Wer ist Anwärter auf einen Spitzenplatz und was können die Payment-Anbieter? Nicht nur beim Online Shopping, bei der Bezahlung von Cocktails an der Hotelbar oder beim Einzahlen in Schweizer Casinos sind diverse Payment-Anbieter, wie PayPal & Co relevant und wichtig. Sie dominieren auch in vielen weiteren Bereichen des Lebens. Doch welche Anbieter stechen heraus und lohnt sich ein Investment in Anteile an den Unternehmen?

Der Aufstieg der Payment-Anbieter

Noch vor zehn Jahren war die sogenannte FinTech-Industrie noch bescheiden und klein. Finanzdienstleistungsunternehmen wie Adyen, Stripe, PayU oder PAYONE spielten nur eine Randrolle. Mit dem Boom der Bitcoins, die in den USA übrigens auch für Finanzdienstleister PayPal immer interessanter werden wuchs auch das Interesse an der Retail Banking Industrie.

Zu den wichtigsten Aufgaben des Bankings gehören neben der Vergabe von Krediten und der Schaffung einer Basis für Anlagegeschäfte auch der Zahlungsverkehr. Doch schon seit Jahrzehnten ist es Usus, dass Banken genau jenen Zahlungsverkehr auslagern. Es werden Kreditkartengesellschaften genutzt und Kreditkarten von Drittunternehmen ausgegeben.

Erstaunlich ist dieser Faktor vor allem dadurch, dass die Kundenbindung genau durch das tägliche Banking-Geschäft eigentlich gestärkt werden könnte. Denn welche Zahlungen ein Kunde leistet gibt den Banken einen guten Hinweis darauf, wo Dienstleistungsbedarf besteht und wie es um die persönlichen Lebensumstände bestellt ist.

Der Bedarf an Finanzdienstleistern ist da, wie die wachsenden Nutzerzahlen des Riesens PayPal beweisen. Jedes Jahr mehrt sich die Zahl jener, die auf PayPal zurückgreifen und das nicht nur in Deutschland. Warum haben die Banken hier nicht selbst angegriffen und die Welt der Online-Zahlungen dritten Unternehmen überlassen? Wäre Paypal jemals auf eine Nutzerzahl weit über 20 Millionen, allein in Deutschland, gekommen, hätten die Banken ein ähnliches Angebot gemacht?

Diese Frage wird sich rückwirkend nicht mehr beantworten lassen, doch wirft man einen Blick auf den Bereich des E-Commerce, zeichnet sich ein deutliches Bild ab. Payment Dienstleister dominieren nicht nur im Bereich von Casinos und Trading-Apps, sie dominieren auch im Bereich des Online-Shoppings.

Die wenigsten Käufer setzen auf die gute alte Lastschrift, stattdessen hat auch hier Paypal eindeutig die Nase vorn. Doch es gibt Angreifer auf die Poolposition. So wickelt Zahlungsanbieter PAYONE beispielsweise pro Jahr rund 2,6 Milliarden Transaktionen ab und der untergegangene Stern Wirecard blickt auf eine deutlich höhere Marktkapitalisierung zurück als die Deutsche Bank.

Sind Payment-Anbieter die Zukunft der Zahlung?

Ob im Onlineshop, beim Bezahlen im Supermarkt oder bei der Begleichung von Schulden unter Freunden – der Wunsch nach unkomplizierten und sicheren Payment-Methoden ist groß. Banken hingegen werden immer weiter zurückgedrängt, denn in der digitalen Welt steigt der Wunsch nach Alternativen.

Bezahlen per Smartwatch, iPhone Apple Pay, kontaktloses Bezahlen, automatisches Bezahlen, alles was den Bezahlvorgang einfacher, sicherer und effizienter gestaltet erfreut sich höchster Beliebtheit. Und Anbieter wie PAYONE wissen es umzusetzen. Oft ist es bereits im One-Click-Verfahren möglich, einen Einkauf im Onlineshop zu begleichen. Kein Zeitaufwand, eine einmalige Integration des Zahlungsdienstleisters in den Shop reicht aus, um den Kunden maximalen und schnellen Komfort zu bieten.

