Stabilität: SHS-Medizintechnik-Index behauptet sich in der Krise

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Marktbericht/Studie
Stabilität: SHS-Medizintechnik-Index behauptet sich in der Krise

21.12.2021 / 11:16
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SHS Partner Dr. André Zimmermann (l.), Prof. Dr. Christian Koziol,
Lehrstuhlinhaber Finance an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen (r.)

  *  Medizintechnikmarkt in Deutschland im Jahr 2020 weiterhin auf hohem
    Niveau, aber mit leichten Einbußen

  * Pandemie hinterlässt positive wie negative Spuren bei den
    Medizintechnikunternehmen

  * SHS rechnet trotz Corona für 2021 mit einer besseren Entwicklung für die
    Medizintechnik als für die Gesamtwirtschaft in Deutschland

  * Die neuen regulatorischen Anforderungen (MDR) belasten nach wie vor
    viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs)

Tübingen, 21.12.2021

Der SHS-Medizintechnik-Index ist im ersten Jahr der Pandemie leicht
zurückgegangen. Nach dem starken Anstieg in 2019 ist der Index im
vergangenen Jahr um 0,3 Prozentpunkte gefallen - befindet sich aber nach wie
vor auf einem hohen Niveau.

Nach dem sehr starken Wachstum im Jahr 2019 hat die deutsche Medizintechnik
in 2020 eine Verschnaufpause eingelegt. Dies lässt sich sehr gut anhand des
SHS-Medizintechnik-Index 2020 ablesen, berichtet die SHS Gesellschaft für
Beteiligungsmanagement mbH aus Tübingen, die den Index gemeinsam mit
Professor Dr. Christian Koziol, Lehrstuhlinhaber Finance an der
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, entwickelt hat.

Der im Jahr 2019 erstmals erstellte SHS-Medizintechnik-Index bildet die
Wachstumsfähigkeit, die Innovationskraft und die wirtschaftliche Leistung
der Medizintechnik-Branche seit 2010 im Vergleich zur Gesamtwirtschaft ab.
In die Berechnung des Index fließen folgende Datenreihen ein: Anzahl der
erteilten Patente, Umsatz bzw. BIP, Zahl der Erwerbstätigen und die
Aktienkurse.

"Die ermittelten Zahlen weisen darauf hin", so Professor Koziol, "dass die
Medizintechnik auch im ersten Jahr der Corona-Pandemie im Vergleich zur
Gesamtwirtschaft in Summe weniger schwankend ist. Allerdings zeigt sich bei
einem differenzierteren Blick, dass die Pandemie zum Teil sehr gegenläufige
Effekte auf Unternehmen einzelner Subbranchen in der Medizintechnik ausgeübt
hat. Medizintechnik-Unternehmen aus dem Bereich elektiver Eingriffe wie zum
Beispiel Hersteller von Dental-Implantaten und sogar Herzkathetern haben
mehr gelitten, weil Operationen oder Untersuchungen aufgeschoben wurden.
Anbieter aus dem Bereich Atemunterstützung und Diagnostik sind teilweise
signifikant gewachsen."

Der Rückgang des Medizintechnik-Index ist auf mehrere Faktoren
zurückzuführen, die in die Index-Berechnung mit einfließen. Zwar konnte die
Medizintechnik-Branche den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um
ca. 2 % leicht steigern (gegenläufig zum Rückgang des BIP in Deutschland),
aber dafür ging die Anzahl der Beschäftigten in der Branche um 4 %
substantiell zurück, das heißt es wurden mehr als 7.500 Arbeitsplätze
abgebaut. Dieser Schritt dürfte primär bei den umsatzseitig negativ
betroffenen Unternehmen aus Vorsichtsgründen erfolgt sein. Gleichzeitig sank
der DAX Pharma &Healthcare-Index an der Börse um 6 % - gegen den positiven
Gesamttrend des DAX 30. Am auffälligsten ist jedoch der starke Rückgang der
erteilten Medizintechnik-Patente in 2020, die einen Einbruch um 13 %
aufweisen. Ob dieser Rückgang direkt oder indirekt mit der Pandemie
zusammenhängt, lässt sich aktuell nicht mit Sicherheit sagen. Möglicherweise
hat die Branche die Ausgaben im Bereich Innovation vor dem Hintergrund der
ungewissen Lage substanziell zurückgefahren. Allerdings weist eine Umfrage
des Branchenverbands BVmed unter den Mitgliedsunternehmen im Herbst 2020 in
diese Richtung. 22 % der dort befragten Unternehmen mussten ihre
Forschungsausgaben verringern - im Vorjahr waren es 7 %. Eine weitere
mögliche Ursache kann aber auch die Nachwirkung der großen regulatorischen
Umstellung auf die MDR sein, die dazu geführt hat, dass sich gerade die
sonst so innovationsstarken kleineren und mittelständischen Unternehmen auf
die neuen Zulassungsanforderungen fokussieren mussten und aus Kosten- sowie
Kapazitätsgründen weniger in F&E investieren konnten. "Sollte dies
tatsächlich der Fall sein, so wäre das eine fatale Entwicklung, da gerade
die KMUs auf solche Innovationen angewiesen sind. Die Notwendigkeit von
Innovationen für das Überleben von KMUs zeigt sich allein schon an der
Tatsache, dass ein neues Medizintechnikprodukt durchschnittlich nach nur
wenigen Jahren durch ein weiterentwickeltes Produkt ersetzt wird", erläutert
Dr. André Zimmermann, Partner bei der SHS.

