Die digitale Spaltung in Deutschland hat ein neues Gesicht bekommen – und es ist alt. Während junge Menschen wie selbstverständlich durch Apps wischen, stehen viele Senioren vor verschlossenen Türen, wenn Bankfilialen schließen und Behörden ins Internet umziehen.

Die Bundesregierung hat das Problem erkannt und startet eine Offensive: Der DigitalPakt Alter soll bis Ende 2025 bundesweit 300 lokale Anlaufstellen schaffen, wo ältere Menschen den Umgang mit Smartphone und Co. lernen können. 250 dieser "Erfahrungsorte" sind bereits am Start.

Vom Smartphone-ABC bis zur KI-Beratung

Was in den lokalen Zentren passiert, geht weit über klassische Computerkurse hinaus. Das Bundesfamilienministerium und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) haben ein durchdachtes Programm entwickelt: Senioren lernen hier nicht nur, wie man eine SMS verschickt, sondern auch, wie man sicher online einkauft oder Arzttermine digital bucht.

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Besonders innovativ sind die "digitalen Lern-Tandems" – Studierende helfen älteren Menschen per Telefon oder Videochat beim digitalen Alltag. Die Themen reichen vom WhatsApp-Chat mit den Enkeln bis hin zu ersten Schritten mit Künstlicher Intelligenz.

3.000 Euro pro Standort – kleine Summe, große Wirkung

Jeder Erfahrungsort kann eine Förderung von bis zu 3.000 Euro für den Aufbau seines Angebots erhalten. Das klingt bescheiden, reicht aber für die Grundausstattung und erste Schulungen. Der Digital-Kompass, eine Kooperation mit dem Verein Deutschland sicher im Netz, steuert kostenlose Online-Veranstaltungen, Podcasts und Lernmaterialien bei.

Die Strategie dahinter ist klar: Statt mit der digitalen Brechstange zu arbeiten, setzen die Initiatoren auf niedrigschwellige Angebote, die Ängste abbauen und den persönlichen Nutzen digitaler Anwendungen erlebbar machen.

Alle Bundesländer ziehen mit

Der Erfolg des im August 2021 gestarteten Projekts basiert auf einer ungewöhnlich breiten Allianz. Alle 16 Bundesländer haben sich dem DigitalPakt angeschlossen – ein seltener Fall politischer Einigkeit. Das neue ESF Plus-Programm "DigiWohl" unterstützt zusätzlich gemeinnützige Träger dabei, digitale Lösungen in die Seniorenbetreuung zu integrieren.

Auch die Wirtschaft ist an Bord: Die Initiative D21 liefert mit ihren Studien wichtige Daten und betont, dass digitale Befähigung dem reinen Schutz vor der Digitalisierung vorzuziehen sei. Stimmt – wer die digitale Welt versteht, kann sie besser für sich nutzen.

Warum die Zeit drängt

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Deutschland altert rasant, während sich das Leben gleichzeitig immer mehr ins Digitale verlagert. Wer heute keine E-Mails verschicken oder online überweisen kann, ist faktisch vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.

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Der D21-Digital-Index zeigt: Die Gruppe der Senioren ist bei den digitalen Fähigkeiten extrem heterogen. Manche navigieren souverän durch Online-Shops, andere scheitern schon am Einschalten des Tablets. Genau hier setzen die Erfahrungsorte an – mit maßgeschneiderten Angeboten für jeden Wissensstand.

Herausforderung: Nach 2025 ist vor 2025

Das ehrgeizige Ziel von 300 Standorten bis Ende 2025 ist zum Greifen nah. Doch was kommt danach? Die größte Herausforderung wird die nachhaltige Finanzierung dieser Strukturen sein. Außerdem entwickelt sich die Technik rasant weiter – besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Die Lernorte müssen ihre Inhalte ständig anpassen und ihre Trainer entsprechend schulen. Sonst droht die Gefahr, dass die mühsam aufgebauten Kompetenzen schnell wieder veralten.

Die positive Resonanz auf die bestehenden Angebote zeigt aber: Der Bedarf ist da, die Lernbereitschaft auch. Bleibt zu hoffen, dass die Politik auch nach 2025 am Ball bleibt – denn digitale Teilhabe ist kein Sprint, sondern ein Marathon.