Neue Gesetzgebungen erschweren die Sachlage

 

Nicht nur die Vorzeichen der Corona-Pandemie hat Imperial Brands vor Herausforderungen gestellt. Auch neue gesetzliche Rahmenbedingungen machen es dem Unternehmen nicht leicht, ihre Umsatzwerte günstig zu halten. Wie Medizintechnikerin und -fachhändlerin Jessica Thiels von Medmeister bestätigen kann, wurde dieses Jahr in den USA ein Großteil der aromatisierten Liquide für E-Zigaretten verboten. “Aufgrund einer EU-Richtlinie, dessen Übergangsfrist am 20. Mai abgelaufen ist, sind jene Rahmenbedingungen auch in den weitesten Teilen Europas schwieriger. Menthol-Zigaretten dürfen hier beispielsweise gar nicht mehr verkauft werden”, führt die Fachfrau weiter aus. Aufgrund dessen sind jene im Geschäftsbericht von Imperial Brands aufgelisteten Umsatzeinbrüche wohl keine Überraschung. Sogar das Segment, der “Non-Cigarette-Products” musste einen Rückgang von 27% hinnehmen.

 

Da sich das Unternehmen jedoch nach wie vor hauptsächlich auf den Verkauf von klassischen Zigaretten konzentriert, sehen einige Experten den Einbruch des E-Zigaretten-Geschäfts weniger dramatisch. Dass der Jahresumsatz sogar um 0,8 % Prozent erhöht werden konnte, ist allerdings nur durch die Kompensation durch Preiserhöhungen zu erklären. Der operative Gewinn schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr sogar um 5,7 %.

 

Der Kurswert befindet sich über dem Durchschnitt

 

Für die letzten 200 Handelstage beläuft sich der Wert zur Schlussauktion auf etwa 1.446 britische Pfund. Aktuell liegt die Dividendenrate des Unternehmens bei ca. 9,14 Prozent und erzielt damit einen Wert, der über dem Branchendurchschnitt liegt. Die Tabakbranche verzeichnet im Schnitt einen Wert von knapp unter 2,4, was ein Plus von weit über 6 Prozent für Imperial Brands bedeutet.

 

Dass trotz jener Werte Imperial Brands keinen rasanten Wachstum erzielen kann, ist Anlegern grundsätzlich bekannt. Investoren kauften jene Aktien prinzipiell ausschließlich aufgrund ihrer konstanten Ausschüttungen. Insgesamt kommen Anleger viermal jährlich zum Zug. Diese bestehen aus zwei höheren Zahlungen und jeweils zwei niedrigeren Interimsdividenden. Am 31. Dezember erfolgt die nächste Auszahlung in einer Höhe von 48 Pence. Obwohl dieser Wert höher ist als in den letzten beiden Quartalen ist er jedoch nicht mit jenem vom Vorjahr zu vergleichen.

 

Neue Ansätze sind in Zukunft gefragt

 

Dass Imperial Brands dennoch eine dauerhaft hohe Dividendenrate aufweist, steht in direktem Zusammenhang mit möglichen Problemen der Zukunft. Die bislang großzügigen Zahlungen und Gewinne wurden bislang fast ausschließlich von der Beliebtheit klassischer Tabakprodukte getragen. Hier werden Preise nachträglich erhöht - bestehende Kunden zahlen somit mehr ein, während neue Kunden nur schwer generiert werden können.

 

Aufgrund dessen möchte Imperial Brands eines der ersten Unternehmen werden, welches mit “Non-Cigarette-Products”, Produkten der nächsten Generation, eine glaubhafte und vor allem lukrative Zukunftsperspektive schaffen kann. Mit der zunehmenden Regulierung von E-Zigaretten und dem sinkenden Interesse an klassischen Tabak wird dies allerdings zu einer großen Herausforderung. Selbst wenn die hohe Dividende gegenwärtig noch anziehend wirkt, sollten Anleger jene Rahmenbedingungen unbedingt im Auge behalten.