Ein mächtiger Investor dreht dem französischen Bergbaukonzern den Geldhahn zu: Der norwegische Staatsfonds wirft Eramet wegen schwerwiegender Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen aus seinem Portfolio. Doch statt einzubrechen, legte die Aktie am Freitag überraschend zu. Stecken Anleger den Kopf in den Sand – oder wissen sie etwas, was der Markt noch nicht sieht?

Der Vorwurf: Ein "inakzeptables Risiko"

Die Entscheidung des norwegischen Riesenfolios ist kein kleiner Makel, sondern ein vernichtendes Urteil. Die Ethikkommission sieht ein "inakzeptables Risiko" durch Eramets Nickelabbauprojekt PT Weda Bay in Indonesien. Konkret bedeutet das:

  • Zerstörung von Regenwald: Lebensräume für bedrohte Arten werden vernichtet.
  • Gefahr für Ureinwohner: Die unkontaktierte Gemeinschaft der Hongana Manyawa ist bedroht.
  • Reputationsschaden: Der Ausschluss eines so prominenten Investors sendet ein Signal an alle ESG-orientierten Fonds.

Langfristig könnte dieser Schritt Eramets Zugang zu frischem Kapital erheblich verteuern oder sogar versiegen lassen. Doch die kurzfristige Reaktion der Börse fiel genau gegenteilig aus.

Die Paradoxie: Kurs springt an – trotz schlechter Nachrichten

Während die Nachricht an die Öffentlichkeit drang, schloss die Eramet-Aktie am Freitag mit einem Plus von 3,53 % bei 48,04 Euro. Das wirkt auf den ersten Blick irrational. Mögliche Erklärungen für dieses Paradoxon:

  • Schon eingepreist? Die Gerüchte und Erwartungen an einen Ausschluss könnten den Kurs in den letzten Wochen und Monaten bereits gedrückt haben.
  • Andere Käufer: Vielleicht springen kurzfristspekulierende Anleger ein, die auf eine Überreaktion des Marktes wetten.
  • Informationslücke: Die Meldung erreichte den Breitenmarkt möglicherweise erst nach Handelsschluss. Die eigentliche Reaktion könnte erst am Montag folgen.

Doch der ESG-Schock trifft das Unternehmen nicht im luftleeren Raum. Eramet kämpft bereits seit Monaten mit massiven operativen Problemen.

Die Vorgeschichte: Ein Konzern unter Druck

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Das erste Halbjahr 2025 war für Eramet eine einzige Enttäuschung. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:

  • EBITDA-Einbruch: Das bereinigte Ergebnis brach um 45 % auf 191 Millionen Euro ein.
  • Verlustgeschäft: Das Nettoergebnis (ohne SLN) lag bei -101 Millionen Euro.
  • Prognosen gestrichen: Die Erwartungen für Manganerz und Lithiumkarbonat musste der Konzern nach unten korrigieren.

Hauptgrund für das Debakel waren genau die jetzt kritisierten Aktivitäten in Indonesien. Geplante neue Minenstandorte führten zu Genehmigungsproblemen, niedrigeren Nickelgehalten und explodierenden Betriebskosten.

Kann der neue Finanzvorstand Abel Martins-Alexandre, der am Montag sein Amt antritt, hier noch die Wende einleiten?

Was bedeutet das für Anleger?

Der Ausschluss durch den Norwegischen Staatsfonds ist mehr als nur eine Schlagzeile. Es ist ein Weckruf für die gesamte Rohstoffbranche. ESG-Kriterien sind kein Nice-to-have mehr, sondern ein entscheidender Faktor für die Bewertung und die Kapitalkosten eines Unternehmens.

Die kurzfristige Kursstärke mag trügerisch sein. Langfristig muss Eramet beweisen, dass es seine operativen Probleme in den Griff bekommt und gleichzeitig seine ESG-Bilanz fundamental verbessert. Bis dahin bleibt die Aktie ein Spielball der Volatilität – und steht trotz des Freitagshochs immer noch über 21 % im Minus innerhalb der letzten zwölf Monate.

Die eigentliche Bewährungsprobe kommt erst noch: Wacht der Markt am Montag auf – oder ignoriert er die ESG-Warnschüsse weiterhin?

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