Derivate: ein Finanzinstrument dass jeder Trader kennen sollte
Aktien und Kryptowährungen gehören momentan zu den Anlagen, die am meisten und breitesten besprochen werden. Besonders die Pandemie hat den Märkten viele neue Anleger beschert, und sogenannte “Meme Stocks” wie die Spielefirma GameStop haben die Beliebtheit von Aktiengeschäften noch weiter gesteigert. Doch Aktien sind nur eine von vielen Investitionen, die Teil einer Investmentstrategie sein können. Allerhöchste Zeit, sich auch mit ein paar anderen Finanzinstrumenten zu befassen.
Was ist ein Finanzinstrument, und welche Rolle spielen sie in der Wirtschaft?
Aktien sind bekanntlich Anteile von Unternehmen, über die es möglich ist, sich an dessen Erfolg zu beteiligen. Darüber hinaus gibt es aber eine breite Palette sogenannter Finanzinstrumente, die es ermöglichen auch komplexere Geschäfte abzuwickeln. Unter den Finanzinstrumenten, die etwas bekannter sind, sind zum Beispiel die sogenannten CDO’s, oder collateralized debt obligations, die wie Pakete funktionieren, die aus vielen tausenden individuellen Krediten bestehen. CDOs sind vor allem durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 bekannt geworden, sind aber nur eine Kategorie von vielen aus der Welt der Finanzinstrumenten.
Was sind Derivate?
Der Wort Derivate fällt immer häufiger im Zusammenhang mit Investitionen für Anleger, doch was sind Derivate überhaupt? Derivate können grob als Geschäfte in der Zukunft verstanden werden, denn bei ihnen geht es nicht um die Gegenwart, sondern um einen Handel, der erst später stattfindet. Derivate haben eine lange Geschichte und wurden schon vor hunderten von Jahren genutzt, um auch zukünftig stattfindende Geschäfte zu sichern. So konnten zum Beispiel Händler und Bauern sich schon lange vor dem Abernten einer Ernte über ihren Verkauf und sogar ihren Preis einigen. Sollte die tatsächliche Ernte später weniger Geld wert sein, ist der Händler trotzdem an den alten Preis gebunden - für die Bauern in diesem Szenario also ein super Geschäft. Als Finanzinstrument funktionieren Derivate ähnlich, nur dass es mittlerweile eher darum geht, von der späteren Preisdifferenz zu profitieren. Wer zum Beispiel meint, dass der Preis eines bestimmten Produkts im nächsten Jahr nach oben schnellen wird, der hat die Möglichkeit, sich diese schon jetzt zum aktuellen Preis zu sichern - und dann später durch die Veränderung im Preis zu profitieren.
Welche Arten von Derivaten gibt es?
Das klassische Derivat aus dem Beispiel mit dem Händler und dem Bauern gibt es bis heute. Oftmals fällt diese Art von Derivat heute unter den Namen Termingeschäft. Bei diesem können sich Anleger zum Beispiel bestimmte Agrarerzeugnisse wie Weizen zu einem bestimmten Preis sichern. Steigt der Preis des Weizens später - so wie es momentan tatsächlich wegen dem Krieg in der Ukraine passiert - ist ein entsprechendes Termingeschäft unter anderem sinnvoll. Eine weitere Art von Derivat ist der sogenannte Swap, bei dem nicht eine Naturalie verkauft wird, sondern Schulden oder andere finanzielle Verpflichtungen. Auch Zinszahlungen können Teil eines Swaps sein, was diesen Bereich zu einem der komplexeren unter den verschiedenen Kategorien von Finanzinstrumenten macht.
Welche Vorteile haben Derivate?
Für Investoren aller Art und Größe können Derivate spannende Möglichkeiten bieten, da die Rendite hier weniger von den Bewegungen der großen Märkte abhängig ist. Im Gegensatz zu Aktien, bei denen es sich meistens um Anteile an einzelnen Unternehmen handelt, kann in der Welt der Derivate auch auf Naturalien oder Industrieerzeugnisse gesetzt werden. So ist die Spanne der Möglichkeiten durch Derivate um einiges größer als bei klassischen Anlagen. Da sich zum Beispiel auch in einem Bärenmarkt der Handel mit Schulden und anderen Swaps weiterbewegt, können Derivate auch in Krisenzeiten eine stabile Rendite bedeuten. Durch den Handel mit Futures und anderen Termingeschäften ist es möglich, auf große Bewegungen auf den Märkten zu setzen, ohne sich dabei zwangsläufig auf einen spezifischen Konzern konzentrieren zu müssen.
Wie jeder Aspekt der Märkte gehört zu einer guten Rendite über Derivate auch immer eine gute Recherche. Für Anleger und Investoren jeglicher Größe sind Derivate jedoch fraglos eine interessante Investition. Da sich hinter den vielen Abkürzungen wie CDO, OTC und LIBOR relativ leicht verständliche Konzepte verbergen, sollten Anleger nicht von diesem Bereich abgeschreckt sein.