÖ-Stimmen – eine Neuauflage des Stromkostenausgleichs für energieintensive Betriebe. Diese Maßnahme soll die indirekten Kosten aus dem CO2-Emissionshandel für Unternehmen abfedern.

Gleichzeitig startete die überarbeitete Sanierungsoffensive. Umweltminister Norbert Totschnig betonte: "Die Zeiten überhöhter Klimaförderungen sind vorbei." Die Förderhöhe sank von bis zu 75 Prozent auf maximal 30 Prozent der Kosten. Ziel: jährlich über 30.000 fossile Heizungen ersetzen.

Opposition gespalten

Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr begrüßte die Sanierungsoffensive: "Wir entlasten Haushalte, sichern Beschäftigung und schützen unser Klima."

Die Grünen sehen das kritisch. Lukas Hammer ortete einen "Kahlschlag bei Umweltförderungen" und warnte vor Risiken für Arbeitsplätze und Klimaziele ohne flankierende Gesetze für eine rasche Wärmewende.

Balanceakt zwischen Teuerung und Transformation

Österreich kämpft mit einer hohen Inflation, die maßgeblich von Energiekosten getrieben wird. Die Regierung versucht, den Preisdruck durch gezielte Hilfen zu dämpfen, ohne die langfristigen Klimaziele aufzugeben.

Wirtschaftsexperten warnen: Eine ersatzlose Streichung der CO2-Bepreisung würde zwar kurzfristig entlasten, aber die Lenkungswirkung hin zu erneuerbaren Energien untergraben. Langfristig drohen höhere Kosten durch verfehlte Klimaziele und EU-Strafzahlungen.

Aufgeladener Winter steht bevor

Mit fallenden Temperaturen und steigendem Energieverbrauch wächst der Druck auf die Politik. Die FPÖ wird ihre Forderungen nach Abschaffung der CO2-Steuer weiter verschärfen – besonders im Hinblick auf kommende Wahlen.

Entscheidend wird sein, wie sich die internationalen Energiemärkte entwickeln und ob die bisherigen Maßnahmen bei Bürgern und Unternehmen ankommen. Der Kampf um die richtige Balance zwischen Kostenentlastung, Versorgungssicherheit und Klimazielen prägt Österreichs Politik auch in den kommenden Monaten.