Der italienische Rennfahrer Matteo Franzoso starb nach einem verheerenden Trainingssturz in Chile. Der Internationale Skiverband (FIS) kündigt nach dem dritten tödlichen Unfall innerhalb eines Jahres eine "neue Sicherheitskultur" an.

Am 15. September erlag der 25-jährige Speed-Spezialist seinen schweren Kopfverletzungen. Einen Tag vor seinem 26. Geburtstag verlor die Skiwelt einen vielversprechenden Athleten. Der Unfall ereignete sich während der Saisonvorbereitung im chilenischen La Parva.

Franzoso verlor bei einem Sprung die Kontrolle, durchschlug zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Holzzaun sieben Meter neben der Strecke. Ärzte diagnostizierten ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Trotz sofortiger Behandlung in Santiago konnte sein Leben nicht gerettet werden.

Verband unter Druck

Die FIS sah sich nach dem Unfall scharfer Kritik ausgesetzt. In einem offenen Brief versprach der Verband, die Sicherheitsmaßnahmen grundlegend zu überarbeiten. FIS-Präsident Johan Eliasch betonte: Die Risiken seien durch "Zuhören, Sensibilisierung und Dialog" zu mindern.

Der Verband will den Austausch mit nationalen Verbänden, Trainern und Athleten intensivieren. Die bestehende Athlete Health Unit soll Sicherheitsthemen "systematischer und wissenschaftlicher" angehen. Neue Technologien bei Airbags und Helmen stehen im Fokus.

Dritter Todesfall in einem Jahr

Franzosos Tod ist der dritte tödliche Unfall im italienischen Skisport binnen zwölf Monaten. Die Häufung schockiert die Wintersportgemeinschaft und befeuert grundsätzliche Diskussionen über die Sportart.

Der ehemalige Rennfahrer Matteo Marsaglia kritisierte die "The show must go on"-Mentalität scharf. Material und Athletik trieben die Geschwindigkeiten stetig nach oben, während die Sicherheitsstandards hinterherhinkten, so der Vorwurf.

Konkrete Änderungen geplant

Für die Saison 2025/26 sind bereits neue Regeln angekündigt. Airbag-Rückenprotektoren und schnittfeste Kleidung werden Pflicht. Doch Experten fordern mehr: eine grundlegende Analyse der Streckensicherheit.

Die Tatsache, dass Franzoso zwei Fangnetze durchschlug, wirft Fragen über die Wirksamkeit aktueller Systeme auf. Vergrößerte Auslaufzonen und verbesserte Netzsysteme stehen zur Diskussion.

Dialog mit Athleten im Fokus

Die FIS kündigt Arbeitsgruppen mit aktiven und ehemaligen Fahrern an. Nicht nur Weltcup-Strecken, sondern explizit auch Trainingspisten weltweit sollen überprüft werden. Dort passieren die meisten schweren Stürze.

Strengere Richtlinien für Trainingsorte und neue Vorschriften zur Streckenpräparation könnten folgen. Die Wintersportgemeinschaft wartet auf konkrete Taten.

Der tragische Verlust von Matteo Franzoso könnte zum Wendepunkt werden – wenn der Verband seine Versprechen umsetzt und die Sicherheit der Athleten endlich über das Spektakel stellt.