Softing AG: Zwischenmitteilung Q3/9M 2022

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Softing AG: Zwischenmitteilung Q3/9M 2022 (News mit Zusatzmaterial)

15.11.2022 / 08:00 CET/CEST

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

Sehr geehrte Aktionäre, liebe Mitarbeiter, Partner und Freunde der Softing

AG,

was sich bereits in den letzten Quartalen abgezeichnet hatte, verstetigt

sich: Softing wächst weiter deutlich. In den ersten neun Monaten konnte der

Konzernumsatz um mehr als 16 % auf 70 Mio. EUR gesteigert werden. Getragen

wurde dieses Wachstum von den beiden größten Segmenten im Konzern,

Industrial und Automotive, die beide klar zweistellig zulegten.

Besonders bemerkenswert ist die Umsatzsteigerung, da wir aufgrund der

Beschaffungskrise bei elektronischen Bauteilen nur einen Teil der Produkte

herstellen und verkaufen konnten, die unsere Kunden bestellten. Die

Beschaffungskrise scheint zwar ihren Zenit überschritten zu haben, dennoch

sind erste im Volumen relevante Zuteilungen von Bauteilen, die teils für

mehr als ein Jahr nicht lieferbar waren, für das erste Quartal 2023

terminiert. Damit werden die daraus resultierenden Umsatzerlöse erst im

nächsten Jahr wirksam.

Ein Auftragseingang von 128,3 Mio. EUR (Vj 74,6 Mio. EUR) stellt einen

absoluten Rekord in der Unternehmensgeschichte dar. Er macht deutlich,

welches Umsatz- und Ergebnispotenzial hier aufgebaut wurde. Dabei haben wir

von den eingegangenen Aufträgen bereits Aufträge abgezogen, die von

Kundenseite zur Lieferung mehr als 12 Monate nach Auftragseingang terminiert

sind.

Zum Halbjahr lag der Auftragsbestand noch bei gut 77 Mio. EUR. Zum Ende des

dritten Quartals wuchs dieser weiter auf 91,2 Mio. EUR an (Vj 28,8 Mio.

EUR). In den letzten Jahren stand Softing wiederholt kurz davor, die

Schwelle von 100 Mio. EUR Umsatz zu überschreiten. Mit diesem

Auftragsbestand im Rücken und einer Reihe von fest beauftragten Projekten

für das Jahr 2023 und folgende sehen wir trotz wir trotz aller belastender

äußerer Faktoren dem neuen Jahr erwartungsvoll entgegen.

Das Segment Industrial verzeichnete ein Umsatzwachstum von 16,2 % auf

nunmehr 50,8 Mio. EUR und dies, obwohl Industrial am stärksten von fehlenden

elektronischen Bauteilen betroffen ist. Durch die erhöhte Zuteilung dieser

Bauteile erwarten wir bei Industrial im kommenden Jahr den größten

Wachstumsschub innerhalb der Softing Gruppe. Mittelfristig werden neue

Produkte und Technologien dieses Wachstum absichern. Die gerade zu Ende

gegangene internationale Fachmesse SPS in Nürnberg sowie diverse Hausmessen

von führenden Herstellern in Europa und den USA zeigen großes Interesse an

unseren Neuprodukten. Das EBIT konnte noch nicht vom Wachstum profitieren.

Durch die Beschaffungskrise bei Bauteilen waren wir seit Jahresbeginn von

erheblichen Mehrkosten im Beschaffungsmarkt betroffen, während die an unsere

Kunden weitergereichten Preisanpassungen durch die Abarbeitung des

Auftragsstaus erst jetzt zu greifen beginnen. Ferner sind im

Vorjahresvergleich die in 2021 einmalig erhaltenen Covid-Zuschüsse in den

USA zu berücksichtigen.

Automotive ist das Segment mit der höchsten Wachstumsrate im Konzern. Hier

konnten die Umsatzerlöse um fast 30 % auf 13,3 Mio. EUR gesteigert werden.

