Fed-Spekulationen und Schwergewichte: Warum die Woche an den Märkten spannend wird

Liebe Leserinnen und Leser,

eine Flut von Fed-Reden, mysteriöse Goldkäufe in Fernost und die Neuaufstellung der Deutschen Bahn – die neue Woche verspricht reichlich Gesprächsstoff für Märkte und Medien. Während sich in Washington gleich 18 Notenbanker die Klinke in die Hand geben werden, vollzieht sich in Paris eine bemerkenswerte Übernahme im Versicherungssektor. Und in Berlin? Da drückt Verkehrsminister Schnieder auf den Reset-Knopf eines kriselnden Staatskonzerns.

Die Fed-Parade: Wenn Zentralbanker zu Popstars werden

Was für eine Woche für Fed-Beobachter! Gleich 18 Auftritte von US-Notenbankern stehen auf dem Programm – angeführt von Jerome Powell persönlich, der am Dienstag in Rhode Island spricht. Die Märkte hängen an jedem Wort, besonders nach der jüngsten Zinssenkung um 25 Basispunkte.

Besonders brisant: Der neue Fed-Gouverneur Stephen Miran, der als einziger für eine steilere Zinssenkung gestimmt hatte, wird am Montag in New York seine Position verteidigen. Ein kalkulierter Schachzug, vermuten Analysten – möglicherweise, um die Unabhängigkeit der Fed zu demonstrieren, während Präsident Trump weiter öffentlich Druck für aggressivere Zinssenkungen macht.

Die Herausforderung für Powell und seine Kollegen ist delikat: Einerseits schwächelt der Arbeitsmarkt spürbar – die Arbeitslosigkeit unter Minderheiten steigt, junge Absolventen finden schwerer Jobs. Andererseits rechnet die Fed selbst mit einem Wiederanstieg der Inflation auf 3,1 Prozent zum Jahresende, deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel.

Pikant dabei: Eine Umfrage der EZB zeigt, dass europäische Konsumenten die US-Zollpolitik mehrheitlich als inflationstreibend wahrnehmen. Sollten Vergeltungszölle der EU folgen – derzeit noch unwahrscheinlich – könnte das die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen weiter belasten.

Goldfieber 2025: Wenn Notenbanken auf Shopping-Tour gehen

3.720 Dollar für die Feinunze – der Goldpreis kennt nur eine Richtung: nach oben. Allein seit dem Sommer legte das Edelmetall über 25 Prozent zu. Die Treiber? Eine explosive Mischung aus geopolitischen Spannungen, hartnäckiger Inflation und massiven Goldkäufen asiatischer Notenbanken.

China, Indien und mehrere Golfstaaten kaufen Gold, als gäbe es kein Morgen. Diese staatlichen Großeinkäufer treffen auf ein strukturell begrenztes Angebot – beste Voraussetzungen für weitere Preissteigerungen. Besonders deutsche Anleger nutzen die Gunst der Stunde: Bis 2.000 Euro können sie noch anonym in bar Gold kaufen, bevor neue EU-Regeln greifen.

Die Analysten sind sich einig: Mit der Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen und den schwelenden Konflikten von der Ukraine bis zum Nahen Osten dürfte die Nachfrage nach dem "sicheren Hafen" Gold weiter steigen. Die ANZ-Bank sieht sogar noch Luft nach oben – eine wichtige Widerstandslinie bei 3.700 Dollar sei gerade durchbrochen worden.

Bergbau-Bonanza: Wenn Kupfer zu Silber wird

Während alle Welt auf Tech-Aktien starrt, spielen sich im Bergbausektor faszinierende Entdeckungsgeschichten ab. Group Eleven Resources meldet einen spektakulären Fund in Irland: Bis zu 217 Gramm Silber und 0,34 Prozent Kupfer pro Tonne Gestein – für Geologen ein kleiner Schatz.

Die Ballywire-Entdeckung gilt als bedeutendster Mineralfund in Irland seit über einem Jahrzehnt. Das Besondere: Es handelt sich um eine völlig neue Kupfer-Silber-Mineralisierung unterhalb der bekannten Zink-Blei-Vorkommen. Für ein Land, das trotz seiner bergbaufreundlichen Geologie lange im Schatten anderer Rohstoffregionen stand, könnte das ein Game-Changer sein.

