Die Europäische Union geht mit bisher beispielloser Härte gegen die Rolle der Tech-Giganten bei der Verbreitung von Online-Finanzbetrug vor. Apple, Google, Microsoft und Booking.com stehen im Fokus formeller Informationsanfragen der EU-Kommission – ein klares Signal für verschärfte Regulierung unter dem Digital Services Act (DSA).

Der Schritt markiert eine deutliche Eskalation: Europäische Verbraucher verlieren jährlich über vier Milliarden Euro durch Online-Betrug. Gefälschte Banking-Apps, betrügerische Suchergebnisse und erfundene Reiseangebote fluten die Plattformen. Die EU macht ernst: Selbstregulierung war gestern.

DSA zeigt erstmals seine Zähne

Das Herzstück der neuen Offensive ist der Digital Services Act – ein Regulierungsrahmen, der Plattformen zur rigoroseren Bekämpfung illegaler Inhalte zwingen soll. Henna Virkkunen, EU-Tech-Kommissarin, bringt es auf den Punkt: "Kriminalität explodiert online." Künstliche Intelligenz macht Betrügereien raffinierter und schwerer erkennbar.

Die Informationsanfragen sind erst der Auftakt. Fallen die Antworten der Konzerne unzureichend aus, drohen formelle Untersuchungen und Strafen bis zu sechs Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Bei den Tech-Riesen sprechen wir von potenziellen Milliarden-Bußgeldern.

App Stores und Suchmaschinen im Visier

Die EU-Untersuchung ist chirurgisch präzise: Apple und Google müssen erklären, wie gefälschte Banking-Apps ihre Sicherheitsprüfungen in App Store und Google Play umgehen. Diese Fake-Apps stehlen Finanzdaten und verleiten Nutzer zu direkten Geldtransfers an Kriminelle.

Microsoft Bing und Google Search stehen wegen betrügerischer Suchergebnisse und Werbung unter Beobachtung. Wie schaffen es Kriminelle, prominente Plätze in den Suchergebnissen zu erobern? Booking.com muss sich zu gefälschten Unterkunftsanzeigen äußern, die Reisende um ihr Geld bringen.

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Koordinierter Gegenangriff aus Brüssel

Der Vorstoß kommt nicht aus dem Nichts. Die europäische Finanzaufsicht ESMA wandte sich bereits an Meta, X und TikTok mit der Forderung, nicht lizenzierte Finanzdienstleistungen von ihren Plattformen zu verbannen. Irland führt die EU-Staaten bei der Forderung nach schärferen Regeln für Finanzwerbung an.

Was folgt daraus? Die Plattformen sollen künftig die Lizenzierung von Finanzwerbetreibenden überprüfen, bevor Anzeigen geschaltet werden. Ein koordinierter Regulierungsschlag, der bereits laufende DSA-Untersuchungen gegen Meta, TikTok und X ergänzt.

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Neue Regulierungsfront mit globalen Folgen

Der EU-Fokus auf Finanzbetrug markiert einen Wendepunkt in der DSA-Durchsetzung. Nach Wahldesinformation und Kinderschutz rückt der direkte Verbraucherschutz in den Mittelpunkt. Brüssel nimmt den Kampf mit den mächtigsten Konzernen der Welt auf – trotz US-amerikanischer Kritik und Vergeltungsdrohungen.

Die Reaktionen bleiben verhalten: Microsoft bekräftigt die Kooperationsbereitschaft, Google verweist auf täglich blockierte Millionen betrügerischer Suchergebnisse. Apple hingegen warnt, EU-Regulierung könne Nutzer größeren Betrugsrisiken aussetzen. Ein Grundsatzstreit über die Verantwortung für Online-Sicherheit bahnt sich an.

Milliarden-Strafen als Drohkulisse

Die Tech-Konzerne haben nun Zeit für ihre Antworten auf die Kommissions-Anfragen. Unzureichende Reaktionen führen direkt zu formellen Untersuchungen mit monatelanger Dauer und rechtlich bindenden Verhaltensänderungen.

Die EU scheut vor drakonischen Strafen nicht zurück – das haben frühere Fälle gezeigt. Für europäische Verbraucher könnte der Regulierungsdruck strengere App-Prüfungen, bessere Werbekunden-Kontrollen und saubere Suchergebnisse bedeuten. Während Kriminelle mit KI aufrüsten, fordert Brüssel von Big Tech: Immer einen Schritt voraus bleiben. Der Ausgang dieses Duells wird die digitale Landschaft neu definieren.