Besonders hervorzuheben sind weitere auf Jahre wirksame Projekte mit

Schlüsselkunden, die zum Teil schon fest beauftragt sind, deren

Umsatzwirkung jedoch erst in 2023 und 2024 zur Geltung kommen werden. Auch

die Automotive Tochter, Globalmatix wird mit einem deutlich siebenstelligen

Umsatz weit über den Vorjahren abschließen. Die neu gewonnenen Kunden und

erfolgreich abgeschlossene Flottentests deuten darauf hin, dass Globalmatix

diesen Kurs fortsetzen wird. Die Umsatzentwicklung bei Globalmatix liegt

zeitlich hinter den ursprünglichen Plänen. Gleichwohl ist die Lösung von

Globalmatix bei Top-Kunden gesetzt. Sobald diese und die gesamten

Flottenmärkte mit zunehmender Verfügbarkeit von Neufahrzeugen wieder ins

Volumengeschäft zurückkehren, wird Globalmatix im Wachstum mitgezogen

werden.

Belastend wirkt im Segment Automotive die Wertberichtigung unserer

Finanzbeteiligung an der Hamburger YOMA Solutions GmbH um 1,1 Mio. EUR. Das

Unternehmen wird von seinen Kunden nach der Anzahl der an- bzw. abgemeldeten

Fahrzeuge bezahlt. Der Einbruch im Kfz-Neugeschäft und der in Folge eher

statische Gebrauchtfahrzeugmarkt machen diese Wertberichtigung nötig.

Zusammen mit den zum Wachstum der Globalmatix benötigten Mitteln führte dies

im Segment zu einem operativen EBIT von -1,8 Mio. EUR (Vj -2,1 Mio. EUR).

Das Segment IT Networks hat im laufenden Jahr drei neue Produkte am Markt

eingeführt, die für große Aufmerksamkeit und einen guten Auftragseingang

sorgten. Alle drei Produkte werden für Softing bei einem Lohnfertiger

hergestellt, der seit Mitte des Jahres aufgrund von Beschaffungsproblemen

und technischen Schwierigkeiten die von Softing bestellten Stückzahlen bei

weitem nicht liefern konnte. Dies reduziert den möglichen Umsatz um mehr als

1 Mio. EUR auf 4,6 Mio. EUR nach 5,2 Mio. EUR im Vorjahr. Bei gleichzeitig

hohen Investitionen in zwei Neuprodukte mit Launch im nächsten Jahr belastet

dies das operative EBIT erheblich, das auf -1,6 Mio. EUR sank (Vj 0,1 Mio.

EUR). Das im Auftragsbestand von IT Networks liegende Aufholpotenzial wird

Softing erst ab Dezember diesen Jahres erschließen können.

Zusammengefasst erwarten wir im laufenden Jahr zwar ein weiteres

Umsatzwachstum, werden aber primär durch die länger als erwartet anhaltenden

Beschaffungskrise im Ergebnis am unteren Ende unserer Guidance abschließen.

Durch die Fertigstellung einer Reihe von Investitionsprojekten und durch

besondere Kostendisziplin werden Entlastungen erwartet, die sich aber erst

im Folgejahr wesentlich im Zahlenwerk niederschlagen werden.

Krieg und Inflation werden auch die kommenden Monate beherrschen. Bisher

haben sich unsere Kernmärkte recht stabil gezeigt. Die aufgebaute

Umsatzdynamik sichert die Unternehmensentwicklung in diesen unsicheren

Zeiten ab. Dabei hilft auch die regional breite Aufstellung in Europa und

den USA. Wir blicken daher unverändert zuversichtlich in die Zukunft.

