Float-Tarife können schnell zum Boomerang werden! – Wo bleibt Kulanz der Energielieferanten?

Wien (OTS/SK) - SPÖ-Konsument*innenschutzsprecher Christian Drobits weist auf die Probleme mit sogenannten Float-Tarifen hin: „Es braucht bessere Aufklärung, dass derartige Tarife von Schwankungen auf dem Energiemarkt abhängig sind.“ Er fordert die Energielieferanten bei Härtefällen zur Kulanz auf. Nicht nur die Pandemie, sondern auch die Unsicherheit bezüglich des Ukraine-Kriegs und der Beziehungen zu Russland verschärfen die bereits dramatische Teuerung der Energiepreise noch einmal mehr. Viele Kund*innen werden bei ihrer Strom- oder Gasabrechnung nun vor vollendete Tatsachen gestellt – besonders, wenn sie einen sogenannten „Float-Tarif“ abgeschlossen haben, informiert Drobits: „Eines von vielen Beispielen: Ein älteres Ehepaar, das seine Kosten senken wollte, hat einen Float-Tarif für Strom und Gas abgeschlossen. Nun bekam es eine horrende Gasrechnung von 3.150,89 Euro präsentiert und auch der Strompreis hat sich drastisch erhöht.“ ****

Das liegt daran, dass Float-Tarife an die Preisentwicklung am Energiemarkt gebunden sind und z.B. monatlich angepasst werden. Angepriesen wird den Kund*innen, dass man bei Preissenkungen profitiert – steigen die Preise am Energiemarkt aber, bedeutet das, dass es auch nach oben gehen kann. Ein Floating-Tarif kann also schnell zum Boomerang werden. „Energie muss leistbar bleiben -insbesondere für energiearme Haushalte. Energieversorger müssen stabile Tarife anbieten, die nicht an Großhandelspreise oder Börsenpreise gekoppelt sind. Bei bestehenden Härtefällen durch Float-Tarife wäre aktuell Kulanz angebracht“, fordert Drobits.

Die Energielieferanten werben für Float-Tarife mit Slogans wie „Der Tarif für flexible Kunden“ und machen damit den Menschen diese indexgebundenen Tarife schmackhaft. Drobits weist jedoch auf schwerwiegende Mängel bei der Aufklärung der Konsument*innen hin:
„Informationen über Marktpreisschwankungen finden sich oft erst am Ende des Preisblattes. Das kann bei vielen Menschen dazu führen, dass sie diese wichtigen Informationen überlesen oder gar nicht erst registrieren. Hinzu kommt, dass auf Informations- und Preisblättern extrem kleine Schriften verwendet werden, die für ältere Personen ohne Lupe kaum lesbar sind. Die Menschen sind mit der Vielzahl an Informationen schlicht und ergreifend überfordert“, kritisiert Drobits. „Ich kenne persönlich einen Fall, wo betroffenen Personen nicht bewusst war, dass sie einen Float-Tarif abgeschlossen haben – und damit auch etwaige Preissteigerungen mittragen müssen. Sie haben nun massive finanzielle Probleme, müssen sich überlegen, einen Kredit aufzunehmen, um die Energiekosten zu begleichen. Ich zähle hier auf die Kulanz der Energielieferanten und fordere sie auf, bei Härtefällen Mitgefühl mit den Betroffenen zu zeigen“, so Drobits. (Schluss) sl/bj