Was sind die größten Wettbewerber von PayPal?

PayPal gehört zu den Flaggschiffen, wenn es um das Thema Online-Zahlungen geht. 300 Millionen Konten zählt der Riese aus Kalifornien und bereits mehr als 25. Millionen Einzelhändler weltweit bieten  PayPal als Zahlungsmethode an. Für PayPal war die Corona-Krise ein wahrer Segen, stieg der Bedarf in Sachen E-Commerce doch weiter an. Das hat sich auch auf dem Aktienmarkt bemerkbar gemacht, denn kurz nach Beginn der Corona-Krise konnte Anfang Juli 2020 ein Rekord erzielt werden.

Blick in die Zukunft: PayPal gilt als sichere Investitionsquelle und zukunftsträchtige Zahlungsmethode, die so schnell nicht vom Markt verschwinden wird. Eine minimale Flaute ließ sich verzeichnen als der Zahlungsdienstleister sein Angebot vom deutschen Casino-Markt zurückzog, aufgrund neuer, bislang nicht eindeutig definierter Gesetzesänderungen, doch auch hier ist eine Rückkehr nicht ausgeschlossen.

Adyen – das Amsterdamer Unternehmen

Adyen ist seit 2006 auf dem Markt und erleichtert sowohl im stationären als auch im virtuellen Handel die Zahlungsvorgänge für Einzelhändler und Kunden. Der Gewinn des Unternehmens basiert auf der Einnahme durch Gebühren. Den Hauptfokus hat Adyen auf den Onlinehandel gelegt, insbesondere Reisebuchungen machen rund 33 Prozent der Einnahmequelle für das Unternehmen aus. Adyen hatte den Ruf als ewig Zweiter inne und hielt sich lange und beharrlich hinter Wirecard. Nachdem der Riese jedoch durch seinen Absturz nicht mehr relevant für die Zahlungswelt ist, hat Adyen die Nase vorn und das Unternehmen sieht den Platz auf der Pole-Position in greifbarer Nähe.

Blick in die Zukunft: Dank des Wegfalls von Wirecard ist das niederländische Unternehmen Adyen ein starker Marktführer, dem auch die Pandemie nur kurzfristig schaden konnte. Hier war es vor allem der eingeschränkte Reiseverkehr, der die Zahlen sinken ließ. Doch gemessen daran, dass der Reiseverkehr nach dem Ende der Pandemie mit hoher Wahrscheinlichkeit noch stärker ansteigen wird, gilt Adyen als zukunftsträchtige Investmentmethode, deren Aktien sicherlich noch von sich reden machen werden.

Visa ist ein Klassiker unter den Payment-Dienstleistern

Visa gehört neben den oben genannten Payment-Anbietern zu den Pionieren in Sachen digitaler Bezahlung. Das Angebot richtet sich gleichermaßen an Verbraucher, Kreditinstitute, Regierungen und Unternehmen, es bietet für jede Gruppe die Möglichkeit der digitalen Bezahlung. Mit Blick auf die Vereinigten Staaten kann gesagt werden, dass Visa eindeutig einer der Marktführer ist.

Die Gewinnspannen des Unternehmens sind durchweg hoch, die Aktien auf steigendem Kurs. Einbrüche gab es auch für Visa durch den Beginn der Pandemie, der die Reisebuchungen zum Einbruch brachte. Dennoch verzeichnet das Unternehmen kontinuierlich steigende Umsätze und es nicht abzusehen, dass hier ein Ende in den Startlöchern steht.

Blick in die Zukunft: Visa wird, trotz des Aufholens anderer Payment-Dienstleister, seine Position als eines der wichtigsten Finanzunternehmens der Welt nicht verlieren. Die Bereitschaft zur Modernisierung und Anpassung des Angebots ist vorhanden. Visa ist, anders als viele Banken, bereit dazu, den Weg der zunehmenden Digitalisierung mitzugehen und wird daher sowohl auf dem Aktienmarkt wie auch im Bereich des E-Commerce immer eine relevante und wichtige Rolle spielen. Auszuschließen ist aber nicht, dass der Konkurrenzdruck auch auf den Giganten steigen wird.