Deutschland startet Offensive gegen digitale Altersdiskriminierung

Die Bundesregierung verschärft den Kampf gegen die digitale Spaltung zwischen Jung und Alt. Seit Juni müssen private Unternehmen ihre digitalen Angebote barrierefrei gestalten – bei Verstößen drohen Strafen bis zu 100.000 Euro.
Die neue Gesetzeslage zeigt bereits Wirkung: Während das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) Unternehmen in die Pflicht nimmt, baut der „DigitalPakt Alter" ein flächendeckendes Netz von Lernzentren für Senioren auf. Diese Woche trafen sich Projektleiter aus dem Südwesten, um Erfahrungen auszutauschen und neue Strategien zu entwickeln.
Barrierefreiheit wird zur Rechtspflicht
Das BFSG markiert einen Wendepunkt: Erstmals müssen auch private Anbieter ihre digitalen Dienste für alle Nutzergruppen zugänglich machen. E-Commerce-Websites, Banking-Apps, Smartphones und E-Book-Reader – alle nach dem 28. Juni 2025 vermarkteten Produkte müssen die neuen Standards erfüllen.
Die Anforderungen sind klar definiert: Digitale Angebote müssen wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein. Unternehmen, die sich nicht an die Vorgaben halten, riskieren empfindliche Strafen. Bestehende Systeme erhalten Übergangsfristen – Selbstbedienungsterminals etwa dürfen maximal 15 Jahre weiterlaufen.
Was bedeutet das für Verbraucher? Online-Shopping wird einfacher, Banking-Apps übersichtlicher und Smartphones seniorenfreundlicher. Die Marktaufsicht prüft bereits die ersten Fälle.
300 Lernzentren bis Jahresende geplant
Parallel zur gesetzlichen Offensive läuft der „DigitalPakt Alter" auf Hochtouren. Das gemeinsame Projekt von Familienministerium und Seniorenorganisationen will bis Ende 2025 deutschlandweit 300 „Erfahrungsorte" schaffen.
Das Konzept: Senioren lernen von Senioren in lockerer Atmosphäre. Keine theoretischen Vorlesungen, sondern praktisches Ausprobieren. Wie funktioniert WhatsApp? Wie bestelle ich sicher online? Wie erkenne ich Fake News?
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Die regionalen Treffen zeigen: Der Bedarf ist riesig. Projektleiterin Astrid Mönnikes vom „DigitalPakt Alter" bestätigt: „Viele ältere Menschen besitzen zwar digitale Geräte, nutzen aber nur einen Bruchteil der Möglichkeiten."
Die ernüchternden Zahlen
Der aktuelle D21-Digital-Index offenbart das Ausmaß der digitalen Kluft: Nur 49 Prozent der Deutschen verfügen über grundlegende digitale Kompetenzen. Bei Senioren liegt dieser Wert noch deutlich niedriger.
Besonders problematisch: Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz erreichen ältere Menschen kaum. Während Jüngere ChatGPT ausprobieren, bleiben Senioren oft ratlos zurück. „Digitale Angebote müssen inklusiver gestaltet werden", fordert Mönnikes.
Die Folgen sind weitreichend: Wer digital abgehängt ist, verpasst nicht nur Bequemlichkeiten, sondern auch wichtige Dienstleistungen. Online-Banking wird Standard, Behördengänge laufen zunehmend digital ab.
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Doppelstrategie zeigt erste Erfolge
Deutschland setzt auf eine Kombination aus Zwang und Förderung. Das BFSG zwingt Unternehmen zu barrierefreiem Design, der „DigitalPakt Alter" vermittelt die nötigen Fähigkeiten.
Warum dieser Ansatz? Accessible Design allein reicht nicht, wenn die Nutzer unsicher bleiben. Andererseits bringt die beste Schulung nichts, wenn die Technik kompliziert bleibt.
Experten sehen Deutschland als Vorreiter: Die Verbindung von rechtlichen Vorgaben und praktischer Unterstützung könnte als Modell für andere EU-Länder dienen.
Die kommenden Monate werden entscheidend
Jetzt beginnt die Bewährungsprobe. Die Marktaufsicht wird die ersten Verstöße gegen das BFSG verfolgen – diese Fälle schaffen wichtige Präzedenzfälle für Unternehmen.
Gleichzeitig läuft der Aufbau der Lernzentren weiter. Bis Jahresende sollen 300 „Erfahrungsorte" stehen. Der Erfolg wird sich nicht nur an der Zahl der Standorte messen lassen, sondern an einem simplen Indikator: Trauen sich mehr Senioren an digitale Angebote heran?
Die digitale Spaltung zwischen den Generationen bleibt eine gewaltige Aufgabe. Doch mit der neuen Doppelstrategie aus Rechtsdruck und Bildungsoffensive könnte Deutschland einen entscheidenden Durchbruch schaffen.