Die Aktie der Deutschen Börse zeigte sich heute mit einem leichten Abschlag. Das Papier gab um 0,71 Prozent nach und notierte zuletzt bei 278,50 Euro, ein Minus von 2 Euro gegenüber dem Vortagesschluss. Doch während diese Kursbewegung eher unspektakulär anmutet, fechtet der Frankfurter Börsenbetreiber hinter den Kulissen einen weitaus größeren Kampf aus – den um die Zukunft europäischer Börsengänge.

Der Lockruf der Wall Street – Ein Trugschluss?

Immer wieder zog es in den vergangenen Jahren hoffnungsvolle europäische Unternehmen für ihren Börsengang über den großen Teich. New York lockte mit dem Versprechen tieferer Kapitalmärkte und potenziell höherer Bewertungen. Doch die Deutsche Börse hält nun energisch dagegen und warnt deutsche Firmen sowie IPO-Berater vor den Schattenseiten eines US-Listings. In einem aktuellen Dokument wird auf eine oftmals träge Kursentwicklung nach dem Börsengang, höhere Kosten und die nicht zu unterschätzende Gefahr von Rechtsstreitigkeiten in den USA hingewiesen.

Steckt also mehr Schein als Sein hinter dem amerikanischen Traum für Börsenaspiranten?

Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Frankfurter liefern hierzu handfeste Daten. Rund zwei Drittel der in Europa, einschließlich Deutschland, an die Börse gegangenen Unternehmen verzeichneten am ersten Handelstag Kursgewinne. Bei europäischen Firmen, die den Sprung in die USA wagten, war dies nur bei etwa der Hälfte der Fall. Auch über einen längeren Zeitraum betrachtet, so die Analyse, schnitten die Börsenneulinge auf heimischem Parkett besser ab als in Übersee.

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Die Deutsche Börse unterstreicht dies mit Beispielen von in Europa gelisteten Unternehmen, die sogar mit einem Bewertungsaufschlag gegenüber ihren US-Pendants gehandelt werden. Ein internes Papier zeigt auf, dass die Aktienkurse von in den USA gelisteten deutschen Unternehmen seit 2004 im Schnitt um 13 Prozent gefallen sind, während Titel in Frankfurt im gleichen Zeitraum um 24 Prozent zulegen konnten. Beispiele wie trivago oder Mytheresa, die seit ihrem US-Börsengang an Wert verloren haben, dienen hier als mahnende Beispiele.

Europas Börsen rüsten zum Gegenangriff

Diese Erkenntnisse sind brisant. Laut einer Untersuchung haben sich in den letzten zehn Jahren etwa 130 europäische Unternehmen mit einem Gesamtwert von rund 667 Milliarden US-Dollar für einen Börsengang oder eine Erstnotiz in den Vereinigten Staaten entschieden. Die ernüchternde Bilanz: 70 Prozent dieser Werte handeln unter ihrem Ausgabepreis, mit einem durchschnittlichen Kursverlust von 9 Prozent.

Die Deutsche Börse steht mit ihrer Initiative nicht allein da. Auch Euronext, Betreiber von sieben europäischen Handelsplätzen, darunter Paris und Amsterdam, plant, ein ähnliches Papier zu veröffentlichen, das den Mythos der grundsätzlich höheren Bewertungen in den USA infrage stellt. Selbst die London Stock Exchange hat bereits im März ein entsprechendes „Mythbusting“-Dokument zirkulieren lassen. Es geht darum, die eigenen Vorteile sichtbarer zu machen, wie auch der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, kürzlich in Berlin anmerkte, als er die Abwanderung europäischer Börsennotierungen in die USA kommentierte.

Während also Europas Börsen die Werbetrommel für den eigenen Standort rühren und die Attraktivität von US-Listings kritisch hinterfragen, bleibt die Entwicklung spannend. Selbst die durch Zollstreitigkeiten verursachten Turbulenzen an den US-Märkten könnten, so die Hoffnung mancher Börsenmanager, die Attraktivität der europäischen Handelsplätze steigern. Skeptiker wie Eva-Maria Wiecko von Rothschild & Co weisen jedoch darauf hin, dass die jüngste Neugewichtung zugunsten Europas nur einen Bruchteil der Kapitalabflüsse der vergangenen Jahre darstelle und die relative Stärke des US-Marktes ungebrochen sei.

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