Herzlichst

Dr. Wolfgang Trier

(Vorstandsvorsitzender)

Zwischenmitteilung zum 3. Quartal/9 Monate 2022

Bericht zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Die direkten Eintrübungen und Verwerfungen der wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen durch die Covid-19-Pandemie haben in den für Softing

weltweit wichtigsten Märkten deutlich nachgelassen. Die indirekten

Auswirkungen, die zu einer globalen Beschaffungskrise für elektronische

Bauteile geführt haben, belasteten die wirtschaftliche Tätigkeit in den

ersten 9 Monaten 2022 jedoch außerordentlich. Der russische

Vernichtungskrieg gegen die Ukraine hat zusätzlich zu weiteren Verwerfungen

in der Beschaffung geführt und eine Verbesserung der Situation lässt sich

zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Dies führt bei Softing im

ganzen Konzern zu der grotesken Situation von Rekordauftragseingängen auf

der einen Seite und einer stark eingeschränkten Lieferfähigkeit auf der

anderen Seite.

Der Auftragseingang stieg von 74,6 Mio. EUR auf 128,3 Mio. EUR und erreichte

somit ein Volumen, das in der über 40-jährigen Geschichte von Softing

einmalig ist. Ein einzelner Auftragseingang, in Höhe von weiteren rund 9,5

Mio. EUR, der die Zeiträume nach 2023 betrifft, ist in den oben genannten

Zahlen dabei nicht berücksichtigt. Wir hoffen durch verschiedene Maßnahmen,

wie Stärkung der Einkaufsabteilungen, Akzeptanz höherer Einkaufspreise,

Unterstützung unserer Lohnfertiger und für einige Produkte ein sinnvolles

Re-Design, in den restlichen 3 Monaten 2022 zumindest einen Teil des hohen

Auftragsbestands abzuarbeiten. Die größte Herausforderung liegt hier in der

Verfügbarkeit elektronischer Bauteile, ohne die eine Produktion nicht

möglich ist. Begründete Preissteigerungen, die wir an die Kunden weitergeben

sind zumeist akzeptiert, da sich unsere Kunden in einer ähnlich schwierigen

Situation befinden.

Der Auftragsbestand zu Ende September 2022 von 91,2 Mio. EUR liegt um 62,4

Mio. EUR über dem Vorjahreswert zum gleichen Zeitpunkt. Dieser

Auftragsbestand ist kaum durch Stornierungen im Risiko, da wir als

Zulieferer großer Industrieunternehmen eine Schlüsselrolle einnehmen und

diese Unternehmen wiederum auch ihre Kundenprojekte unter erschwerten

Bedingungen bearbeiten.

Die Konzernumsatzerlöse summierten sich in den ersten 9 Monaten 2022 auf

70,0 Mio. EUR und konnten somit um 16,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum

gesteigert werden. Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten

Währungsgewinne von 3,0 Mio. EUR (Vj. 0,8 Mio. EUR). Die Wareneinstände

stiegen umsatz- und krisenbedingt um 26,3 % von 27,3 Mio. EUR im Vorjahr auf

34,5 Mio. EUR im Jahr 2022. Die Personalaufwendungen stiegen nach dem

Höhepunkt der Covid-19 Pandemie von 24,7 Mio. EUR 2021 auf 26,8 Mio. EUR im

laufenden Jahr. Unsere amerikanischen Töchter erhielten im Vorjahr

sogenannte "PPP Loans" in Höhe von 0,9 Mio. EUR aus dem ersten staatlichen

Unterstützungsprogramm der USA. Weiterhin erhielt Softing für die anderen

Gesellschaften Unterstützungsleistungen in Höhe von 0,2 Mio. EUR, bereinigt

um diese Einmaleffekte der Personalaufwendungen aus dem Jahr 2021, stiegen

die Personalaufwendungen nur um 4,0 %.

Im bedeutsamsten Segment Industrial stieg der externe Umsatz in den ersten

neun Monaten um rund 16,2 % von 43,7 Mio. EUR auf 50,8 Mio. EUR. Das EBIT

sank von 2,7 Mio. EUR auf 2,1 Mio. EUR. Das operative EBIT sank von 4,2 Mio.

