Die deutsche Baubranche steckt in der Krise. Hohe Kosten, gestiegene Zinsen und Auftragsmangel bremsen den dringend benötigten Wohnungsneubau aus. Obwohl sich die Preissteigerungen verlangsamt haben, bleiben die Baukosten auf Rekordniveau – eine unüberwindbare Hürde für viele Bauherren.

Erste Zahlen zeigen das Ausmaß der Misere: Fast die Hälfte der Wohnungsbauunternehmen klagt über zu wenig Aufträge. Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt in weite Ferne. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer.

Baupreise steigen weiter – aber langsamer

Die Preise für Wohnungsneubau kletterten im Februar 2025 um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Rate liegt zwar unter den explosionsartigen Zuwächsen der Vergangenheit, bedeutet aber dennoch eine weitere Verteuerung auf bereits extremem Niveau.

Die Folgen sind dramatisch: 45,7 Prozent der Betriebe im Wohnungsbau beklagen Auftragsmangel. Jedes fünfte Unternehmen berichtete von gestrichenen Projekten. Das ifo-Institut prognostiziert nur noch 175.000 fertiggestellte Wohnungen für 2026 – ein Bruchteil des politischen Ziels.

Trendwende in Sicht?

Trotz düsterer Gegenwart deuten erste Signale auf Entspannung hin. Führende Wirtschaftsinstitute erwarten eine drastische Verlangsamung der Preisanstiege:

  • 2025: Nur noch 1 Prozent Kostensteigerung erwartet
  • 2026: Lediglich 0,8 Prozent Preisanstieg prognostiziert
  • DIW-Prognose: Erstmals wieder Wachstum um zwei Prozent möglich

Doch Vorsicht: Günstiger wird Bauen dadurch nicht. Die Kosten bleiben hoch, nur die Dynamik lässt nach.

Politik reagiert mit Milliarden-Programm

Die Bundesregierung stemmt sich gegen die Krise. Mit dem "Bau-Turbo" sollen Genehmigungen schneller werden. 7,4 Milliarden Euro stehen 2025 für Bauen und Wohnen bereit, 2026 sogar 7,6 Milliarden Euro.

Allein für sozialen Wohnungsbau fließen 3,5 Milliarden Euro an die Länder. Programme wie "Klimafreundlicher Neubau" sollen neue Anreize schaffen. Reicht das aus, um die Branche zu retten?

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Der perfekte Sturm trifft den Wohnungsbau

Mehrere Faktoren haben die Branche in diese Lage gebracht: Explodierende Material- und Energiekosten seit dem Ukraine-Krieg, abrupte Zinssteigerungen und chronischer Fachkräftemangel. Fast ein Drittel der Baukosten entfällt auf Steuern und Abgaben – ein europäischer Spitzenwert.

Gleichzeitig wächst der Wohnungsmangel weiter. Besonders dramatisch: Der Rückgang bei Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser verschärft die Situation zusätzlich.

Vorsichtige Hoffnung für 2026

Die nächsten 18 Monate werden entscheidend. Stabilisierende Baukosten, staatliche Förderungen und möglicherweise sinkende Zinsen könnten eine Bodenbildung einleiten. Das DIW sieht Chancen für eine Trendwende 2026.

Doch eine schnelle Erholung bleibt unrealistisch. Die Auftragsbücher sind leer, neue Projekte brauchen Zeit. Das Vorkrisenniveau wird auch 2026 nicht erreicht. Für Bauherren bedeutet das: Die Kosten bleiben hoch und sorgfältige Planung wird wichtiger denn je.