BÖRSE EXPRESS: In den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 hat sich der 3 Banken Dividenden-Aktienstrategie mit einem Minus von nur rund zwei Prozent gegenüber dem verlustträchtigen breiten Markt ganz gut gehalten. Was hat diese vergleichsweise Stärke des Fonds speziell ausgemacht?

ROBERT RIEFLER: Es gab zwei Komponenten, die relevant waren, um die Verluste möglichst niedrig zu halten: einerseits die stärker defensive Sektorallokation, andererseits die eher value-lastige Ausrichtung innerhalb dieser Sektoren.

 

Im Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre konnte sich das Konzept von Dividendenfonds oft bewähren. Herausfordernde Zeiten gab es aber z.B. 2018, was vor allem am sich damals verstärkenden weltweiten, aber in erster Linie amerikanischem Wirtschaftswachstum und damit einhergehenden steigenden US-Zinsen lag. Nun ist diese Tendenz kletternder Zinssätze vor allem in den USA und langsamer auch in Europa wieder spürbar. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung des Fonds in solch einem Umfeld ein und mit welchen Strategien begegnen Sie solchen Herausforderungen?

Prinzipiell muss man im sich abzeichnenden höheren Zinsumfeld mit niedrigeren Erträgen als in den vorhergehenden Jahren rechnen – vor allem in der Anpassungsphase ist wesentlich, solider und stabiler als der Marktschnitt zu bleiben; aktive Strategien, die darauf abzielen, von diesem Umfeld zu profitieren, sind äußerst schwierig umzusetzen da beispielsweise der Bankensektor ab einem gewissen Zeitpunkt von steigenden Kreditausfallrisiken getroffen werden kann, die den Rückenwind durch steigende Zinsen wieder mehr als ausgleichen könnten; zugleich gibt es aufgrund der nachhaltigen Ausrichtung des Fonds nur sehr wenige Möglichkeiten, klassische Profiteure des Rohstoffbooms wie Öl-, Gas- oder Rohstoffförderungsunternehmen zu gewichten. Obwohl das unmittelbar einschränkend für eine aggressive Ausrichtung auf das aktuelle Umfeld wirken kann, sehen wir das nicht gezwungenermaßen als negativ, da die Wendepunkte in den vorhergehenden Rohstoffzyklen immer sehr schwer abzuschätzen waren und ab einem gewissen Punkt die höheren Preise auch stark erhöhte Produktionsmengen zur Folge haben sollten die in diesen speziellen Segmenten zu schwächeren Entwicklungen führen dürften; insofern fühlen wir uns mit einer möglichst stabilen und krisenresistenten Positionierung außerhalb dieser Sektoren auch durchaus wohl.

 

Andererseits soll gerade jetzt die Erntezeit für Dividendenfonds beginnen. So schätzt Allianz Global Investors, dass 2022 in Europa die Dividenden um acht Prozent steigen sollen, in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Österreich sogar mit zweistelligen Raten. Erstens, werden Sie diesen Aussichten im Fonds Rechnung tragen, indem Sie dem derzeit gegenüber den USA noch untergewichteten Europa im Fonds mehr Raum geben? Zweitens, was war der Grund dafür, dass Sie die Gewichtung der USA gerade in den letzten Monaten verstärkt haben?

Der Ukrainekonflikt war klar der Grund für die erhöhte Allokation außerhalb Europas, da wir die Konjunkturrisiken – wie auch die strukturellen Inflationsrisiken aufgrund der kurz- und mittelfristig weitgehend ungeklärten Energieversorgung – in Europa tendenziell weniger positiv einschätzen als in den USA. Obwohl der amerikanische Markt aufgrund der Growth-Lastigkeit zuletzt ebenfalls schwach performt hat, sehen wir diesen fundamentalen Zusammenhang nach wie vor als gegeben und werden bis auf weiteres beide Regionen tendenziell mit 40 bis 50 Prozent gewichten.

 

Traditionell hat der asiatische Markt in globalen Dividenden-Portfolios aufgrund der vergleichsweise geringen Ausschüttungen immer eine untergeordnete Rolle gespielt. Auch im 3 Banken Dividenden-Aktienstrategie ist Japan mit rund zwei Prozent untergewichtet. Hat sich hier in den letzten Jahren nicht bereits ein Wandel vollzogen? Wie sehen Sie das?

Obwohl Satellitengewichtungen immer wieder möglich sind, wird der asiatische Raum bis auf weiteres eine stark untergeordnete Rolle spielen und der Fokus in Europa und den USA bleiben.

 

Der 3 Banken Dividenden-Aktienstrategie investiert in dividendenstarke Unternehmen mit prognostizierbaren Cashflows und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen. Erstens, einfach nur auf die Dividendenhöhe zu achten ist sicherlich zu wenig. Mit welchen anderen Faktoren verfeinern Sie die Suche nach passenden Titeln und zweitens, was bedeutet für Sie ‘nachvollziehbares Geschäftsmodell’?

