Elektronische Zahlungsmittel während Corona: Wie haben sich die Umsätze von Paypal, Paysafecard und Co entwickelt?
16.11.2020 | 15:15
Während der Corona-Pandemie verwenden viele Menschen häufiger elektronische Zahlungsmittel. Beispielsweise an der Supermarktkasse werden die Kunden darauf hingewiesen, kontaktlos zu zahlen. Schließlich wird dadurch ein direkter Kontakt mit dem Kassierer oder möglicherweise kontaminierten Münzen und Geldscheinen vermieden. Mit der passenden Smartphone-App kann man über diesen Weg unter anderem auch mit PayPal zahlen. Neben PayPal gibt es noch einige weitere elektronische Zahlungsmittel. Diese kommen allerdings wenige im lokalen Handel zum Einsatz, sondern vielmehr beim Online-Shopping oder beim Aufladen von Guthaben für Online-Casinos oder Wettanbietern.
Dafür können PayPal, Paysafecard und Co. eingesetzt werden
Blicken wir zunächst einmal darauf, für welche Zwecke die elektronischen Zahlungsmittel verwendet werden können. Die Verwendung im lokalen Einzelhandel ist nur eine Möglichkeit, die derzeit noch eine untergeordnete Rolle spielt. Viel wichtiger für die Unternehmen sind Zahlungen, die über das Internet getätigt werden. PayPal war in den ersten Jahren ein Tochterunternehmen der Auktionsplattform Ebay. Mit ihm sollten Zahlungen vom Käufer an den Verkäufer schnell getätigt werden können. Dieses Ziel verfolgt PayPal bis heute. Wenn ein Kunde in einem Online-Shop mit PayPal zahlt, wird der Betrag sofort dem Verkäufer gutgeschrieben. Er muss also nicht warten, bis ein paar Tage später eine Überweisung eingegangen ist.
Das System von Paysafecard beruht auch auf online getätigten Zahlungen. Um über Geld verfügen zu können, muss der Kunde zunächst Guthaben erwerben. Das geht entweder über Karten, die physisch im Handel erhältlich sind, oder über digitale Wertgutschriften. Diese müssen dann mit dem Account des Users verknüpft werden. Danach kann dieser das Geld einsetzen. Da ausschließlich dieses Prepaid-Guthaben verfügbar ist, ist Paysafecard gut dazu geeignet, um für Sportwetten oder Online-Casinos verwendet zu werden. Wie hier erklärt wird, wird damit die Gefahr, dass man sich überschuldet, erheblich reduziert. Die Tatsache, dass manche Anbieter bei Einzahlungen mit der Paysafecard noch zusätzlich Freispiele oder lukrative Bonuszahlungen anbieten, macht das elektronische Zahlungsmittel noch umso beliebter.
Auch Klarna bietet ein elektronisches Zahlungssystem an. Das Unternehmen aus Schweden hat allerdings wiederum eine andere Strategie. Es ist darauf spezialisiert, den Kunden die Hürde des Bezahlvorgangs beim Shopping im Internet zu erleichtern. Sie haben die Möglichkeit, einen Onlinekauf beispielsweise per Rechnung oder per Ratenzahlungen zu begleichen. Der Händler erhält sofort den vollen Rechnungsbetrag von Klarna. Das Unternehmen wickelt den Rest anschließend mit den Käufern ab.
So haben sich die Umsätze von Paysafecard und PayPal in der Corona-Pandemie entwickelt
Die Corona-Pandemie hat im Frühsommer dieses Jahres den Gewinn von PayPal nach oben schießen lassen. Im zweiten Quartal 2020 erwirtschaftete das Unternehmen einen Gewinn von 1,5 Milliarden US-Dollar. Das entspricht etwa 1,3 Milliarden Euro. Die Zahlen alleine kann man nur schwer einordnen. Der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum hilft weiter: Die Gewinnsteigerung betrug in 2020 86 Prozent. Ausschlaggebend für den florierenden Umsatz ist das Online-Shopping, das seit dem Frühjahr noch wichtiger geworden ist.
Das deckt sich mit Informationen, die Paysafecard auf seiner Homepage veröffentlicht. Demnach wurde der Umsatz beim Online-Shopping gesteigert. Viele Menschen haben im Zuge der Corona-Pandemie offenbar erstmals Produkte im Internet gekauft. Leider macht das Unternehmen keine Angaben darüber, wie intensiv es angesichts dieser Trends die Gewinne gesteigert sind. Gleiches gilt für Klarna. Da beide bereits in der Vergangenheit von der zunehmenden Popularität des Online-Shoppings profitiert haben, ist damit zu rechnen, dass sie dies auch aktuell tun, zumal die Unternehmen immer weiter expandieren und neue Geschäftspartner dazu gewinnen.
Der Umsatz von Paysafecard könnte zusätzlich davon angetrieben worden sein, dass mit Wirecard ein Mitbewerber in die Insolvenz geführt wurde. Schließlich wurden mit Zahlungen über diesen Dienstleister viele Einsätze in Online-Casinos getätigt.
Darf man wegen Corona noch mit Bargeld zahlen?
Auch wenn es stellenweise nicht gerne gesehen wird, darf während der Corona-Pandemie natürlich weiterhin mit Bargeld bezahlt werden. Schließlich haben viele kleinere Geschäfte wie Bäcker, Metzger oder Kioske gar nicht die Infrastruktur, um vollständig auf elektronische Zahlungsmittel umzustellen. Bargeld ist ein essenzieller Bestandteil anonymer Kaufvorgänge und Geldübergaben. Deswegen kann die Verwendung von Bargeld nicht durch den Gesetzgeber untersagt werden.
Vor Beginn der Corona-Pandemie wurde etwa 50 Prozent des Umsatzes im Einzelhandel mit Bargeld bezahlt. Experten gehen davon aus, dass sich der Anteil in drei bis fünf Jahren auf nur noch 20 Prozent reduziert. Bargeld gibt vielen Menschen außerdem ein gewisses Maß an Sicherheit. Anders als elektronischer Währung, die oft als abstrakt bezeichnet wird, haben sie eine bessere Kontrolle über physische Scheine und Münzen in ihren Geldbeuteln. Der Trend, an Bargeld festzuhalten, ist allerdings vor allem bei jüngeren Menschen rückläufig.