Felix Gall jagt historisches Podium bei der Vuelta

Nach seinem starken fünften Platz bei der Tour de France setzt der Osttiroler Felix Gall auch bei der Vuelta a España voll auf Angriff. Der Decathlon-Kapitän liegt nach der ersten Woche auf dem beeindruckenden fünften Gesamtrang – und hat das Podium fest im Visier. "Möglich ist viel", lautet seine kämpferische Botschaft.
Traumstart mit Bestleistung
Gall zeigt sich bei seiner ersten Vuelta-Teilnahme in Höchstform. "Es ist ein tolles Gefühl, dass ich wirklich ganz vorne mitfahren kann", strahlt der 27-Jährige am ersten Ruhetag. Seine bisherige Leistung bewertet er als herausragend: Am Sonntag fehlten ihm nur zwei Watt auf seine Allzeit-Bestleistung über 20 Minuten.
Die Ausgangslage könnte spannender nicht sein:
- Rückstand auf Führenden Torstein Träen: 2:14 Minuten
- Vorsprung auf Verfolger Egan Bernal: 41 Sekunden
- Tom Pidcock auf Platz 4 liegt nur 39 Sekunden vor Gall
"Da kann noch viel passieren", weiß der Österreicher und deutet damit die Dramatik der kommenden Etappen an.
Mentaler Rückhalt und Schokolade
Am Ruhetag tankt der Kletterer neue Energie durch Ausschlafen, Massagen und ein Stückchen Schokolade als Belohnung. Wichtige mentale Unterstützung erhält er von Freundin Maya, die ihn bis Donnerstag begleitet. "Ich bin froh, dass es wieder läuft nach der Tour", gesteht Gall. Im Vergleich zur Frankreich-Rundfahrt empfindet er das Rennen als entspannter – typisch für das Saisonende.
Königsetappe als große Chance
Am Freitag wartet die alles entscheidende Königsetappe: die Bergankunft am Angliru mit extremen Steigungen bis zu 23,5 Prozent. Gall ist den legendären Anstieg zwar noch nie gefahren, doch gerade solche Passagen könnten seinem Kletter-Talent entgegenkommen. "Es schaut extrem schwer aus. Grundsätzlich taugen mir die steilen Anstiege", analysiert der Routinier.
Historische Bestmarke in Reichweite
Derzeit jagt Gall einen besonderen Rekord: Nur Max Bulla schaffte 1935 bei der ersten Vuelta-Auflage als Fünfter eine Top-Five-Platzierung. Sollte sich im Finale eine Chance auf einen Etappensieg ergeben, "werde ich die Chance ergreifen", verspricht der kämpferische Österreicher.
Zunächst geht es am Dienstag weiter mit der Bergankunft in El Ferial Larra Belagua. Gall rechnet mit einer Fluchtgruppe – doch alle Augen werden auf die Kletterspezialisten gerichtet sein. Die Entscheidung fällt am 14. September in Madrid. Bis dahin bleibt alles möglich für Österreichs neuen Radsport-Hoffnungsträger.