Die EU-Kommission will das Agrarbudget drastisch kürzen. Statt 387 Milliarden Euro sollen ab 2028 nur noch 302 Milliarden Euro für die Landwirtschaft fließen. Das entspricht einem Minus von über 20 Prozent.

Der Vorschlag für den mehrjährigen Finanzrahmen 2028-2034 sorgt für heftigen Widerstand. Landwirte, Umweltverbände und mehrere EU-Staaten schlagen Alarm. Sie warnen vor gefährdeter Ernährungssicherheit und einem Rückschlag für den Green Deal.

Frankreich und Italien gehen auf die Barrikaden

Die Kürzungspläne stoßen auf breite Ablehnung. Im Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments warnen Abgeordnete vor einer "Renationalisierung" der Agrarpolitik. Das könnte zu unfairem Wettbewerb im Binnenmarkt führen.

Italiens Landwirtschaftsminister nennt die Vorschläge "inakzeptabel". Ostdeutsche Bundesländer sprechen von einem "Angriff auf den ländlichen Raum". Besonders flächenstarke Betriebe würden unter den Kürzungen leiden.

Brüssels Plan: GAP-Mittel und Kohäsionsfonds sollen künftig aus einem Topf kommen. Das hebt die bisherige Trennung zwischen Agrarförderung und regionaler Entwicklung auf.

Umweltschutz wird zur Nebensache

Die Deutsche Umwelthilfe schlägt Alarm. Bisher waren 25 Prozent der Direktzahlungen an Umweltleistungen gekoppelt. Diese Bindung soll gelockert werden.

Künftig bekommen EU-Staaten mehr Spielraum bei der Subventionsvergabe. Experten befürchten einen fatalen Wettlauf: Länder könnten ihre Umweltstandards senken, um ihren Landwirten Vorteile zu verschaffen.

Das würde dem Green Deal widersprechen. Ausgerechnet bei der größten EU-Ausgabe droht der Rückschritt beim Klimaschutz.

Deutschland geht den Gegenweg

Während Brüssel spart, stockt Berlin auf. Das deutsche Agrarbudget bleibt 2025 stabil bei 6,88 Milliarden Euro. Mehr noch: Die Agrardieselrückvergütung kehrt 2026 vollständig zurück. Das entlastet Landwirte um 430 Millionen Euro.

Diese Diskrepanz zeigt das wachsende Spannungsfeld zwischen EU-Politik und nationalen Interessen. Was in Brüssel gekürzt wird, müssen die Hauptstädte ausgleichen.

Verhandlungsmarathon steht bevor

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verteidigt die Pläne. Die GAP sei bereits effizienter geworden, die Einkommensstützung bleibe gesichert. Doch der Widerstand ist massiv.

Mehrere Agrarminister haben bereits angekündigt, den Vorschlägen nicht zuzustimmen. In den kommenden Monaten werden die Fachausschüsse über jedes Detail verhandeln.

Eine Einigung scheint fern. Den Kompromiss zwischen Sparzwang, Bauerninteressen und Klimazielen zu finden, wird zur Herkulesaufgabe für die EU.