EUR auf 2,8 Mio. EUR. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die

Beschaffungskrise der USA Tochter OLDI, sowie der 2021 ertragswirksamen

Vereinnahmung von Covid-19 Hilfen in Höhe von 0,9 Mio. EUR, die im Jahr 2022

nicht mehr anfielen, zurückzuführen.

Das Segment Automotive zeigt erste Tendenzen der Verbesserung der Situation

nach der Covid-19-Krise. Die Umsatzerlöse stiegen von 10,5 Mio. EUR um 28,5

% auf 13,3 Mio. EUR. Positive Signale zeigt der Aufbau des Geschäfts der

Tochter GlobalmatiX. Diese erzielte in den ersten neun Monaten 2022

erstmalig Umsatzerlöse von >1,0 Mio. EUR. Das Segment-EBIT belief sich auf

-2,8 Mio. EUR nach -2,7 Mio. EUR im Vorjahr. Das operative EBIT stieg von

-2,1 Mio. EUR auf -1,8 Mio. EUR.

Das Segment IT Networks ist in den ersten neun Monaten 2022 stark von der

Beschaffungskrise und der sich abzeichnenden Krise am Bau belastet. Der

externe Umsatz sank von 5,2 Mio. EUR um 13,1 %, auf 4,6 Mio. EUR in den

ersten neun Monaten 2022. Das EBIT und das operative EBIT sank von 0,1 Mio.

EUR auf -1,4 Mio. EUR bzw. von -0,1 Mio. EUR auf -1,6 Mio. EUR.

Das EBITDA des Konzerns legte in den ersten neun Monaten von 5,6 Mio. EUR

auf 6,3 Mio. EUR zu, die EBITDA-Marge sank leicht von 9,3 % 2021 auf 9,0 %

im Jahr 2022.

Das operative EBIT des Konzerns (EBIT bereinigt um aktivierte

Entwicklungsleistungen und deren Abschreibungen sowie Auswirkungen aus der

Kaufpreisverteilung) summierte sich bis September 2022 auf 2,1 Mio. EUR nach

einem operativen EBIT von 2,2 Mio. EUR im Vorjahr. Das EBIT drehte von -0,3

Mio. EUR, aufgrund einer Abwertung an einer Beteiligung von 1,1 Mio. EUR im

Jahr 2021, auf -1,5 Mio. EUR im Jahr 2022.

Das daraus resultierende Konzernergebnis beträgt -1,6 Mio. EUR nach 0,2 Mio.

EUR in den ersten neun Monaten 2021. Das Ergebnis je Aktie errechnet sich in

den ersten neun Monaten 2022 auf entsprechende -0,17 EUR nach 0,02 EUR im

Vorjahr.

Zahlungsmittel standen dem Konzern zum 30. September 2022 in Höhe von 7,7

Mio. EUR nach 9,6 Mio. EUR zum 31. Dezember 2021, zur Verfügung. Der

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug nach neun Monaten 2,4 Mio.

EUR nach 11,2 Mio. EUR im Vorjahresvergleich, der Rückgang ist hauptsächlich

durch einen verstärkten Aufbau der Vorräte (5,3 Mio. EUR) begründet.

Investitionen in das Sachanlagevermögen wurden zu Ersatzbeschaffungen

getätigt und zur Verstärkung der Netzwerksicherheit im Zusammenhang mit den

gestiegenen Gefahren durch Cyberkriminalität. Zu den Produktinvestitionen

verweisen wir auf den Absatz Forschung und Produktentwicklung. Der Cashflow

aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von -0,7 Mio. EUR ist geprägt durch die

Zahlung der Dividende 2022 in Höhe von 0,9 Mio. EUR und der Tilgung/Aufnahme

von Darlehen von netto 1,3 Mio. EUR.

