Europas erster Exascale-Supercomputer geht in Jülich online

JUPITER durchbricht als erstes System Europas die Exascale-Barriere und katapultiert den Kontinent in die Weltspitze des Höchstleistungsrechnens. Mit über einer Trillion Berechnungen pro Sekunde startet Europa seinen Angriff auf die Tech-Dominanz der USA und Chinas.
Die feierliche Einweihung im Forschungszentrum Jülich markiert einen Wendepunkt: Bundeskanzler Friedrich Merz und EU-Kommissarin Ekaterina Zaharieva würdigten das 500-Millionen-Euro-Projekt als "historisches europäisches Pionierprojekt". JUPITER rangiert bereits jetzt als leistungsstärkster Supercomputer Europas und viertschnellstes System weltweit.
Die Rechenpower entspricht einer Million moderner Smartphones - gebündelt in einer Maschine, die Europas Forschungslandschaft revolutionieren soll.
Quantensprung mit grünem Gewissen
Rund 24.000 NVIDIA GH200 Grace Hopper Superchips bilden das Herzstück des Systems. Verbunden über NVIDIAs Quantum-2 InfiniBand-Netzwerk und gekühlt durch Evidens innovative BullSequana XH3000-Architektur, vereint JUPITER Höchstleistung mit Nachhaltigkeit.
Das Ergebnis überzeugt: JUPITER führt die Green500-Liste als energieeffizientester Supercomputer der Welt an. Betrieben wird das System komplett mit erneuerbarer Energie, während fortschrittliche Kühl- und Energierückgewinnungstechnologien den ökologischen Fußabdruck minimieren.
Auf 2.300 Quadratmetern verteilen sich 125 flüssigkeitsgekühlte Racks - installiert in rekordverdächtigen 15 Monaten.
KI-Forschung im Turbomodus
Die Anwendungsmöglichkeiten sind so vielfältig wie bahnbrechend: Klimamodelle mit kilometergenauer Auflösung sollen extreme Wetterereignisse präziser vorhersagen. In der Medizin unterstützt JUPITER die Arzneimittelentwicklung und das komplexe Mapping des menschlichen Gehirns.
Besonders spannend wird JUPITERs Rolle als Rückgrat der künftigen Jülich AI Factory. Hier sollen großangelegte Sprachmodelle für generative KI entwickelt werden - ein Baustein in der EU-Strategie der "KI-Gigafabriken".
Dahinter steht ein klares Ziel: Europa will sich aus der Abhängigkeit ausländischer digitaler Infrastrukturen befreien.
Machtdemonstration gegen USA und China
"JUPITER gibt uns die Chance, in der KI-getriebenen Weltwirtschaft mitzuhalten", betonte Kanzler Merz. Die politische Botschaft ist unmissverständlich: Europa kämpft um technologische Souveränität.
Das Projekt ist Teil der EuroHPC Joint Undertaking, die ein Netzwerk leistungsstarker Supercomputer across Europa finanziert. Systeme in Spanien, Italien und Finnland folgen dem Jülicher Vorbild.
Bereits in Planung: Alice Recoque (ehemals Jules Verne), Frankreichs kommender Exascale-Rechner in Kooperation mit den Niederlanden. Dieser soll verstärkt auf europäische Hard- und Software setzen.
Gravitationszentrum für Europas Forschung
33 Forscherteams - 18 aus Deutschland, 15 weitere aus Europa - gehören zu den ersten Nutzern. Die Auswirkungen reichen von neuen Materialien über saubere Energielösungen bis hin zu digitalen Zwillingen des menschlichen Körpers für personalisierte Medizin.
"Wie der Planet Jupiter durch seine Anziehungskraft unser Sonnensystem formt, wird der JUPITER-Supercomputer Europas Forschungsgemeinschaft, Start-ups, Industrie und Talente zusammenziehen", erklärt Exekutiv-Vizepräsidentin Henna Virkkunen.
Mit JUPITER beginnt nicht nur das Zeitalter des europäischen Exascale-Computing. Es ist der Startschuss für Europas Aufholjagd in der globalen Tech-Arena.