Die Freude über die Finanzierung war bei GetYourGuide zurecht groß. Nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern für die gesamte deutsche Start-Up-Szene gelang der Buchungsplattform eine wahre Rekordsumme. Insgesamt 484 Millionen US-Dollar konnte GetYourGuide bei den Investoren einsammeln. Zwar waren auch deutsche Investoren bei der jüngsten Finanzierungsrunde dabei, doch diese fallen hinter den Investments von außen zurück.

Die größten Investoren kommen nach aktuellen Berichten der Plattform immerhin aus Japan und Singapur. Demnach wurde die japanische Softbank zum Hauptinvestor bei GetYourGuide. Dicht dahinter folgte mit Temasek des Staatsfonds Singapurs. Mit der neuesten Finanzierungsrunde ist GetYourGuide ein Meilenstein gelungen. Durch das frische Geld dürfte sich die Buchungsplattform aus Berlin zum Einhorn entwickelt haben. Damit würde sich der Unternehmenswert auf über eine Milliarde Dollar belaufen.

Zahl der Mitarbeiter soll weiter steigen

Mit seinem Angebot schließt GetYourGuide eine Lücke, die bislang in der Reiseplanung bestand. Das ist auch Reiseprofis wie der Redaktion von travelspring.de bewusst: “Immer mehr Urlauber möchten die Reise individuell genau planen, bevor die Koffer gepackt sind. Hier knüpft das Konzept von GetYourGuide an.” Über die Buchungsplattform können Urlauber verschiedene Touren buchen oder nach Tickets für Museen und Sehenswürdigkeiten suchen. Dadurch entfallen bei den Attraktionen vor Ort lange Wartezeiten. 

In Berlin sind derzeit etwa 500 Mitarbeiter bei GetYourGuide beschäftigt. In den kommenden Monaten soll die Zahl weiter steigen und das Unternehmen anhaltend wachsen. Das Team soll demnach auf bis zu 800 Mitarbeiter ansteigen. Das Unternehmen selbst zeigte sich mit Blick auf die eingesammelte Rekordsumme ausgesprochen zufrieden. So erklärte GetYourGuide-Chef Johannes Reck mit Blick auf die Summe, dass es ein guter Tag für den Standort Europa sei. Auch der Bundesverband der Deutschen Start-Ups sieht hier vor allem einen Gesamterfolg für die Branche.

Mit dem großen Investment kann GetYourGuide durchaus zu Gründern in China und den USA aufschließen. Bislang wurde oft vermutet, dass die deutschen Start-Ups hinter den Gründern in anderen Nationen zurückbleiben. Die Buchungsplattform aus Berlin ist ein gelungener Beleg dafür, dass dem nicht so ist. Auch wenn die Freude über das hohe Investment ohne Zweifel gerechtfertigt ist, bleiben solche Erfolge in der deutschen Start-Up-Szene bislang leider eine Seltenheit. Ein Investment auf ähnlich hohem Niveau konnte zuletzt Auto 1 bekanntgeben. Auch der Plattform für Gebrauchtwagen gelang es mit dem eigenen Konzept bei den Investoren zu punkten. Dabei wurde das Investment bei der Plattform von der Softbank Vision Fund angeführt.

Für die Investoren von außen stellen die deutschen Start-Ups eine erhebliche Chance dar. Gelingt den Start-Ups irgendwann der Gang an die Börse, sind es die Investoren aus den USA und Asien, die die Gewinne einfahren. Viele haben das erkannt und wollen daher ihr Engagement als Investoren weiter ausbauen.

Die Einschätzung von GetYourGuide von den Investoren fällt dabei weitgehend übereinstimmend aus: Demnach haben die Unternehmensgründer seit dem Start viel richtig gemacht und profitieren darüber hinaus auf dem Reisemarkt von dem Trend der Individualisierung.