Zum Jahreswechsel lag die vielbeachtete Verzinsung zehn Jahre laufender Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland bei minus 0,0176 Prozent - also bereits vor der Berücksichtigung der Inflation eine negative Rendite. Lediglich große Versorgungseinrichtungen und Versicherungen mussten aufgrund ihrer Stuten zu diesem Zins investieren.

Nun haben die Notenbanken die Leitzinsen sowohl in den USA, als auch in Europa deutlich im Rahmen der Bekämpfung der Inflation erhöht und die Zinsen rund um den Globus steigen. Aktuell werden für die zehnjährigen Bundesanleihen 2,02 Prozent bezahlt. Auf den ersten Blick liest sich dies auch deutlich besser. Allerdings bedeutet dieser Zinsanstieg für die Anleger, die bereits zum Jahreswechsel investiert waren, dass der Preis bzw. der Kurs ihrer Anleihen in ihren Depots im schlimmsten Fall um über zehn Prozent gefallen ist. Aktuell liegt der Kursverlust rund 7,3 Prozent in der Anlage in einer „sicheren“ Bundesanleihe im Jahr 2022. Das Zusammenspiel zwischen Zinserhöhung und Laufzeit sind die Ursache dafür.

Noch schlechter lief es für Unternehmensanleihen und Sonderformen.

Renditesuchende Anleger haben in den letzten Jahren häufig versucht, höhere Zinsen durch Anlagen in anderen Währungen als dem Euro oder durch festverzinsliche Wertpapiere von Schuldnern geringerer Bonität zu erzielen. Auch Nachrang- und Wandelanleihen erfreuten sich großer Beliebtheit. Im aktuellen Umfeld haben diese Papiere noch stärkere Kursverluste als die Staatsanleihen erleiden müssen. Kursverluste von 20 Prozent und mehr können auch bei diesen festverzinslichen Investitionen in 2022 eingetreten sein. Neben den gestiegenen Zinsen liegt im aktuellen Marktumfeld die geringere Qualität der Schuldner belastend auf den Kursen. Dies muss nicht so bleiben, ist aber aktuell einfach so.

In jeder Krise steckt auch eine Chance.

Wir gehen davon aus, dass die massiven Zinserhöhungen bald ihre Wirkung entfalten und die Inflation langsam aber sicher eindämmen werden. Somit wird dann spätestens auch die Phase der Zinserhöhungen ihr Ende finden. In einem schwachen konjunkturellen Umfeld könnten dann die Notenbanken wieder beginnen, die Zinsen zur Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung zu senken. Dies würde für bestehenden Anlagen wieder Kursgewinne bedeuten. Insbesondere für Anlagen mit längeren Laufzeiten.

Jetzt für die Realverzinsung von Morgen sorgen.

Aktuell ist es bereits wieder möglich sowohl in Staatsanleihen und in Unternehmensanleihen guter Qualität zu investieren und Renditen von deutlich über 4,5 Prozent zu erzielen. Bei der Berücksichtigung der heutigen Inflationsrate ist die Realverzinsung noch deutlich negativ. Sollte die Inflationsrate in den kommenden zwei Jahren wieder unter 4,5 Prozent sinken und sollten die Zinsen wieder ein wenig fallen, so bietet das aktuelle Umfeld hervorragende Chancen für Investitionen in einer fast vergessenen und vermeintlich langweiligen Anlageklasse. Also: Butter bei die Fische!

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Aus dem Börse Express PDF vom 02.12. hier zum Download

 

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