Der Tod des italienischen Skirennläufers Matteo Franzoso erschüttert die Ski-Welt. Als direkte Konsequenz verschärft der Weltverband FIS die Sicherheitsregeln drastisch: Ab der Saison 2025/26 gilt eine ausnahmslose Airbag-Pflicht für alle Speed-Athleten.

Mitte September 2025 verunglückte der 25-jährige Speed-Spezialist während des Trainingslagers mit dem italienischen Team in Chile tödlich. Bei einem Sprung im Skigebiet La Parva verschätzte sich Franzoso, durchschlug zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Zaun.

Trotz sofortiger Behandlung in Santiago erlag er seinen schweren Schädel-Hirn-Verletzungen. Der Unfall ereignete sich nur sechs Wochen vor Beginn der Olympia-Saison.

Weltverband reagiert mit härtesten Regeln seit Jahren

Die FIS stand nach Franzosos Tod unter massivem Handlungsdruck. Flavio Roda, Präsident des italienischen Verbands, mahnte: "Wir müssen alles tun, damit so etwas nicht weiter passiert".

Wenige Tage später folgte die Antwort: Das umfassendste Sicherheitspaket seit Jahren tritt zur neuen Saison in Kraft. "Die Sicherheit der Athleten steht nicht zur Verhandlung", betonte FIS-Generalsekretär Michel Vion.

Airbags werden zur Pflicht - keine Ausnahmen mehr

Das Herzstück der Reform: Alle Athleten in Abfahrt und Super-G müssen künftig Airbags tragen - ohne Ausnahme. Die aus dem Motorradrennsport stammende Technologie bläst sich bei Stürzen binnen Millisekunden auf und schützt den Oberkörper.

Bisher gab es noch Ausnahmeregelungen für einzelne Fahrer. Diese sind nun Geschichte. Die Regel gilt für Welt- und Europacup, für kontinentale Serien wird sie "dringend empfohlen".

Carbon-Protektoren verboten - auch Top-Stars betroffen

Eine weitere einschneidende Neuerung: Schnittfeste Unterwäsche wird auf höchstem Level zur Pflicht. Diese Maßnahme reagiert auf schwere Verletzungen durch scharfe Skikanten, wie sie etwa der Norweger Aleksander Aamodt Kilde 2024 in Wengen erlitt.

Zusätzlich verbietet die FIS bestimmte Carbon-Schienbeinschützer. Diese wurden von Athleten als steife Verlängerung des Skischuhs genutzt - laut Verband erhöhen sie das Sicherheitsrisiko. Auch Top-Stars wie Marco Odermatt müssen sich umstellen.

Dritter Todesfall im italienischen Team

Franzosos Tod reiht sich in eine tragische Serie ein. Er ist bereits der dritte tödliche Unfall im italienischen Team binnen eines Jahres. 2024 starb das 19-jährige Talent Matilde Lorenzi ebenfalls bei einem Trainingssturz.

Historisch stehen solche Tragödien oft am Beginn von Regelreformen - wie nach den Toden von Ulrike Maier (1994) oder Regine Cavagnoud (2001).

Saison unter verschärfter Beobachtung

Die kommende Saison 2025/26 wird zeigen, wie sich die neuen Regeln bewähren. Teams und Ausrüster stehen vor der Herausforderung, die Vorschriften fristgerecht für alle Athleten umzusetzen.

Der schmale Grat zwischen Spektakel und Sicherheit bleibt eine Daueraufgabe. Die durch Franzosos tragischen Tod angestoßenen Veränderungen könnten den alpinen Skisport nachhaltig sicherer machen - ohne ihm seine Faszination zu nehmen.