Europas Luxusgütermarkt zwischen Abkühlung und strukturellem Wachstum

Nach Jahren des Wachstums belasten eine schwächere Nachfrage aus China und den USA, hohe Preise, Rezessionssorgen sowie neue US-Strafzölle auf europäische Luxusprodukte die Märkte. Gleichzeitig bleibt die Branche langfristig attraktiv: steigende Vermögen in Schwellenländern, starke Markenloyalität sowie die Preissetzungsmacht großer Konzerne sorgen für strukturelle Stabilität.
Nach kontinuierlichem Wachstum im letzten Jahrzehnt und einer starken Erholung nach der Pandemie wird die Luxusgüterbranche 2025 mit neuen Gegenwinden konfrontiert. Die abschwächende Nachfrage aus China, einem der wichtigsten Märkte für Luxusmarken, wirkt sich besonders belastend aus. Nach einem überraschend starken Rückgang der chinesischen Luxusausgaben um rund 20 % im Jahr 2024 ist auch 2025 keine spürbare Erholung zu erwarten (Quelle: Bain). Geopolitische Spannungen kommen ebenfalls hinzu: Die neuen US-Zölle auf europäische Luxusgüter (20 %) und Schweizer Uhren (31 %) verschlechtern die Absatzperspektiven und steigern die Unsicherheit bei Unternehmen und Investoren.
In den USA schwächt sich der Konsum zuletzt ebenfalls ab. Hohe Inflation, steigende Zinsen und zunehmende Rezessionsängste schaden dem Verbrauchervertrauen. Beispielsweise sanken die Kreditkartenausgaben für Luxusmarken in den USA im Februar und März 2025 um etwa 5 % gegenüber dem Vorjahr (Quelle: Citi). In Europa bleibt der Markt vergleichsweise stabil, profitiert aber zunehmend von internationalen Touristen, vor allem aus den USA und dem Nahen Osten (Quelle: Bain). Der heimische Konsum bleibt jedoch gedämpft, da hohe Preise und stagnierende Realeinkommen die Kauflaune bremsen.
Der Luxus-Gigant LVMH musste im ersten Quartal 2025 erstmals seit Jahren einen Umsatzrückgang von 3 % hinnehmen. Besonders schwach entwickelten sich die Geschäfte in Asien ohne Japan (–11 %) sowie in den USA, wo die Konsolidierung des Kosmetikgeschäfts (Sephora) und sinkende Nachfrage bei Cognac den Umsatz belasteten (Quelle: Reuters). Die Aktie fiel in den letzten zwölf Monaten um rund –37 %, was sowohl die hohe Bewertung der Vergangenheit als auch die gestiegene Unsicherheit signalisiert. LVMH bleibt dennoch strategisch robust aufgestellt. Mit über 75 Marken, einer breiten geografischen Diversifikation und stabilem Cashflow verfügt das Unternehmen über starke Grundlagen, die auch in Phasen schwächerer Nachfrage Stabilität verleihen. Analysten sehen die aktuelle Bewertung teilweise als attraktiv an, sollten sich die globalen Nachfragebedingungen stabilisieren.
Richemont, bekannt für die Schmuckmarken Cartier und Van Cleef & Arpels, steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis März 2025) den Umsatz um 4 %. Während das Schmuckgeschäft mit +8 % wuchs, hinkte der Uhrenbereich mit –13 % hinter den Erwartungen. Besonders die schwache Nachfrage in China belastete, wohingegen Märkte wie die USA, Europa und Japan teils zweistellige Wachstumsraten vorzeigten. Richemont weist eine durchaus solide Bilanz mit Netto-Cash von über €8 Mrd. aus und erhöhte zuletzt die Dividende, was das Vertrauen des Managements in die Widerstandskraft des Geschäftsmodells widerspiegelt. Die Aktie zeigte sich vergleichsweise stabil und notiert auf Jahressicht leicht im Plus.
Die britische Luxusmarke Burberry befindet sich im strategischen Umbruch. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2024/25 mit einem Umsatzrückgang von 15 % und einem Nettoverlust von £75 Mio. erzielte das Unternehmen im zweiten Halbjahr Fortschritte. Neue strategische Initiativen wie die Kampagne „It’s Always Burberry Weather“ sowie Kostensenkungsprogramme und ein klarerer Fokus auf ikonische Produktlinien sollen die Marke wiederbeleben. Dieser Ansatz wurde bisher durch die Börse bestätigt: Die Aktie legte seit Jahresbeginn um rund +9,6 % zu. Burberry bleibt jedoch von kurzfristigen Nachfrageänderungen, insbesondere in Asien, deutlich abhängiger als die beiden größeren Konkurrenten.
Die langfristigen Wachstumstreiber der Luxusgüterbranche bleiben trotz kurzfristiger geopolitischer Spannungen, hoher Preise und gedämpfter Konsumlaune bestehen. Besonders die wachsende Mittel- und Oberschicht in Asien sowie die hohe Preissetzungsmacht der europäischen Luxusmarken bilden ein starkes Fundament. Der Luxussektor zeigte sich historisch nach Abschwüngen widerstandsfähig, da wohlhabende Kunden weniger konjunkturabhängig konsumieren und Unternehmen wie LVMH, Richemont oder Burberry mit ikonischen Marken, stabilen Margen und globaler Präsenz immer wieder an frühere Umsatzniveaus anknüpfen konnten.
Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
KUPON P.A. (STÜCKZINSEN)* BASISWERT WKN BASISPREIS IN % / BARRIERE IN % LAUFZEITENDE VERKAUFSPREIS*
12,50% (0%) Burberry, LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton, Richemont VK6QT1 100,00 % / 70,00 % 19.06.26 100,00%
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