Nach 18 Monaten erbittertem Widerstand lenkt der Österreichische Skiverband ein. Die FIS kann ab 2027 alle Weltcup-Übertragungsrechte zentral vermarkten – ein historischer Machtwechsel im Wintersport.

Der Durchbruch kam diese Woche: Der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) und Ski Austria unterzeichneten eine wegweisende Vereinbarung zur Zentralvermarktung der Medienrechte. Als letzter großer Nationalverband kapitulierte Österreich vor der Zentralisierungsstrategie von FIS-Präsident Johan Eliasch.

Kitzbühel und Co. wechseln den Besitzer

Die Vereinbarung überträgt ab der Saison 2027/28 die internationalen Übertragungsrechte für alle österreichischen Weltcup-Events an die FIS. Betroffen sind Ski-Ikonen wie:

  • Der Weltcup-Auftakt in Sölden
  • Die legendären Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel
  • Die Nachtslaloms in Schladming und Flachau
  • Die österreichischen Stationen der Vierschanzentournee

Der Vertrag läuft sieben Saisons bis 2033/34. FIS-Partner Infront übernimmt die globale Vermarktung auf allen Plattformen.

Vom Gerichtssaal zum Verhandlungstisch

Was führte zum Sinneswandel? Der ÖSV hatte im April 2024 noch Klage beim Wiener Kartellgericht eingereicht, um die Zentralvermarktung zu stoppen. Jahrzehntelang kontrollierten die nationalen Verbände ihre lukrativen Heimrennen selbst.

"Eine maßgeschneiderte Lösung" nennt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer das Ergebnis. Die "intensiven Gespräche auf Augenhöhe" hätten der besonderen Bedeutung Österreichs im Skisport Rechnung getragen.

FIS-Präsident Eliasch feiert den Deal als Abschluss der Zentralisierung: "Ein bedeutender Schritt in die Zukunft unseres Sports."

Mehr Geld, weniger Kontrolle?

Die Strategie folgt dem Vorbild der Formel 1 oder UEFA Champions League. Ein zentral vermarktetes Gesamtpaket soll höhere Erlöse und größere Reichweite bringen.

Bruno Marty von Infront betont: Die österreichischen Rennen gehören zu den meistgesehenen im Weltcup-Kalender. Der Deal könne ihre "Faszination einem weltweiten Publikum zugänglich" machen.

Doch der Preis ist hoch: Die nationalen Verbände verlieren Kontrolle über ihre Kronjuwelen und wichtige Einnahmequellen.

Der Dominoeffekt ist komplett

Deutschland und die Schweiz hatten bereits zuvor nach anfänglichem Widerstand ähnliche Deals unterzeichnet. Mit Österreichs Kapitulation ist die Zentralisierung abgeschlossen.

Ab 2026/27 startet das neue System für die meisten Nationen, Österreich folgt 2027/28. Die FIS kann erstmals ein komplettes Rechtepaket für den gesamten Ski-Weltcup anbieten.

Ob die versprochenen Mehreinnahmen den Autonomieverlust aufwiegen, zeigt sich in den kommenden Jahren. Traditionelle Ski-Events wie Kitzbühel stehen vor der größten Veränderung ihrer Geschichte.