Deutsche Post Aktie: Warnsignal gegen Widerstand – Wohin jetzt?
Technisches Verkaufssignal und Kartellvorwürfe belasten die Deutsche Post Aktie trotz positiver Quartalszahlen. Wie geht es weiter?
Ein technisches Warnsignal trifft auf widerstandsfähige Fundamentaldaten – die Deutsche Post Aktie steckt in einem spannungsgeladenen Dilemma. Während der Logistikkonzern solide Quartalszahlen vorlegte, drohen Kartellvorwürfe und ein charttechnisches Alarmsignal die Stimmung zu trüben. Kann der Titel diese Gegenwinde überwinden oder steht eine Korrektur bevor?
"Shooting Star" am Himmel der Post-Aktie
Charttechniker schlagen Alarm: Zum Wochenabschluss bildete sich bei der Deutschen Post ein sogenannter "Shooting Star" – ein klassisches Verkaufssignal. Dieses Muster entsteht, wenn der Kurs nach einem Anstieg deutlich von seinen Höchstständen zurückfällt und signalisiert typischerweise bevorstehenden Verkaufsdruck.
Doch das Paradoxe: Trotz dieses Warnsignals schloss die Aktie am Freitag mit einem Plus von 1,22% bei 38,26 Euro. Diese Diskrepanz zwischen technischem Indikator und tatsächlicher Kursentwicklung wirft Fragen auf.
- RSI bei 58,7 – weder überkauft noch -verkauft
- 11,7% unter dem 52-Wochen-Hoch von 43,35 Euro
- Volatilität bei 43,7% – erhöhte Schwankungsbreite
"Die kommenden Tage werden entscheidend sein", kommentiert ein Händler. "Entweder bestätigt sich das Signal oder die Bullen behalten die Oberhand."
Kartellvorwürfe als Damoklesschwert
Neben der technischen Unsicherheit lastet ein weiterer Faktor auf dem Titel: anhaltende Kartellvorwürfe gegen DHL, die Logistiktochter der Deutschen Post. Ein Investor forderte jüngst erneut Aufklärung zu den Vorwürfen – eine Klärung steht jedoch noch aus.
Zwar wies DHL-Chef die Anschuldigungen als "unbegründet" zurück, doch der Markt bleibt skeptisch. Erfahrungsgemäß können solche Verfahren zu hohen Geldstrafen führen und das operative Ergebnis belasten. Solange keine endgültige Entscheidung vorliegt, bleibt dieses Damoklesschwert ein Störfaktor für Anleger.
Fundamentaldaten: Licht im Tunnel?
Dabei lieferte das Unternehmen eigentlich Gründe für Optimismus:
- Umsatzwachstum von 2,8% auf 20,8 Mrd. Euro
- EBIT-Steigerung um 4,5% auf 1,4 Mrd. Euro
- Nettogewinn +6% auf 786 Mio. Euro
Doch selbst diese soliden Zahlen konnten die Sorgen nicht vollständig zerstreuen. Das Management verwies auf Herausforderungen durch die US-Handelspolitik und eine allgemein zurückhaltende Wirtschaftslage.
Fazit: Wartestellung mit Risikopotenzial
Die Deutsche Post Aktie steckt in einem klassischen Zerrbild: Fundamentaldaten versus technische Warnsignale und externe Risiken. Die nächsten Kursbewegungen dürften stark davon abhängen, ob sich das "Shooting Star"-Signal bestätigt und wie sich die Kartellvorwürfe entwickeln.
Für Anleger bedeutet dies: erhöhte Aufmerksamkeit in den kommenden Tagen. Sollte der Titel die 38,55-Euro-Marke (50-Tage-Durchschnitt) halten, könnte die Erholung weitergehen. Ein Bruch nach unten hingegen würde die charttechnische Warnung bestätigen – dann könnte es schnell Richtung 200-Tage-Linie bei 37,27 Euro gehen.