EU führt Empfängercheck für alle Überweisungen ein
Banken müssen ab heute bei jeder SEPA-Überweisung prüfen, ob Name und IBAN des Empfängers übereinstimmen. Die neue "Verification of Payee"-Pflicht soll Betrug und Fehlüberweisungen drastisch reduzieren.
Wer heute eine Überweisung tätigt, erlebt eine kleine Revolution: Erstmals gleichen Banken automatisch ab, ob der eingegebene Empfängername zur IBAN passt. Bei Abweichungen warnt das System sofort – eine Überweisung bleibt aber trotzdem möglich.
Die EU-Verordnung macht diese Prüfung für alle Banken im Euroraum zur Pflicht. Ziel ist es, Verbraucher vor Authorized Push Payment-Betrug zu schützen und versehentliche Fehlüberweisungen zu verhindern.
So funktioniert die neue Sicherheitsprüfung
Der Prozess läuft für Kunden völlig transparent ab: Bei jeder Online-Überweisung sendet die eigene Bank eine Anfrage an die Empfängerbank. Diese prüft in Echtzeit die Daten und meldet zurück:
- Vollständige Übereinstimmung: Alles korrekt, Überweisung kann problemlos erfolgen
- Nahezu Übereinstimmung: Bei Tippfehlern zeigt das System den korrekten Namen an
- Keine Übereinstimmung: Deutliche Warnung vor möglichem Betrug oder Fehlüberweisung
- Prüfung nicht möglich: Etwa bei technischen Problemen
Wichtig: Kunden können trotz Warnung überweisen – auf eigenes Risiko. Die Bank muss jedoch über mögliche Haftungskonsequenzen aufklären.
Echtzeitüberweisungen werden zum Standard
Parallel zur Empfängerprüfung müssen Banken heute auch Instant Payments anbieten. Diese Kombination revolutioniert den europäischen Zahlungsverkehr:
- Überweisungen dauern maximal zehn Sekunden
- Verfügbar rund um die Uhr, auch am Wochenende
- Kosten nicht mehr als normale Überweisungen
- Höhere Sicherheit durch automatischen Namenscheck
Die gestaffelte Einführung begann bereits im Januar, als Banken Echtzeitüberweisungen empfangen mussten. EU-Länder außerhalb des Euroraums haben bis Juli 2027 Zeit.
Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
Verbraucher profitieren von sofortiger Verfügbarkeit der Gelder und weniger Betrugsrisiko. Online-Einkäufe werden sicherer, private Geldtransfers unkomplizierter.
Unternehmen können ihr Liquiditätsmanagement optimieren, da Zahlungen sofort eingehen. Besonders für kleinere Betriebe mit knappen Cashflows ein entscheidender Vorteil.
Die technische Herausforderung für Banken ist beträchtlich: komplexe Algorithmen, sichere Schnittstellen und Datenschutz müssen perfekt zusammenspielen. Namensabweichungen bei Firma oder Gemeinschaftskonten erfordern intelligente Lösungen.
Nächste Schritte bis 2027
Der heutige Start im Euroraum ist erst der Anfang. Bis Juli 2027 müssen alle EWR-Länder die Regelungen umsetzen. Die EU beobachtet die Entwicklungen genau und bereitet bereits die nächste Generation von Zahlungsregulierungen vor.
Analysten erwarten, dass die neuen Standards den Wettbewerb zwischen traditionellen Banken und FinTechs verschärfen werden. Alle müssen nun die gleichen hohen Sicherheits- und Geschwindigkeitsstandards erfüllen – ein Vorteil für die Kunden.








