Dispo-Umschuldung
09.08.2021 | 14:37
Viele Konsumenten freuen sich, wenn ihnen bei ihrem Girokonto ein möglichst hoher Überziehungsrahmen gewährt wird. Sie verstehen diese Maßnahme vor allem als Wertschätzung und Vertrauensbeweis der Bank und machen deshalb gerne Gebrauch davon. Das führt dazu, dass in Deutschland aktuell rund 5,6 Millionen im Kontominus sind und dafür regelmäßig Zinsen von durchschnittlich zehn Prozent abdrücken. Ein einträgliches Geschäft für die Geldinstitute. Für die Kunden gibt es allerdings günstigere Möglichkeiten, sich Geld zu leihen als den Dispositionskredit.
Was ist ein Dispositionskredit?
Mit einem Dispositionskredit ist in der Regel der Überziehungsrahmen bei einem Girokonto gemeint. Viele Banken räumen ihren Kunden die Möglichkeit ein, mehr Geld auszugeben, als auf dem Konto tatsächlich zur Verfügung steht.
Laut Angaben der Commerzbank macht rund die Hälfte der deutschen Kontobesitzer regelmäßig Gebrauch von dieser Möglichkeit. Vor allem die Besorgungen in der Weihnachtszeit oder der Sommerurlaub sorgen oftmals dafür, dass das Konto in die Miesen rutscht und dann auch für lange Zeit so bleibt.
Die Bank legt dabei fest, bis zu welcher Höchstgrenze das Konto überzogen werden darf. Die Höhe dieses Betrages ist einerseits abhängig von der eigenen Bonität und andererseits von den regelmäßigen Einkünften, die auf dem Girokonto einlangen.
Wieviel kostet der Dispo in der Praxis?
Der Dispokredit bietet Verbrauchern viel Flexibilität und verschafft ihnen bei einem kurzfristigen finanziellen Engpass wieder etwas Spielraum. Dringende Zahlungen können erledigt werden und die Liquidität bleibt erhalten. Die Rückzahlung kann dabei jederzeit erfolgen. Sobald das Girokonto wieder im Plus ist, werden auch keine Dispozinsen mehr fällig.
Grundsätzlich sollte der Dispo nur dann genutzt werden, wenn die Aussicht darauf besteht, dass die Überziehung möglichst bald wieder beglichen werden kann. Denn sonst kann es aufgrund der hohen Zinsen von etwa zehn Prozent sehr teuer werden, sein Konto dauerhaft im Minus zu belassen. Wichtig: Bei den zehn Prozent handelt es sich nur um einen Durchschnittswert. Die Überzugszinsen variieren bei den einzelnen Instituten sehr stark und liegen aktuell zwischen etwa 4 und 15 Prozent.
Zur besseren Veranschaulichung der Konsequenzen dient am besten ein kleines Beispiel: Angenommen, ein Girokonto wurde für 150 Tage um 3.000 Euro überzogen. Das Institut verlangt dafür Zinsen in der Höhe von zehn Prozent. Umgerechnet handelt es sich dabei um einen Betrag von rund 123 Euro.
Hochgerechnet auf ein ganzes Jahr sind das 300 Euro. Dieser Betrag müsste also jedes Jahr investiert werden, um das Konto auf dem gleichen Schuldenstand zu halten. Damit wurden weder irgendwelche Anschaffungen getätigt, noch wurde damit zumindest der Schuldenstand auf dem Girokonto reduziert.
Anders ausgedrückt: Das ist in etwa so sinnvoll, wie drei 100-Euro-Scheine vom Geldautomaten abzuheben und sie in den nächsten Mülleimer zu werfen. Deshalb lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie der Überziehungsrahmen schnellstmöglich ausgeglichen werden kann.
Welche Möglichkeiten gibt es aus der Schuldenfalle Dispo?
Den Überziehungskredit umschulden, um hohe Zinsen zu vermeiden sollte also das primäre Ziel sein.
Wer Glück hat, kann sich eventuell von Freunden oder Verwandten Geld leihen, um seinen Disporahmen auszugleichen und den Betrag in weiterer Folge in kleinen monatlichen Raten zinsenfrei zurückzahlen.
Doch nicht jeder findet so ein freundliches und großzügiges Umfeld vor. Die gute Nachricht: In Zeiten der Niedrigzinspolitik ist das gar nicht erforderlich. Kredite werden derzeit zu sehr günstigen Konditionen angeboten. Eine sinnvolle Maßnahme ist es deshalb beispielsweise, den Dispokredit in einen Kredit mit vorteilhafteren Konditionen umzuwandeln und die Kreditschuld auf dem Girokonto damit zu tilgen. Klingt einfach, doch wie funktioniert das in der Praxis?
Wie kann der Dispokredit umgeschuldet werden?
Eine Möglichkeit dafür ist, seinen Berater auf der Bank nach einem entsprechenden Ratenkredit zu fragen. Das Problem dabei: Bei dieser Variante ist nicht davon auszugehen, dass es sich dabei um das beste Angebot am Markt handelt. Denn auch wenn der Berater sicher gute Absichten verfolgt, ist er an die Konditionen seines Arbeitgebers gebunden.
Wer garantiert die besten Zinsen für seine Umschuldung bekommen möchte, sollte deshalb die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen und von einem entsprechenden Vergleichsportal im Internet Gebrauch machen. Bei Anbieter wie Smava ist es so sehr einfach und schnell möglich, Angebote von rund 20 unterschiedlichen Instituten zu erhalten.
Entspricht eines dieser Angebote den eigenen Vorstellungen, kann der Kredit in weiterer Folge einfach online beantragt werden. Die meisten Institute verlangen dafür eine Selbstauskunft, einen Gehaltsnachweis sowie die persönliche Identifikation durch einen Personalausweis. Sind alle Angaben vollständig und korrekt, langt das Geld in der Regel innerhalb weniger Werktage auf dem eigenen Girokonto ein.
Wie wirkt sich die Umschuldung auf die Finanzen aus?
Sobald das Geld für die Umschuldung auf dem Konto ist, endet die Belastung durch die Überziehungszinsen. Wer beispielsweise die 3.000 Euro aus dem obigen Beispiel begleichen möchte, hat die Möglichkeit, dafür einen Ratenkredit mit einer Laufzeit von 36 Monaten abzuschließen.
Beim aktuellen Zinsniveau sind Angebote mit einem effektiven Jahreszinssatz von zwei bis drei Prozent realistisch. Bei Zinsen von zwei Prozent beträgt die monatliche Rückzahlungsrate 85,93 Euro. Die Zinsbelastung über den gesamten Zeitraum beträgt dabei 93,40 Euro. Im Vergleich dazu wären im gleichen Zeitraum bei der Überziehung 900 Euro an Zinsen fällig geworden und der Schuldenstand wäre nach drei Jahren dabei immer noch der gleiche.
Auch bei einem effektiven Jahreszinssatz von vier Prozent stellt der Ratenkredit im Vergleich zu den Überziehungszinsen immer noch die wesentlich bessere Variante dar. In diesem Fall beträgt die monatliche Rückzahlungsrate 88,57 Euro und die Zinsbelastung über den gesamten Zeitraum liegt hier bei 188,59 Euro. Das sind immer noch mehr als 700 Euro weniger als die Zinsen für die Überziehung des Girokontos.
Dieser Betrag ist doch wesentlich besser in ETFs wie den S&P 500 investiert, bei denen die Chance besteht, statt den Dispozinsen hohe Gewinne einzufahren.