Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand

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Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand

25.02.2025 / 09:00 CET/CEST

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Der Schuldturm zu Babel!

Kapitalmarkt-Standpunkt von Kai Jordan, Vorstand der mwb

Wertpapierhandelsbank AG

Eigentlich dachten wir für diesen Standpunkt an einen Titel wie "is it the

economy, stupid?" frei nach einem alten Wahlkampfspruch von Bill Clinton.

Die Frage war ja tatsächlich, ob es wirklich nur wirtschaftliche Themen

waren, die diese Wahl dominiert haben? Die Antwort ist klar: Mitnichten.

Aber dazu gibt es heute bereits hinreichende Analysen und Stellungnahmen.

Wie zur Wahl und zu den Folgen überhaupt. Der DAX feiert das Wahlergebnis am

Montag zunächst mal was einem Erleichterungshüpfer gleichkommt, weil das

Land überhaupt regierbar erscheint.

Aber was bedeutet das Ergebnis für die Entwicklung an den Kapitalmärkten.

Denn schon die letzte GroKo erinnerte ja eher an einen gemütlichen

Schlafwagen in dem eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. Diese Chance,

sich gemütlich einzurichten hat die kommende Regierung nicht, weil der

Alltag zunehmend von exogenen Einfluss- und Schockfaktoren bestimmt wird.

Und der Lufthoheit über den Stammtischen durch die sogenannten Alternativen

und ihre mediale Reflexion.

Es ist zu befürchten, dass die kommende Regierung noch zunehmend in

zahlreiche Situationen kommt, die eher nach Schraubzwinge als nach

Zwickmühle klingen. Allein die organisatorischen und finanziellen

Herausforderungen einer europäisch verantworteten Verteidigung werden immens

sein und die weitere Explosion der Rüstungsaktien bestätigt das. Das von

Robert Habeck zunächst wieder unausgegoren herausgehauene Ziel von 3,5 % der

Wirtschaftsleistung erscheint allerdings in der aktuellen Betrachtung so

unrealistisch nicht. Wir zitieren selten den Vorsitzenden der Linkspartei

und haben nicht nachgerechnet aber Jan van Aken kam dabei auf ein

Ausgabevolumen von EUR 900 Mrd. über 10 Jahre. Investitionen in zunächst tote

Güter, auch wenn diese Ausgaben definitiv Sekundäreffekte in den

Konjunkturen hinterlassen würden.

Die Sozialdemokratie ist unbestritten aufgefordert, sich zu erneuern - aber

was bedeutet dies denn? Sie hat gerade in den traditionellen

Arbeitergegenden massiv Stimmen an die sogenannte Alternative verloren. Der

Vorwurf lautet, dass sich die Partei eher um die Bezieher von Bürgergeld

gekümmert hat als um die arbeitende Klientel. Wir lassen das mal

unkommentiert, aber dann muss man sich in der neuen Koalition so

wiederfinden, dass man die verlorene Klientel auch erreicht.

Übrigens: wie man heutzutage große Teile der Wähler erreicht, hat der rechte

Rand seit langem vorgemacht. Und nunmehr die Linke, bei der nicht nur die

"Silberlocken-Kampagne" mit renommierteren Senior-Vertretern der Partei

(Gysi, Ramelow, etc.) sondern auch die TikTok Kampagne von Heidi Reichinnek,

mit der sie sich insbesondere bei den jungen Leuten positionieren konnte.

Derweil sich SPD, CDU und FDP am Wahlabend nahezu ausschließlich bei den

physischen Wahlkämpfern und Plakatklebern bedankt haben. Na dann. Neuland

für die Traditionalisten. Immer noch.

Auch die Sozialdemokratie wird in der kommenden Legislaturperiode liefern

müssen und gleichzeitig die staatsmännische Verantwortung tragen, dass diese

"letzte Patrone der Demokratie" (Zitat eines fränkischen Spitzenpolitikers

über das Wahlergebnis) nicht daneben geht. Ob dies einer Regierungsbildung

bis Ostern zuträglich ist?