Wir schätzen Kontinuität und auch wirtschaftliche Nachhaltigkeit bei der Dividendenzahlung als sehr viel relevanter als die absolute Dividendenhöhe ein (die ab einer gewissen Höhe sogar zum Negativfaktor werden kann, weil dadurch offensichtlich wird, dass ein wesentlicher Teil der Investorengemeinde bzgl. möglicher Wachstumschancen sehr skeptisch sein könnte, was dann ein mögliches Warnsignal wäre); sprich, keine Dividendenkürzungen und langfristig / strukturell steigende Dividendenzahlungen sind ab einer gewissen Dividendenhöhe die nächsten unmittelbaren Kriterien – die nächsten Schritte gehen dann in die GuV- und Bilanzanalyse sowie Analyse der Cashflows wo’s sehr stark darum geht, die Zusammenhänge auf Plausibilität, v.a. hinsichtlich des Geschäftsmodell zu überprüfen. Nachvollziehbar ist für uns ein Geschäftsmodell, wenn wir der Meinung sind die wesentlichen Erfolgs- und Risikofaktoren, die den operativen Unternehmenserfolg ausmachen, gut bis sehr einschätzen zu können. Becton Dickinson bspw. ist für uns ein nachvollziehbares Investment: das amerikanisches Medizintechnikunternehmen mit starkem Innovationsfokus, übersichtlichem regulatorischen Risiko sowie krisenresistentem Produktportfolio, hatte zuletzt einige Fehlschläge erlitten und war deswegen vergleichsweise günstig bewertet; hat jedoch in der Folge die richtigen Schritte unternommen um die aufkommenden Probleme zu lösen und erste vielversprechende Ergebnisse geliefert, was den Titel für uns zu einem klassischen und sehr repräsentativen Investment macht.

 

Manche Dividendenfonds haben bestimmte Grenzen bei Dividendenrenditen oder ähnliches für die Aufnahme ins Portfolio (z.B. muss die Dividendenrendite 25 Prozent über dem globalen Durchschnitt liegen) bzw. für den Verkauf von Portfoliotiteln. Gibt es solche Kriterien beim 3 Banken Dividenden Aktienstrategie auch bzw. wie entscheiden Sie im Einzelnen über Aufnahme und Verkauf der Titel?

Wir haben keine quantitativen Kriterien was die Dividendenzahlung betrifft, natürlich mit Ausnahme dessen, dass das Unternehmen Ausschüttungen tätigt; Grund hierfür ist, dass für uns, obwohl wir für den Fonds gesamt immer eine Dividendenrendite über dem Marktschnitt anstreben, die wirtschaftliche Gesundheit der Unternehmen das wesentlichste Kriterium bei der Titelselektion darstellt.

 

Inwieweit spielt das Dividendenwachstum eines Unternehmens eine Rolle für die Titelauswahl des Fonds und beobachten Sie auch solche Unternehmen, die heute noch keine Dividenden zahlen, aber in Zukunft interessant sein könnten?

Wie beschrieben, spielt das nicht die Unternehmenssubstanz schädigende, nachhaltige Dividendenwachstum eine erhebliche – wenn nicht gar die herausragende – Rolle bei der Selektion. In Einzelfällen beobachten wir auch Unternehmen, die aktuell noch keine Dividende zahlen, jedoch potenzielle Investments darstellen (ein früheres Beispiel dafür ist Siemens Energy, in die wir nun auch investiert sind).

 

Der 3 Banken Dividenden Aktienstrategie trägt das Österreichische Umweltzeichen. Welchen Stellenwert haben Nachhaltigkeitskriterien bei der Titelauswahl für das Portfolio und wie verfahren Sie dabei?

Nachhaltigkeit findet im Fonds als best-in-class Konzept Anwendung und wird durch unseren Partner Vontobel verifiziert. Das bedeutet, dass die Investments im Fonds hinsichtlich der Nachhaltigkeit v.a. mit deren unmittelbaren Wettbewerbern verglichen werden, was zur Folge hat, dass wir in vielen Fällen – Beispiel Unilever – in jene Unternehmen investieren, die gewisse Produkte oder Dienstleistungen anbieten und dabei innerhalb ihrer Branche die größten Anstrengungen unternehmen, um die negativen sozialen und ökologischen Effekte zu reduzieren sowie Governance-Themen zu vermeiden.

 

Den 3 Banken Dividenden-Aktienstrategie sollte ich lieber heute als morgen kaufen, da ...

… in schwierigen Phasen Wendepunkte immer schwer absehbar sind und die langfristigen Risiko-Ertragsaussichten, vor allem auch zu den Alternativen, aktuell attraktiver sind als seit langem.

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