Insgesamt ergibt sich somit eine Eigenkapitalquote zum 30. September 2022

von 57 % (61 % zum 31. Dezember 2021).

Forschung und Produktentwicklung

In den ersten neun Monaten 2022 hat Softing 3,3 Mio. EUR (nach 3,9 Mio. EUR

im Vorjahr) interne und externe Aufwendungen für die Entwicklung neuer und

die Weiterentwicklung bestehender Produkte bilanziell aktiviert. Ebenso

investierte die GlobalmatiX AG weiter in die zukünftige

Mobilfunk-Infrastruktur. Zum Ende des Jahres 2022 treten neue und

verbesserte Produkte der Segmente Industrial und IT Networks in den Markt

ein. Weitere Entwicklungsleistungen zur Produktpflege wurden direkt als

Aufwand gebucht.

Mitarbeiter

Zum 30. September 2022 waren im Softing-Konzern 391 Mitarbeiter (Vj. 388)

beschäftigt. Im Berichtszeitraum wurden an Mitarbeiter keine Aktienoptionen

ausgegeben.

Chancen und Risiken für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft

Die Risikostruktur der Gesellschaft hat sich zum Stichtag 30. September 2022

und in Vorausschau auf die verbleibenden drei Monate des Jahres 2022

insbesondere im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie und der Beschaffungskrise

gegenüber der Darstellung im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 in

Teilen geändert. Die Beschaffungskrise wurde durch den Vernichtungskrieg

Russlands und den Lockdown in China weiter verstärkt, während die direkten

Auswirkungen der zweieinhalbjährigen Covid-19-Pandemie in den Hintergrund

gerückt sind. Die derzeitig gestiegene Inflation, durch stark steigende

Energiepreise weiter geschürt, dürfte nach Schätzungen vieler Institutionen

(EZB, Weltbank, IFO-Institut etc.) weiter anhaltend hoch bleiben. Der

Preisauftrieb wird im Jahr 2022 im Vorjahrvergleich aller Voraussicht nach

stark zunehmen. Dies bedeutet für die Risikosteuerung, dass Maßnahmen

getroffen werden, um die Ertragskraft zu stärken. Trotz der eingeleiteten

Schritte lassen sich die Risiken nicht vollständig beherrschen. Wir erwarten

Umsatzverschiebungen in spätere Perioden. Einen im Umfang relevanten Verlust

der nicht unmittelbar realisierbaren Umsätze erwarten wir nicht, da die

meisten unserer Produkte in den Wertschöpfungsketten unserer Kunden nicht

einfach ersetzt werden können.

Die geopolitischen Unsicherheiten nahmen, bedingt durch den russischen

Angriffskrieg, in den ersten neun Monaten deutlich zu. Die von den

westlichen Staaten initiierten Sanktionen gegenüber Russland könnten zu

einer Schwächung der Nachfrage führen. Da sich der Kundenkreis der Softing

AG im Wesentlichen auf westliche Staaten beschränkt, sind keine direkten

negativen Auswirkungen auf unser Geschäftsmodell zu befürchten. Direkte

Geschäftsbeziehungen zu Russland und der Ukraine bestanden, in

erwähnenswerten Umfang, bereits in der Vergangenheit nicht. Ein weiteres

Anhalten oder gar eine Eskalation des Konflikts könnte jedoch zu

gravierenden Engpässen bei der Energieversorgung in Deutschland und Europa

und somit zu wirtschaftlichen Einbrüchen führen, von denen auch die Softing

AG betroffen wäre. Wir sehen derzeit kein "triggering event" das einen

ausserturnusmäßigen Wertminderungstest notwendig machen würde.

Nichtsdestotrotz beobachten wir die Situation weiterhin genau.