Inhaltlich etwas gehaltvoller als die üblichen Phrasen, die an einem

Wahlabend so gedroschen werden, war das ARD Interview mit der DGB

Vorsitzenden Yasmin Fahimi und Christoph Ahlhaus, (Vorsitzender des

Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft in der CDU und Vorsitzender der

Bundesgeschäftsführung sowie Präsident des europäischen Mittelstandsverbands

European Entrepreneurs).

Während die DGB Vorsitzende neben gezielten Investitionsprogrammen in die

mittelständische Wirtschaft, Energie und Verkehr naturgemäß eben weitere

wichtige Themen wie soziale Infrastruktur, Gesundheit und Kitas angerissen

hatte, baute Althaus massiven Druck auf die kommende Regierung auf. Einen

Kurswechsel aufgrund der Wahlergebnisse, vermochte er in seinem engagierten

Vortrag überhaupt nicht zu erkennen. Diese Worte wollen wir hier mal in

Auszügen nahezu wörtlich wiedergeben:

"Ich kann dieses Triumphgeheul aus dem Konrad Adenauer Haus heute überhaupt

nicht nachvollziehen.es ist nicht klar, wie die Union das Programm, das sie

der Wirtschaft versprochen hat überhaupt durchsetzen soll, und ob diese

Kampagne gegen die FDP nicht noch zu einem katastrophalen Ergebnis führt."

Ahlhaus baute zwar mit Hinblick auf das drohende Ende der Schuldenbremse

zweimal ein paar christdemokratische Grundphrasen ein wie "künftige

Generation dürfen nicht über Gebühr belastet werden" aber er schob sofort

nach: ". aber eins ist klar: so wie es jetzt ist geht es nicht weiter. Wir

brauchen neue Impulse und es muss schnell gehen. Die neue Bundesregierung

wird keine 100 Tage Schonfrist haben, und die deutsche Wirtschaft wird sehr

genau hinschauen, ob das was kommt, das ist was ihr versprochen wurde und

wenn das nicht so ist das kann ich an diesem Abend versprechen wird die

deutsche Wirtschaft ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Das bedeutet

und das haben wir auch schon begonnen, Gespräche geführt, dass wir außerhalb

Deutschlands, in Europa, aber auch außerhalb Europas, um die

Handelsbeziehungen, die offensichtlich Politik nicht mehr in der Lage ist

vernünftig zu steuern, selbst zu steuern. Genau das werden wir tun."

Beides zielt auf eine "Reform" der Schuldenbremse ab und es ist bei

Verhandlungen wie an der Börse eben immer so: "Zeit kostet Geld". Geld kann

man durch Einsparungen und Reformen herbeiführen oder es leihen. Was im

Sinne einer raschen Einigung schneller geht, überlassen wir der

individuellen Beurteilung. Gleichwohl wird sich das Land an vielen Stellen

im Laufe der Legislaturperiode auf schmerzhafte Einschnitte einstellen

müssen. Der Deckel für 20 Jahre Schlafwagen-Politik kommt nun schmerzhaft

auf den Tisch.

Ob sich die CDU unter Friedrich Merz im Sinne einer raschen Einigung den zu

erwartenden Begehrlichkeiten hingeben wird? Vielleicht muss Deutschland eine

Extrarunde wie in Österreich drehen oder Merz hält seine gebetsmühlenartig

vorgetragenen Versprechungen ein und ein anderer führt die CDU in die Arme

der sogenannten Alternative.

Deren Vorstellungen über Wirtschaftspolitik konnte man eindrucksvoll in der

Sendung Caren Miosga vom 02.02.2025

https://www.ardmediathek.de/video/caren-miosga/was-fuer-ein-deutschl and-wollen-sie-frau-weidel/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2NhcmV uLW1pb3NnYS8yMDI1LTAyLTAyXzIxLTQ1LU1FWg

mit der Spitzenkandidatin bewundern. Diese wurden von Hildegard Müller,

Präsidentin des VDA und »Welt«-Journalist Robin Alexander nach Strich und

Faden auseinandergenommen was SPON am nächsten Tag sehr klar unter der

Überschrift "Alice im DM-Wunderland" reflektierte.

Da die FDP für uns wenig überraschend mit den Entscheidungen nichts mehr zu

tun hat, dürfte die Schuldenbremse Geschichte sein. Gleichwohl fehlt

Deutschland perspektivisch eine starke liberale Partei, die Liberalismus

über alle Bereiche seiner Programmatik versteht und auch umsetzen möchte.

