Ferrari dominiert erstes Training im heimischen Monza

Lewis Hamilton setzt im Ferrari ein klares Zeichen: Beim ersten Training zum Heim-Grand-Prix in Monza sicherte sich der Rekordweltmeister die Bestzeit vor Teamkollege Charles Leclerc. Ein perfekter Start für die Scuderia – aber mit einem kleinen Wermutstropfen.
Hamilton lag am Freitag 0,169 Sekunden vor Leclerc, der den begeisterten Tifosi zeigte, dass Ferrari dieses Wochenende ernsthaft mitmischen will. Williams-Pilot Carlos Sainz (+0,533) komplettierte das überraschende Ergebnis auf Rang drei, während Weltmeister Max Verstappen im Red Bull mit 0,575 Sekunden Rückstand nur Vierter wurde.
Dramatik und technische Probleme
Doch der Schein trügt vielleicht. Hamilton konnte nämlich – anders als viele Konkurrenten – eine gezeitete Runde auf den schnellsten Soft-Reifen drehen. Zudem lastet auf dem Briten eine Fünf-Platz-Strafe aus Zandvoort, die seine Ausgangsposition für Sonntag erschwert.
Die Session war geprägt von kleineren Zwischenfällen: Nach etwa 25 Minuten musste der Kurs kurz unterbrochen werden, um Kies zu entfernen. Kurz vor Ende blieb dann Mercedes-Star George Russell im siebenten Gang stecken und stellte seinen "Silberpfeil" am Streckenrand ab.
Hadjars zerbrochene Träume – und neue Hoffnung
Einer der charmantesten Stories des Wochenendes kommt von Racing-Bulls-Rookie Isack Hadjar. Der Franzose wurde Zehnter und sorgte bereits in der Vorwoche in Zandvoort für Furore: Mit einem fehlerfreien Rennen erreichte er erstmals das Podium – nur um anschließend seinen handgefertigten Keramik-Pokal versehentlich zu zerbrechen.
"Ich habe von so vielen Leuten Klebstoff bekommen. Ich könnte das ganze Paddock vollkleben", scherzte der 20-Jährige. Doch Hadjar will keinen Ersatz: "Ich will meinen zerbrochenen. Der neue interessiert uns nicht, weil er nicht Teil der Grand-Prix-Historie ist."
Sollte er in Monza erneut aufs Podium fahren, besteht diese Gefahr übrigens nicht: Die Pokale hier sind aus Aluminium.
WM-Kampf mit offenem Ausgang
Spannend bleibt die Lage in der Weltmeisterschaft: Oscar Piastri führt nach dem Ausfall von Teamkollege Lando Norris in Zandvoort wieder mit 34 Punkten Vorsprung. Norris belegte im ersten Training Rang sechs, während Piastri von Nachwuchstalent Alexander Dunne (16.) ersetzt wurde.
Titelverteidiger Verstappen liegt vor dem letzten Europa-Rennen der Saison bereits 104 Punkte zurück. Das Rennen am Sonntag (15.00 Uhr) findet übrigens an einem historischen Datum statt: Genau 50 Jahre nach Niki Laudas erstem WM-Titel, den er am 7. September 1975 im Ferrari fixierte.
Kann Ferrari dieses historische Jubiläum mit einem Heimsieg krönen? Die ersten Anzeichen sind vielversprechend.