EU-Gesetz gefährdet Android-Nutzer durch Sicherheitslücken

Die EU wollte mehr Wettbewerb im App-Markt schaffen – doch das Digital Markets Act (DMA) macht Android-Handys zur Zielscheibe für Cyberkriminelle. Experten warnen vor einem dramatischen Anstieg mobiler Bedrohungen, seit Nutzer Apps auch außerhalb offizieller Stores installieren können.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Angriffe auf Android-Smartphones sind im ersten Halbjahr 2025 um 29 Prozent gestiegen – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Das berichtet das Sicherheitsunternehmen Kaspersky. Der Zeitraum fällt zusammen mit der Umsetzung des DMA, das Tech-Riesen wie Google zwingt, ihre geschützten App-Ökosysteme zu öffnen.
Wettbewerb versus Sicherheit: Das DMA-Dilemma
Das europäische Digitalgesetz sollte Entwicklern mehr Chancen geben und Verbrauchern größere Auswahl bieten. Doch die Kehrseite zeigt sich deutlich: Die bewährten Sicherheitsmechanismen der App-Stores fallen weg. Google kritisiert offen, das DMA mache es "schwierig, Nutzer vor Betrug und schädlichen Links zu schützen, da wir unsere legitimen Schutzmaßnahmen entfernen müssen".
Historisch gesehen stammt die überwiegende Mehrheit aller Android-Schadsoftware aus dem sogenannten Sideloading – der Installation von Apps außerhalb des offiziellen Play Stores. Sicherheitsanalysen zeigen: Internet-Downloads bergen deutlich höhere Malware-Risiken als geprüfte Store-Apps. Kritiker sehen einen Teufelskreis: EU-Regelungen, die Verbraucher schützen sollen, machen sie verwundbarer.
Neue Generation gefährlicher Smartphone-Viren
Die Bedrohungslage verschärft sich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ. Sicherheitsforscher beobachten hochentwickelte Schadsoftware wie Spionage-Apps und Banking-Trojaner, die gezielt persönliche und Finanzinformationen stehlen.
Die Tricks werden immer raffinierter: Gefälschte Login-Bildschirme überlagern echte Banking-Apps, harmlos wirkende Dateimanager verstecken ihre wahren Absichten. Prominente Beispiele aus 2025:
- SparkCat und Triada: Weitverbreitete Malware-Stämme
- AntiDot: Schadsoftware-as-a-Service aus dem Darknet, kann Bildschirme aufzeichnen und SMS abfangen
- Banking-Trojaner: Viermal mehr Exemplare entdeckt als 2024
Erschreckend: Selbst in offiziellen App-Stores tauchen mittlerweile schädliche Programme auf.
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Google reagiert mit verschärften Kontrollen
Der Suchmaschinenriese kündigt Gegenmaßnahmen an: Ab 2026 müssen sich alle Entwickler verifizieren lassen – auch für sidegeloadete Apps. Das Verfahren soll Anonymität erschweren und Verantwortlichkeit schaffen. Doch Kritiker befürchten eine Stärkung von Googles Marktmacht auf Kosten unabhängiger Entwickler.
Sowohl Google als auch Apple haben ihre Bedenken offiziell bei der EU-Kommission vorgebracht. Apple warnt, das DMA erhöhe die Wahrscheinlichkeit von Betrug und Malware für europäische Nutzer. Die Kommission weist diese Einwände zurück: Das Gesetz zwinge niemanden, Sicherheitsstandards zu senken.
Balanceakt zwischen Innovation und Schutz
Der Konflikt zwischen Wettbewerbsförderung und Nutzersicherheit wird sich verschärfen. Cybersecurity-Experten raten Verbrauchern zu höchster Vorsicht: Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen laden, bei Berechtigungsanfragen skeptisch bleiben und Sicherheitssoftware aktuell halten.
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Die EU-Kommission prüft weiterhin Industrie-Feedback zur DMA-Umsetzung. Die Herausforderung bleibt gewaltig: einen fairen digitalen Markt schaffen, ohne Millionen europäischer Bürger Sicherheitsrisiken auszusetzen. Android veröffentlicht derweil monatliche Sicherheitsupdates – zuletzt im September mit Patches für zwei aktiv ausgenutzte Schwachstellen.