„Fledermaus" kehrt nach 150 Jahren zurück

Die „Königin der Operetten" ist wieder da: Heute feiert das MusikTheater an der Wien die Premiere von Johann Strauss' „Die Fledermaus" – exakt an jenem Ort, wo das Werk am 5. April 1874 uraufgeführt wurde.
Pünktlich zu Strauss' 200. Geburtstag wird die wohl berühmteste Operette der Welt wieder lebendig. Hausherr Stefan Herheim führt persönlich Regie und verspricht eine Inszenierung, die dem Wiener Kulturerbe „frischen Wind" einhaucht.
Starbesetzung mit internationalem Glanz
Am Pult der Wiener Symphoniker steht Chefdirigent Petr Popelka. Das Sängerensemble kann sich sehen lassen: Thomas Blondelle gibt den Gabriel von Eisenstein, Hulkar Sabirova seine Gattin Rosalinde.
Als gewitztes Stubenmädchen Adele brilliert Alina Wunderlin, während Leon Košavić den rachsüchtigen Dr. Falke verkörpert. Jana Kurucová schlüpft in die Hosenrolle des Prinzen Orlofsky. Eine Besonderheit: Der österreichische Schauspieler Alexander Strobele übernimmt die Kultrolle des beschwipsten Gefängniswärters Frosch.
Historische Reverenz trifft moderne Vision
Warum ausgerechnet hier? Die Rückkehr an den Ursprungsort ist mehr als Nostalgie. Bereits bei der Uraufführung vor 150 Jahren stand Direktorin Marie Geistinger als Rosalinde auf genau dieser Bühne.
Herheims Konzept zielt darauf ab, die gesellschaftlichen Maskeraden des Stücks für heutige Zuschauer erlebbar zu machen. Unterstützt wird er von einem kreativen Team aus Esther Bialas (Kostüme), Franz Tscheck (Licht) und Beate Vollack (Choreografie).
Kultureller Höhepunkt im Strauss-Jahr
Die Premiere ist das gesellschaftliche Ereignis der Saison und Höhepunkt der offiziellen Feierlichkeiten zu „Johann Strauss 2025". Das Stück sprengt seit jeher die Grenzen zwischen ernster und unterhaltender Kunst.
Mehr als nur Operette: Branchenexperten sehen in Herheims Neuinszenierung einen wichtigen Impuls für die gesamte Wiener Kulturszene. Seine tiefenpsychologischen Interpretationen lassen eine Auseinandersetzung mit den zeitlosen Themen erwarten – weit über gefällige Nostalgie hinaus.
Blick nach vorn: Exportschlager in spe
Nach der heutigen Premiere folgen weitere Aufführungen bis 24. Oktober. Die hochkarätige Besetzung und internationale Reputation des Regieteams lassen vermuten, dass die Produktion auch als Gastspiel an anderen europäischen Häusern gezeigt werden könnte.
Für Wien bedeutet diese „Fledermaus" eine Stärkung als Kulturmetropole – und den Beweis, dass musikalisches Erbe nicht nur verwaltet, sondern immer wieder neu interpretiert werden kann.