Deutschland startet digitale Verwaltungsrevolution

OZG 2.0 bringt die "DeutschlandID" und das Ende der Zettelwirtschaft. Nach Jahren des Stillstands sollen Bürger endlich alle Behördengänge online erledigen können.
Deutschland wagt einen neuen Anlauf zur digitalen Verwaltung: Diese Woche tritt eine verschärfte Version des Online-Zugangsgesetzes in Kraft, die das Behördenchaos endlich beenden soll. Das Herzstück der Reform? Eine einheitliche "DeutschlandID", über die Bürger künftig alle 575 wichtigsten Verwaltungsleistungen digital abrufen können - von der Kfz-Zulassung bis zum Kindergeldantrag.
Die Neuerung verspricht das Ende jahrelanger Frustration mit deutscher Bürokratie. Während andere EU-Länder längst digitale Vorreiter sind, dümpelte Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 13 von 27 herum.
Aus BundID wird DeutschlandID
Die neue "DeutschlandID" entwickelt sich aus der bereits existierenden BundID weiter, die bereits über 4 Millionen Nutzer zählt. Das System soll künftig als universeller Schlüssel für alle Behördenportale dienen - vom Bund über die Länder bis zu den Kommunen.
Besonders clever: Integriert ist eine digitale Postbox für rechtssichere Behördenkommunikation. Steuerbescheide, Fahrzeugpapiere oder andere amtliche Dokumente landen direkt im digitalen Briefkasten. Vier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes haben Bürger sogar einen Rechtsanspruch darauf, Bundesleistungen digital zu erhalten.
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"Once-Only": Einmal eingeben reicht
Das wohl wichtigste Versprechen der Reform: das "Once-Only"-Prinzip. Künftig müssen Bürger ihre Daten nur noch einmal bei den Behörden hinterlegen - Geburtsurkunde, Meldebescheinigung oder Gewerbeanmeldung werden dann digital zwischen den Ämtern ausgetauscht.
Ein Beispiel: Wer umzieht, gibt seine neue Adresse nur noch einmal an. Alle anderen Behörden - vom Finanzamt bis zur Kfz-Stelle - können die Information digital abrufen, sofern der Bürger zustimmt. Schluss mit dem Sammeln dutzender Dokumente für jeden Behördengang.
Unternehmen profitieren von einem eigenen "Organisationskonto", das alle behördlichen Vorgänge bündelt.
Wachsende Akzeptanz als Rückenwind
Die Zahlen zeigen: Die Deutschen werden digitaler. Allein 2024 verdoppelten sich die monatlichen BundID-Logins auf durchschnittlich 2 Millionen. Den Durchbruch brachte ausgerechnet ein Energiezuschuss für Studenten - wer das Geld wollte, musste sich digital anmelden.
Bereits jetzt ist die BundID in über 1.200 Online-Services integriert. Das schafft eine solide Basis für den Ausbau zur umfassenden DeutschlandID.
Der schwierige Weg zur Umsetzung
Doch zwischen Gesetzentwurf und Realität liegen noch hohe Hürden. Deutschland muss aufholen: Im EU-Digitalisierungsranking liegen Nordeuropäer und die Niederlande weit vorn.
Die größten Herausforderungen:
- Einheitliche Standards in allen 16 Bundesländern durchsetzen
- IT-Fachkräftemangel in der Verwaltung beheben
- Veraltete Behörden-IT modernisieren
- Strenge Datenschutzauflagen erfüllen
16 Dienste als Testlauf
Die Regierung setzt auf eine Fokus-Strategie: 16 besonders häufig genutzte Services sollen als erste digitalisiert werden - darunter Kfz-Zulassung, Führerscheinantrag, Elterngeld und Baugenehmigungen.
Ob die ambitionierte Reform gelingt, entscheidet sich in der Praxis. Nach Jahren gescheiterter Digitalisierungsprojekte steht Deutschland vor der entscheidenden Bewährungsprobe: Kann die Verwaltung endlich das 21. Jahrhundert erreichen?