Wirtschaftliche Risiken der Beschaffungskrise, wie Umsatzverschiebungen und

Versorgungsengpässe, wurden und werden mittels folgender Maßnahmenpakete

gemanagt:

* Forecast-Szenarien auf Basis verschiedener Modelle über den

wirtschaftlichen Verlauf der Beschaffungsproblematik

* Verstärkte Anstrengungen der Einkaufsabteilungen und die flexible

Nutzung kurzfristiger Chancen und Berücksichtigung einer

Kosten-Nutzen-Analyse

* Re-Design von stark nachgefragten Produkten in der Hardware unter damit

einhergehenden Softwareänderungen

* Unterstützung unserer Produzenten durch Beteiligung an der Finanzierung

von Lagerbeständen vorhandener Bauteile

* Verhandlungen mit Kunden über eine flexible Preisgestaltung aufgrund

erhöhter Einkaufspreise

* Ständiger Informationsaustausch mit den jeweiligen Geschäftsführern und

Hilfe untereinander in den Konzerngesellschaften bei der Beschaffung von

Bauteilen

Generell gehen wir aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen

Rahmenbedingungen nicht von einer signifikanten Verbesserung der

Beschaffungssituation im restlichen Jahr 2022 aus. Die sich abzeichnende

Energiekrise kann einen großen Einfluss auf die Produktion haben, dies ist

aber derzeit noch nicht abschätzbar. Softing ist nicht direkt von der zur

Verfügungstellung von Gas betroffen, es könnten aber zusätzliche

Schwierigkeiten im Rahmen der Beschaffung von elektronischen Bauteilen

eintreten. Softing als Entwicklungs- und Vertriebsunternehmen ist aber

direkt von der Bereitstellung von ausreichend Elektrizität abhängig. Ein

längerer Ausfall der Versorgung von Elektrizität würde die

Geschäftstätigkeit zum Erliegen bringen. Darum begrüßt Softing den

Weiterbetrieb der restlichen Kernkraftwerke zur Grundversorgung und fordert

aber auch gleichzeitig ein Konzept zum weiterführenden Erhalt der

Kernkraftwerke, zumindest bis Ende 2024.

Das Thema Cybersicherheit und die etwaige drohende Ausweitung der

Kriegshandlungen auf dieses Feld werden bei Softing sehr ernst genommen. Die

Empfehlungen der Behörden wurden umgesetzt und auch aktuell angepasst. Eine

Abstimmung und ein Vergleich mit anderen Unternehmen finden statt, um den

eigenen Standort zu bestimmen. Es werden in Cybersicherheit nicht

unerhebliche Summen investiert und das Personal wird laufend geschult. Vor

einem Cyberangriff ist kein Unternehmen gefeit, darum gilt es auch die

Resilienz und Wiederherstellbarkeit von IT-Systemen zu trainieren und alle

Mitarbeiter zur Wachsamkeit anzuhalten. Softing erreichte im ersten Halbjahr

2022 die TISAX Level 3 Zertifizierung für die Datensicherheit im

Automobilsektor.

Insgesamt gehen wir derzeit noch von Verbesserungen der Ertragslage im

zweiten Halbjahr aus und verweisen bezüglich sonstiger Risiken und Chancen

auf den Konzernlagebericht im Geschäftsbericht 2021, Seite 10ff.

Covid-19-Pandemie, Beschaffungskrise, Bauteilknappheit, Rezessionsszenario

und Prognose

Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage:

Die direkten Einflüsse der Covid-19-Pandemie haben das Geschäft von Softing

nur durch eine leicht erhöhte Krankenrate in den ersten neun Monaten 2022

belastet. Den staatlichen Vorgaben folgend haben wir die Coronamaßnahmen auf

vorsichtiges, aber nicht mehr auf ein geschäftsbelastetes Niveau

zurückgeführt. Eine erweiterte Homeoffice-Regelung wurde eingeführt und

Hygienemaßnahmen werden weiterhin beachtet. Der Softing-Konzern hat in den

ersten neun Monaten 2022 nur in sehr beschränktem Umfang staatliche

Unterstützungsmaßnahmen in Form von zeitweiliger Kurzarbeit in Anspruch

genommen. Die Zuwendungen der öffentlichen Hand betrugen unter TEUR 20 (Vj.