Nur egoistische Taktik, Klientelpolitik, medial finanzierte und aufgeblasene

Hochzeitsfeiern und Sportwagen werden vom Wähler in der Breite

offensichtlich nicht hinreichend als "Liberal" goutiert. Ob sich die Partei

ihrer alten Eigenschaften entsinnt? Oder künftig eher blaue Sprenkler ins

Gelbe setzen wird? Wir vermögen das nicht zu prognostizieren. Wer solche

Politik möchte, wählt ja zumeist eher das Original.

Die Grüne Partei hat aller Voraussicht nach ebenfalls mit den kommenden

Entscheidungen nichts mehr zu tun. Der Kanzlerkandidat zieht auch die

entsprechenden Konsequenzen. Gleichwohl bietet er noch vor der Bildung der

neuen Regierung staatsmännisch die Handreichung um die Schuldenbremse "zu

reformieren" oder was auch immer er damit meint? Und die Zeit so drängt,

denn Linkspartei und sogenannte Alternative haben künftig eine

Sperrminorität und so wird man möglicherweise in der Tat die noch alte

Mehrheiten bemühen. Insbesondere auch wegen der Dringlichkeit bei der

Verteidigung.

Und das in einer Zeit, in der die Produktion in Deutschland zunehmend

expatriiert auf der Flucht vor Bürokratie (aus unserer Sicht das größte

Problem), hohen Energie- und Lohnstückkosten ist. Um in einer

De-globalisierten Welt jenseits der künftig entscheidenden Zollschranken zu

produzieren, wie Ahlhaus der Republik androht. Aber das Ganze ist keine

Drohung, sondern bereits ein Trend der sich insbesondere in der Entwicklung

der anderen europäischen Länder sowie dem stetig zunehmenden internationalen

Exposure der deutschen Unternehmen reflektiert. Weitere wichtige Themen wie

beispielsweise Entwicklung bei den Mieten, Inflation, Rentenlücke,

Fachkräftemangel etc. sprengen hier den Rahmen oder wir hatten das in der

Vergangenheit bereits regelmäßig adressiert.

Aber klar ist eines. Um zügig zu einer Einigung zu kommen, die der Vielzahl

an dramatischen Herausforderungen gerecht werden kann wird sehr, sehr viel

Geld gebraucht. Und bei dem Tempo das Deutschland bei Reformen und

Einsparungen vorlegen kann, gibt es hierfür nur eine Quelle. Die Händler von

Bundesanleihen mögen sich warm anziehen. Es gibt viel zu tun. Und die

Anhänger von John Maynard Keynes reiben sich ja ohnehin seit langem

ungläubig die Augen, was alles geht. Das aus einem derartigen Umfeld keine

substanziellen Zinssenkungen am langen Ende zu erwarten sind, ist ebenfalls

klar. Und eines haben wir ebenfalls in den letzten Monaten ausgeführt: Aus

den USA wird es ebenfalls keine Entlastung geben. Deren Turmbau ist ohnehin

schon seit Jahren fortgeschritten.

Zu mwb:

Die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG ist ein von der Bundesanstalt für

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassener Wertpapierdienstleister

mit Niederlassungen in Gräfelfing bei München, Hamburg, Hannover, Frankfurt

und Berlin. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet. 1999 erfolgte der

Börsengang. Heute ist die mwb-Aktie (ISIN DE000A3EYLC7, WKN A3EYLC) an der

Börse München im Segment m:access notiert wie auch im Freiverkehr an den

Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Basic Board), Hamburg und Stuttgart.

mwb ist in zwei Geschäftsbereichen aktiv: Wertpapierhandel und Corporates &

Markets. Im Wertpapierhandel betreut mwb rund 46.000 Orderbücher für

deutsche und internationale Wertpapiere. Dabei handelt es sich sowohl um

Aktien als auch um festverzinsliche Wertpapiere und offene Investmentfonds.

Damit ist mwb einer der größten Skontroführer in Deutschland.

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Kai Jordan

Kleine Johannisstrasse 4

D-20457 Hamburg

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