Auch Kodiak Copper aus Kanada bestätigt oberflächennahe Goldmineralisierung in seinem MPD-Projekt. Mit bis zu 2,11 Gramm Gold pro Tonne in nur 84 Metern Tiefe könnten die Abbaukosten deutlich unter dem Branchenschnitt liegen. Solche Funde zeigen: Während alle von KI und Digitalisierung sprechen, erlebt die alte Bergbauindustrie gerade eine Renaissance – befeuert von Rohstoffpreisen auf Rekordniveau.

Deutsche Bahn: Neustart mit niedrigeren Ambitionen

Evelyn Palla heißt die neue Hoffnungsträgerin der Deutschen Bahn. Die Südtirolerin, bisher für den Regionalverkehr zuständig, soll den kriselnden Staatskonzern aus der Misere führen. Verkehrsminister Schnieder hat dafür gleich mal die Latte tiefer gelegt: Statt 75 Prozent Pünktlichkeit bis 2027 – wie von der Bahn selbst angestrebt – reichen dem Minister nun 70 Prozent bis Ende 2029.

"Jenseits aller Realität" nannte Schnieder die bisherigen Ziele. Tatsächlich waren im Juli an drei Tagen in Folge weniger als 40 Prozent der Fernzüge pünktlich. Die neue Chefin soll es mit einem verschlankten Vorstand richten – nur noch sechs statt acht Mitglieder.

Drei "Sofortprogramme" sollen die schlimmsten Probleme angehen: mehr Sicherheit und Sauberkeit an Bahnhöfen, eine bessere App und sauberere Züge. Revolutionär klingt das nicht gerade. Aber vielleicht ist Realismus ja genau das, was der Konzern nach Jahren der Großmannssucht braucht.

Französische Finesse: Ardonagh kauft sich in Paris ein

Während in Deutschland über Bahnverspätungen diskutiert wird, vollzieht sich in Frankreich eine bemerkenswerte Übernahme: Die irische Ardonagh Group, einer der weltgrößten Versicherungsmakler, schluckt Groupe Leader Insurance (GLI) – einen der Top-10-Makler Frankreichs.

Das 2003 gegründete GLI verwaltet 190 Millionen Euro an Prämien und beschäftigt 350 Mitarbeiter. Für Ardonagh ist es der Einstieg in den französischen Markt, einen der größten Versicherungsmärkte weltweit. GLI-Gründer Yoann Chery bleibt an Bord und wird sogar Aktionär bei Ardonagh – ein geschickter Schachzug, um lokale Expertise zu sichern.

Die Übernahme zeigt: Während alle von InsurTech und Digitalisierung sprechen, konsolidiert sich die traditionelle Versicherungsbranche munter weiter. Ardonagh ist mittlerweile in über 30 Ländern aktiv und platziert jährlich Prämien von 18 Milliarden Dollar – ein Schwergewicht, das kaum jemand auf dem Schirm hat.

Ausblick: Eine Woche voller Wegmarken

Die kommenden Tage versprechen Spannung: Am Dienstag entscheidet Schwedens Riksbank über die Zinsen – vermutlich zum letzten Mal in diesem Zyklus. Am Freitag folgen dann die US-Inflationsdaten (PCE-Index), die zeigen werden, ob die Fed-Optimisten oder -Pessimisten recht behalten.

Besonders interessant: Die Stichwahlen in NRW am kommenden Sonntag. In Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen könnte die AfD erstmals Oberbürgermeister stellen. SPD und CDU haben bereits angekündigt, sich gegenseitig zu unterstützen, um das zu verhindern. Köln könnte unterdessen erstmals grün regiert werden.

Was diese bunte Mischung aus Geldpolitik, Rohstoffboom und Kommunalpolitik zeigt? Die Wirtschaftswelt wird immer vernetzter, unberechenbarer – und damit spannender. Wer hätte gedacht, dass Bergbaufunde in Irland, Fed-Reden in Washington und Kommunalwahlen im Ruhrgebiet alle in dieselbe Geschichte gehören?

Bleiben Sie neugierig – und skeptisch!

Ihr Eduard Altmann

PS: Während alle auf die Fed starren, bereitet die Riksbank möglicherweise schon das Ende ihres Zinssenkungszyklus vor. Manchmal lohnt es sich eben, auch mal nach Stockholm statt nur nach Washington zu schauen.


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