TEUR 246), da diese Art der Unterstützung nur von einer deutschen

Gesellschaft in Anspruch genommen wurde.

Bei den erhaltenen Zuwendungen für unsere amerikanischen Töchter von 0,9

Mio. EUR im Jahr 2021 handelte es sich um sogenannte "PPP Loans" aus dem

ersten staatlichen Unterstützungsprogramm der USA. In den ersten neun

Monaten 2022 wurden keine weiteren staatlichen Unterstützungen in Anspruch

genommen.

Dem Softing-Konzern stehen zum 30. September 2022 liquide Mittel von 7,7

Mio. EUR, kurzfristige Forderungen von 15,9 Mio. EUR und vereinbarte aber

noch nicht genutzte Kreditlinien von rund 6,7 Mio. EUR zur Verfügung. Somit

verfügt der Konzern über kurzfristig verfügbare liquiditätsnahe Mittel von

bis zu 30,3 Mio. EUR zur Bewältigung der Krisen.

Es gab keine Verstöße gegen Kreditvereinbarungen. Die Regeln der Covenants

wurden alle eingehalten.

Das Forderungsmanagement wird in der Krise stärker überwacht. Bisher konnte

bei dem Zahlungsverhalten der Kunden keine Verschlechterung festgestellt

werden. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Kunden von Softing

weitgehend große internationale Konzerne mit ausreichend finanziellen

Mitteln sind.

Unsere vorsichtigen Planungen beinhalteten für das erste Halbjahr 2022 noch

keine signifikanten Änderungen aufgrund der Covid-19-Pandemie und der damit

einhergehenden Beschaffungskrise und dies hat sich als richtig

herausgestellt. Es zeigen sich aber auch im zweiten Halbjahr noch keine

Tendenzen, dass sich die Beschaffungskrise für elektronische Bauteile

entschärft. Der Auftragsbestand im Konzern beträgt fast einen Jahresumsatz,

ein Abbau dieses Auftragsbestandes wird sich weit über das Jahresende 2022

hinausziehen. Wir gehen daher von unserem Alternativszenario aus dem

Prognosebericht zum Jahresabschluss 2021 aus.

"Sollte wider Erwarten eine anhaltende oder weitere Verschärfung der

Beschaffungskrise bei elektronischen Bauteilen eintreten, dann rechnet der

Vorstand mit einem 2021 vergleichbaren Geschäftsverlauf und einem

unveränderten leicht negativen EBIT und operativen EBIT auf dem Niveau von

2021 im Konzern und den Segmenten. Die weiteren Auswirkungen auf die

Materialbeschaffung aufgrund des Angriffskrieges von Russland gegen die

Ukraine sind derzeit nicht abschätzbar. Sanktionen und Gegensanktionen

können die weltweiten Lieferketten noch zusätzlich negativ beeinflussen.

Dies kann trotz einer verbesserten Auftragslage, wie bereits beschrieben, zu

Verzögerungen in der Umsatzrealisierung in das nächste Geschäftsjahr 2023

führen und somit zu einer verminderten Ertragserwartung für das nächste

Geschäftsjahr."

Eine sich verschärfende Energiekrise und eine damit weiter einhergehende

Verschärfung der Beschaffungssituation kann das Ergebnis zusätzlich negativ

beeinflussen und würde zu einem unter dem Ergebnis 2021 liegenden

Konzernergebnis führen. Dieses Szenario entspricht aber derzeit nicht den

Einschätzungen der Konzernleitung.

Die weiteren Folgen einer sich verschärfenden weltweiten Rezession sind

derzeit nicht abschätzbar und können erst bei ihrem Eintreten bewertet

werden.