Für das laufende Jahr 2021 sind die Ersteller des SHS-Medizintechnik-Index
vorsichtig optimistisch und rechnen weiterhin mit einer besseren Performance
des Medizintechnik-Sektors im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. "Die
Corona-Krise hat in 2020 und wird auch in 2021 ihre Spuren in der deutschen
Medizintechnikindustrie hinterlassen", sagt Dr. Zimmermann. "Allerdings
erwarten wir für 2021 eine schrittweise Rückkehr zu mehr Normalität über die
gesamte Branche hinweg, die dann hoffentlich in 2022 wieder komplett
erreicht wird. Auf jeden Fall hat die Pandemie gezeigt, wie lebenswichtig
ein gut funktionierendes Gesundheitssystem ist, und es ist klar zu erkennen,
der Stellenwert der Branche in der Bevölkerung ist gestiegen."

Die in Deutschland sehr mittelständisch geprägte Medizintechnik-Industrie
wird nach der Pandemie weitere Aufgaben zeitnah bewältigen müssen.
Regulatorische Hürden und Digitalisierung sind Felder, die substantielle
Investitionen erfordern, aber an die kein Unternehmen vorbeikommt. Hinzu
kommt der steigende Kostendruck, um die Gesundheitssysteme in alternden
Gesellschaften weiterhin finanzieren zu können. Vor allem für kleinere und
mittlere Medizintechnik-Unternehmen sind dies große Herausforderungen, die
zügig angegangen werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, so die
Empfehlung des Brancheninvestors.

"Eine zunehmende Anzahl mittelständischer Unternehmer in der Medizintechnik
erkennt, dass Investitionen in Regulatorik und vor allem Digitalisierung
notwendig sind, um sich auch in Zukunft gut am Markt positionieren zu
können", sagt Manfred Ulmer-Weber von der SHS. "Die Corona-Pandemie hat den
Digitalisierungsdruck dabei noch einmal stark beschleunigt. Wir sind der
Ansicht, dass gerade jetzt aktive Unternehmen ihre Marktposition durch eine
kluge Strategie und ausreichend Eigenkapital ausbauen können. Auf diesem Weg
haben wir als erfahrener Branchen-Investor Unternehmen in der Vergangenheit
mehrfach erfolgreich begleitet und unterstützt. Diese Form der Partnerschaft
beabsichtigen wir auch in den nächsten Quartalen kontinuierlich
fortzusetzen. Wir wollen innovative mittelständische
Medizintechnik-Unternehmen ganz gezielt mit einer Stärkung ihrer
Eigenkapitalquote unterstützen und ihnen mit den zusätzlichen Finanzmitteln
sowie über unser Netzwerk die Expansion erleichtern."

Der SHS-Medizintechnik-Index

Der SHS-Medizintechnik-Index wurde von der SHS Gesellschaft für
Beteiligungsmanagement in Kooperation mit Professor Dr. Christian Koziol von
der Eberhard Karls Universität Tübingen entwickelt. Betrachtet wird die
Entwicklung der Medizintechnik-Branche seit 2010. Der Wert im Basisjahr 2010
entspricht 100 Prozent. Der Index erfasst und vergleicht Wachstumspotential,
Innovationskraft und wirtschaftliche Leistung der deutschen
Medizintechnikbranche mit der deutschen Gesamtwirtschaft. Hierzu werden
volkswirtschaftliche Kennzahlen (Anzahl der Patentzulassungen, Umsatz bzw.
BIP, Zahl der Erwerbstätigen, Aktienkurse) sowohl für die
Medizintechnik-Branche als auch die Gesamtwirtschaft erfasst und analysiert.
Die Daten wurden mit Hilfe eines mathematischen Modells normiert und fließen
gewichtet in den Index ein. Der Index wird jährlich aktualisiert.

Über die SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH:

"Building European Healthcare Champions" ist das Leitmotiv des Tübinger
Brancheninvestors SHS. In diesem Sinne finanziert und entwickelt der auf
Healthcare-Beteiligungen spezialisierte Investor seine Portfoliounternehmen.
Der Fokus der Investitionen liegt dabei seit der Gründung 1993 auf
Expansionsfinanzierungen, Gesellschafterwechsel und Nachfolgesituationen.
Dabei geht SHS sowohl Minderheits- als auch Mehrheitsbeteiligungen ein. Zu
den Investoren der SHS-Fonds gehören etwa Pensionsfonds, Dachfonds, Family
Offices, Unternehmer, strategische Investoren und das SHS-Managementteam.
Das Eigenkapital-Investment der AIFM-registrierten Gesellschaft beträgt bis
zu 20 Mio. EUR. Darüber hinausgehende Volumina können mit einem Netzwerk von
Co-Investoren umgesetzt werden. Bei den Investitionsentscheidungen legt SHS
starkes Gewicht auf die Berücksichtigung von ethischen Aspekten. So hat sich
die Beteiligungsgesellschaft dem Prinzip des Socially Responsible Investings
(SRI) verpflichtet und ist Mitglied bei UN PRI, einer vom UN-Umweltprogramm
ins Leben gerufenen Investoreninitiative. Deren Mitglieder legen sich
vertraglich fest, bei ihren Investitionen ökologische und soziale
Richtlinien einzuhalten. Zu den SHS Portfoliounternehmen gehören
beispielsweise die auf Schlaganfallbehandlungen spezialisierte Phenox GmbH
aus Bochum, der Drug Delivery Experte Develco Pharma AG mit Sitz in der
Schweiz und Deutschland sowie das niederländische Wachstumsunternehmen
Salvia BioElectronics B.V., welches mittels minimalinvasiver
Neurostimulation die Behandlung von neurologischen Erkrankungen ermöglicht.
Aktuell investiert SHS aus ihrem fünften Fonds, der 2018 aufgelegt wurde.

Weitere Informationen unter: http://www.shs-capital.eu

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Pressekontakt:

Sarah Stelzer
SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement mbH
Bismarckstraße 12
72072 Tübingen
sas@shs-capital.eu

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