Aktueller FidAR WoB-Index: Weiter Weg bis zur Gleichstellung in der Wirtschaft / Macron setzt längst überfällige Führungspositionen-Richtlinie auf die Agenda der französischen Ratspräsidentschaft

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Studie/Studienergebnisse
Aktueller FidAR WoB-Index: Weiter Weg bis zur Gleichstellung in der
Wirtschaft / Macron setzt längst überfällige Führungspositionen-Richtlinie
auf die Agenda der französischen Ratspräsidentschaft

17.01.2022 / 10:12
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Pressemitteilung

Aktueller FidAR WoB-Index: Weiter Weg bis zur Gleichstellung in der
Wirtschaft / Macron setzt längst überfällige Führungspositionen-Richtlinie
auf die Agenda der französischen Ratspräsidentschaft

- Bundesministerin Spiegel: "Von mehr Frauen in Top-Positionen profitieren
hochqualifizierte Frauen genauso wie die Unternehmen selbst."

- FidAR-Präsidentin Ebner von Eschenbach: "Deutschland hat eine europäische
Führungspositions-Richtlinie viel zu lange aufgehalten. Wir brauchen jetzt
mehr Impulse für mehr Frauen in Führungspositionen!"

Berlin, 17.01.2022: FidAR begrüßt die Initiative des französischen
Präsidenten Emmanuel Macron, im Rahmen der Ratspräsidentschaft Frankreichs
die Richtlinie zur ausgewogeneren Vertretung von Frauen und Männern in
Führungspositionen der Wirtschaft nun endlich in der EU auf den Weg zu
bringen. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen,
hatte sich am Donnerstag hinter das Vorhaben aus dem Jahr 2012 gestellt.

Trotz eines Höchststands an Frauen in Führungspositionen hat Deutschland
weiterhin großen Aufholbedarf. Das zeigt der zum 01.01.2022 aktualisierte
Women-on-Board-Index von FidAR: Bei den DAX-Unternehmen sind Frauen in
Aufsichtsräten und Vorständen weiterhin stark unterrepräsentiert. Positiv
ist die bereits jetzt feststellbare Vorwirkung des
Mindestbeteiligungsgebotes. Das zweite Führungspositionengesetz mit dem
Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände ist zwar erst ab dem 01.08.2022 bei
der Bestellung von Vorständen einzuhalten, es sorgt aber schon jetzt für
neue Dynamik. Seit über die Pläne für eine Vorstandsquote Ende 2020
diskutiert wurde, haben dreizehn Unternehmen eine Frau in die Vorstandsetage
geholt.

"In zu vielen Unternehmen sind Männer in den Chefetagen noch immer unter
sich. Aber der Trend geht klar zu mehr Frauen in Top-Positionen, auch wenn
das noch schneller gehen könnte. Die Zahlen zeigen: Gesetzliche Vorgaben
wirken. Unternehmen, die unter das Mindestbeteiligungsgebot fallen, wissen,
dass sie künftig keine Vorstände ohne Frauen mehr aufstellen können. Davon
profitieren hochqualifizierte Frauen genauso wie die Unternehmen selbst",
sagt Bundesfrauenministerin Anne Spiegel.

Der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 187 größten
Börsenunternehmen ist auf 33,5 Prozent gestiegen - im Vergleich zum Frühjahr
ein magerer Zuwachs von 0,3 Prozentpunkten. In den Vorständen liegt der
Anteil jetzt bei 14,5 Prozent, ein ebenso marginaler Anstieg um 1,5
Prozentpunkte.

Untersucht wird von FidAR der Frauenanteil in den Spitzengremien der 160 im
DAX, MDAX und SDAX sowie der aktuell 27 im Regulierten Markt notierten, voll
mitbestimmten Unternehmen. Bei den aktuell 104 der Aufsichtsratsquote
unterliegenden Unternehmen ist der Frauenanteil weiterhin sowohl in den
Aufsichtsräten (35,6 %) als auch in den Vorständen (15,8 %) signifikant
höher als bei Unternehmen, die nicht unter die Quote fallen - bei den 83
Nicht-Quoten-Unternehmen liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten (27,3
%) und in den Vorständen (12,3 %) deutlich niedriger.

Positiv ist die Entwicklung bei den aktuell 66 börsennotierten und
paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei
Vorstandsmitgliedern, die unter das Mindestbeteiligungsgebot im Vorstand
fallen. Seit Bekanntgabe der Pläne im Oktober 2020 haben adidas, BAYER, E.ON,
HeidelbergCement und Infineon Technologies im DAX, Knorr-Bremse, Uniper und
Wacker Chemie im MDAX, Fielmann, Hochtief, Südzucker und Traton im SDAX
sowie HENSOLDT im Regulierten Markt eine Frau in den Vorstand berufen. Sie
erfüllen damit bereits jetzt die ab August 2022 geltenden Vorgaben. 17 der
66 Unternehmen (25,8 %) haben aber weiterhin keine Frau im Vorstand.
Insgesamt sind mit 94 etwa die Hälfte der 187 Konzernvorstände frauenfrei.
Hier besteht Handlungsbedarf. Deutschland liegt damit im europäischen
Vergleich deutlich zurück.

"WoB-Index belegt: Quoten wirken besser als jede Selbstverpflichtung"

"Die seit 2016 geltende 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte hat einen enormen
Schub für mehr Frauen in Spitzenpositionen gebracht - und zwar nicht nur in
den Aufsichtsräten, sondern auch in den Vorständen und im Management der
Konzerne, die unter die Quote fallen. Die Quote gilt aber nur für etwa 100
Unternehmen in Deutschland. Eine europäische Führungspositions-Richtlinie
hätte in Deutschland - auch wenn die Bundesregierung aufgrund des deutschen
Führungspositionengesetzes die Aussetzungsklausel anwenden wird - eine
positive Signalwirkung und würde neue Impulse für die Akzeptanz von
Gleichstellung in der Gesellschaft und in der Wirtschaft setzen", erklärt
FidAR-Präsidentin Marie-Alix Ebner von Eschenbach. "Die neue Bundesregierung
hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts die Gleichstellung
von Frauen und Männern zu erreichen. Aktuell sind gerade einmal neun der 187
Vorstände und zwölf der 187 Aufsichtsräte paritätisch besetzt. Für die
DAX-Unternehmen bedeutet dies, dass wir etwa 300 zusätzliche Frauen in
Vorständen und etwa 350 Frauen für die Aufsichtsräte benötigen. Um das Ziel
Gleichstellung bis 2030 zu erreichen, bedarf es effektiver Maßnahmen wie
einer Ausweitung der Quoten."

Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von
FidAR aus dem Mai 2021 finden Sie unter www.wob-index.de.

Ihre Ansprechpartnerin

Marie-Alix Ebner von Eschenbach, Präsidentin FidAR - Frauen in die
Aufsichtsräte e. V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 16, E-Mail: marie-alix.ebnereschenbach@fidar.de

Pressekontakt

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:

FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und
überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt
eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher
Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an.
Ziel der Initiative, getragen von über 1.100 Frauen und Männern, ist die
paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft.
FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und
Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.

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