Aufgrund der finanziellen Stärke, des hohen Auftragsbestands, strikter

Kostendisziplin auf allen Ebenen, noch nicht genutzter weiterer

Finanzierungsmöglichkeiten und der weltweiten Aufstellung sieht der Vorstand

weiterhin keine Anzeichen der Gefahr einer unternehmensbedrohenden

Entwicklung.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Vorgänge von besonderer Bedeutung haben sich nach dem Bilanzstichtag 30.

September 2022 nicht ereignet.

Allgemeine Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Der Konzernabschluss der Softing AG zum 31. Dezember 2021 wurde nach den

International Financial Reporting Standards (IFRS), der am Abschlussstichtag

gültigen Richtlinien des International Accounting Standards Board (IASB),

erstellt. Die verkürzte Konzernzwischenmitteilung zum 30. September 2022,

die auf Basis des International Accounting Standards (IAS) 34 "Interim

Financial Reporting" erstellt wurde, enthält nicht die gesamten

erforderlichen Informationen gemäß den Anforderungen für die Erstellung des

Jahresberichts und sollte in Verbindung mit dem Konzernabschluss der Softing

AG zum 31. Dezember 2021 gelesen werden. In der Zwischenmitteilung zum 30.

September 2022 wurden grundsätzlich die gleichen Bilanzierungsmethoden

angewendet wie im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021. Die

Erstellung der Zwischenmitteilung 2022 erfolgte ohne prüferische Durchsicht.

Änderung im Konsolidierungskreis

Zum 30. September 2022 haben sich hinsichtlich der Gründung der GlobalmatiX

GmbH Änderungen im Konsolidierungskreis der Softing AG im Vergleich zum 31.

Dezember 2021 ergeben. Die neu gegründete GlobalmatiX GmbH am Standort in

Haar unterstützt zukünftig den Vertrieb in Europa, für die Produkte der

GlobalmatiX AG aus Liechtenstein. Weiterhin wurde die Softing Automotive

Electronics GmbH, Kirchentellinsfurt auf die Softing Automotive Electronics

GmbH, Haar, verschmolzen. Die Verschmelzung diente der Effizienzsteigerung

von Entwicklungsabläufen und zur Vereinfachung der Administration.

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Die verkürzte Konzern-Zwischenmitteilung für die ersten neun Monate 2022

wurde am 15. November 2022 durch Beschluss des Vorstands zur

Veröffentlichung freigegeben.

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden

Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung die

Konzern-Zwischenmitteilung ein den tatsächlichen Verhältnissen

entsprechendes Bild der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Gesellschaft

vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf

einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Gesellschaft so

dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes

Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der

voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft beschrieben sind.

Haar, den 15. November 2022

Softing AG

Kennzahlen zum 3. Quartal 2022

Alle Angaben in Mio. EUR Quartalsmitteilung Quartalsmitteilung

3/2022 3/2021

Auftragseingang 128,3 74,6

Auftragsbestand 91,2 28,8

Umsatzerlöse 70,0 60,3

EBITDA (IFRS) 6,3 5,6

EBIT (IFRS) -1,5 -0,3

EBIT (operativ) 2,1 2,2

Konzernergebnis (IFRS) -1,6 0,2

Ergebnis je Aktie in EUR -0,17 0,02

(IFRS)

Kontakt:

Dr. Wolfgang Trier

Vorstandsvorsitzender

Zusatzmaterial zur Meldung:

Datei:

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Dateibeschreibung: Zwischenmitteilung Q3/9M 2022

15.11.2022 CET/CEST Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,

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Sprache: Deutsch

Unternehmen: Softing AG

Richard-Reitzner-Allee 6

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Deutschland

Telefon: +49 (0)89 456 56-333

Fax: +49 (0)89 456 56-399

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Internet: www.softing.com

ISIN: DE0005178008

WKN: 517800

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1487443 15.11.2022 CET/CEST

 ISIN  DE0005178008

AXC0093 2022-11-15/08:01

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