Die Deutsche Wohnen gehört zu den größten Wohnimmobilienkonzernen Deutschlands. Im Juni vergangenen Jahres stieg Berlins größter Vermieter nach Vonovia als zweite Immobilienfirma in den Dax auf. Die Hauptstadt bekam damit 14 Jahre nach der Schering-Übernahme durch Bayer <DE000BAY0017> wieder einen Konzern in der obersten Börsenliga. Zuletzt kam noch der Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero <DE000A2E4K43> hinzu.

Trotz starken Gegenwinds und Wirtschaftskrise verdient Deutsche Wohnen weiter an steigenden Mieteinnahmen. Ende September lagen sie bei bundesweit im Schnitt bei 6,93 Euro kalt je Quadratmeter und damit 1,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. In Berlin legten die Mieten aufgrund des Mietendeckels mit 0,4 Prozent auf im Mittel 6,90 Euro weniger stark zu. Rund 116.000 der bundesweit 160.000 Wohnungen der Deutschen Wohnen liegen im Raum Berlin.

Der Mietendeckel habe einen negativen Effekt auf den Berliner Mietbestand der Deutschen Wohnen, sagte Finanzchef Philip Grosse im November. Die Berliner Mieten würden Ende 2020 um rund 6 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen.

In den Verträgen neuer Mieter steht deshalb eine sogenannte Schattenmiete: Vereinbart ist die nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch erzielbare Miete, verlangt wird aber nur die Summe, die der Mietendeckel erlaubt. Sollte Karlsruhe den Mietendeckel lüften, müssten Mieter nachzahlen, so das Kalkül.

Aber auch sonst weht den großen deutschen Wohnungsvermietern wegen anziehender Mieten ein immer stärkerer Wind entgegen. 2020 verlängerte der Bundestag angesichts der anhaltenden Wohnungsnot die Mietpreisbremse um fünf Jahre und verschärfte sie zudem. Künftig können Mieter zu viel gezahlte Miete für bis zu zweieinhalb Jahre rückwirkend zurückfordern. Trotz aller Widrigkeiten rechnete die Deutsche Wohnen zuletzt aufgrund des anhaltenden Immobilienbooms auch für 2020 mit einem hohen Sonderertrag durch die Neubewertung von Immobilien.

Für 2020 rechnete der Konkurrent von Vonovia <DE000A1ML7J1>, LEG Immobilien <DE000LEG1110> und TAG Immobilien <DE0008303504> aufgrund des Mietendeckels in Berlin zuletzt mit einem operativen Gewinn (Funds from Operations 1, kurz FFO1) von rund 540 Millionen Euro und damit etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Wie es 2020 letztlich lief und was Deutsche Wohnen 2021 erwartet, werden Anleger bei der Vorlage der Jahreszahlen am 25. März erfahren.

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